passend zu Bernankes fahrlässig-zerstörerischer Strategie, die US-Wirtschaft durch Inflationierung "heilen" zu wollen.
http://www.marketwatch.com/story/...flation-survival-guide-2010-11-05Mit solchen Artikeln soll die US-Anleger- und Zockergemeinde vor den Goldman'schen Reflationskarren gespannt werden. Denn je mehr Zocker am Inflationsstrang ziehen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Rohstoff- und sonstigen Haussen, die solche Empfehlungen hervorrufen, zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeihung werden. Dabei entsteht Momentum, und das ist für GS/JPM bares Geld. Der steigende Chart ist dann der ultimative "Beweis", dass am Inflationsargument (trotz realer Deflation) "wohl doch irgendwie was dran sein muss".
Auf diese Weise wird die gesamte US-Zockergemeinde animiert, am "großen Werk" der Fed teilzuhaben, den Dollar zu drücken und den Reflationstrade zu pushen. Derweil Finanzminister Geithner sich nicht schämt, auf internationalen Kongressen die Teilnehmern dreist mit der "Politik des starken Dollars" vollzusülzen.
Der obige Artikel empfiehlt außer Aktien und Rohstoffen, die als "Inflationsschutz" gepriesen werden, einen Short auf den Dollar, "weil" QE2 ja nun auf den Dollar drücken wird und ganz USA in Inflation versinken soll. "Geben Sie ihre Dollars heute aus und investieren Sie sie heute, ehe sie morgen viel weniger wert sind", raunt Bubblevision sibyllinisch.
Natürlich fehlen auch Rohstoffempfehlungen nicht. Es werden ETN empfohlen, die in kurz laufende Öl-Futures investieren - ungeachtet dessen, dass sich solche ETN deutlich schlechter als der Ölpreis selbst entwickeln, weil durch monatliches Rollen der Futures im ETN-Topf, gepaart mit Contango, unvermeidlich am laufenden Band Geld verbrannt wird.
Die exorbitanten Anstiege von Aktien und Rohstoffen sollen zugleich den Beweis erbringen, dass man gegen die Fed nicht kämpfen kann - "Never fight the Fed." Denn die Fed ist scheinbar immer noch allmächtig, obwohl sie ihr Pulver wegen fortlaufender Nullzinsen längst verschossen hat. Ich schreibe "scheinbar", weil die verbliebene Macht der Fed mMn nur dadurch "inszeniert" wird, dass Zockerbanken bei jeder POMO-Aktion wie Pawlow'sche Hunde "Assets aller Art" hochkaufen. Damit erzeugen sie die Chart, die der Fed "Recht geben". Dann kann jeder "sehen", dass es WIRKLICH Inflation gibt, wenn die Fed sie als Patentzrezept "verordnet".
Und Inflation ist gut für Amerika, weil Wirtschaftsaufschwünge IMMER mit Inflation einhergehen. Das wird auch diesmal so sein, wenngleich diesmal der Schwanz mit dem Hund wackelt. Wirtschaft ist eben nur noch Psychologie. Es reicht, wenn überhaupt irgendwas wackelt, das alle "sehen" können.
Je tiefer der Niedergang der USA, desto tiefer muss die ehemals angesehene Institution der Federal Reserve in die Jahrmarktskiste der professionellen Hütchenspieler greifen. Statt auf altbewährte volkswirtschaftliche Erkenntnisse (dazu zählt, dass man eine Schuldenblase nicht mit noch mehr Schulden "bekämpfen" kann) setzt sie nunmehr auf "experimentelle" Geldflutungen von epochalem Ausmaß - für deren Funktionieren es keinerlei historischen Belege gibt. Die tragenden Säulen ihrer neuen Voodoo-Ökonomie sind "Stimmungen", (Para-)Psychologie und charttechnischer Budenzauber - als "moderner" Ersatz für vormals nüchternes kaufmännisch-volkswirtschaftliches Kalkül.
Mit anderen Worten: Die ehemals mächtigste Institution im (immer noch) mächtigsten Wirtschaftsland der Welt befindet sich - wie USA selbst - in einem Zustand fortgeschrittenen geistigen, sittlichen, materiellen und ethisch-moralischen Zerfalls.
Schäuble und Brüderle haben das durchaus richtig erkannt. Und ich begrüße ihre Initiative und ihren Mut, nach politischen Verbündeten in China und Japan zu suchen, um dem laut PIMCO-Boss Bill Gross "unverschämten" Treiben der Fed einen Riegel vorzuschieben. Die Zeit ist definitiv reif dafür.
Die Finanzkrise seit 2008, deren neuester Auswuchs der Währungskrieg ist, zeigt, dass USA und die Fed Finanzfragen weder Vorbildfunktion noch Kompetenz haben. Wer DAS Debakel nicht gesehen hat, wird auch künftige nicht verhindern. Zumal nicht mit Methoden, die selbst für Wirtschafts-Laien schockierend dämlich sind.
Nicht zufällig ähnelt die "neue Fed-Strategie" jener von Goldman, JPM und Co., großen Konzernen strichverlängerte Öl-Charts vorzulegen, bereichert um hauseigene "Prognosen", dass wegen "Knappheit" und der "Riesennachfrage aus den Schwellenländern" die Ölpreise nächstes Jahr "noch viel höher" notieren werden und man sich doch tunlichst heute schon möglichst bei Goldman/JPM selbst gegen diese Anstiege absichern solle. Goldman betreibt bei den Rohstoffen auf diese Weise ein wohlkalkuliertes Schneeballsystem, dessen Mechanismen ich hier, gestützt auf einen FAZ-Artikel, bereits im März detailliert beschrieben habe:
http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2339#jumppos58487Dieses - ebenfalls rein psychologische - Schneeballsystem von GS und Co. ist dem der Fed und der US-Regierung (Staatsanleihen-Schneeballsystem) erschreckend ähnlich.
Die Push-Haussen und Absicherungsgeschäfts-Abnötigungen sind das neue Geschäftsmodell Amerikas. US-Zockerbanken erzeugen über Futures und Rohstoffeinlagerungen künstliche Knappheiten, die zu Preisanstiegen führen, gegen die sich die Industrie weltweit absichern muss.
Die überbordenende US-Finanzindustrie schöpft auf diese Weise parasitär den Rahm ab von dem, was die güterproduzierenden Industrien noch "herkömmlich" (= mit der Hände Arbeit) erwirtschaften.