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Der USA Bären-Thread


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Malko07:

Europa ist kein Staat sondern

16
04.07.10 21:44
ein Gemeinschaft. Einer der schnelle zentralistische Entscheidungen erwartet ist ein hoffnungsloser Träumer. Träumer und fanatische Anhänger haben Europa noch nie gut getan.

In jeder Gemeinschaft gibt es Partikularinteressen, die auch vertreten werden. Wichtig ist nur, dass man in akzeptabler Zeit zu angemessenen Ergebnissen kommt.

Einer der erwartet, der Rettungsschirm müsste nach streng festgelegten Regeln funktionieren, um die Märkte zu beruhigen, ist eine grenzenloser Naivling. Mit derartigen Regeln würde er zum Spielball des Marktes und wäre in den eigenen Regeln gefesselt. Alle Spekulanten könnten sich dann ihrer "unsicheren " Staatsanleihen problemlos entledigen und die Katastrophe wäre perfekt. Es gibt Anhänger einer Transferunion, die genau das haben wollen. Sie würden allerdings keine Transferunion bekommen sondern würden vor einem Scherbenhaufen Europa stehen.

Es muss unklar bleiben wie und wann geholfen wird. Es muss denkbar bleiben, dass man einen oder mehrere Staaten in die Pleite entlässt. Es muss denkbar bleiben, dass damit der Euro verschwindet. Nur so werden die entsprechenden Länder sich am Riemen reißen und sich anstrengen, nur so wird der Euro überleben. Strengen die entsprechenden Staaten sich an, werden die Spekulanten schnell ihr Interesse verlieren. Nicht die Spekulanten sind Schuld an der Lage in verschiedenen Ländern. Sie erschweren nur die Gesundung, die ohne sie eventuell nie angegangen worden wäre.

Dass die Politiker der verschiedenen Staaten die Lage und Stimmung zu Hause berücksichtigen ist normal und demokratisch. Oder wollen wir ein Europa gegen die Bürger.

Auch Luxemburg hat als großer Bankenplatz Partikularinteressen. Eine große Finanzkrise in Europa würde diesen Platz davonwehen und damit wahrscheinlich auch das Land. Es gibt also keinen Grund sich als besserer Europäer als seine Nachbarn zu geben und Wirklichkeit nur das Überleben des Bankenplatzes im Auge zu haben. Da ist der Wunsch nach strengen vorgegeben Regeln verständlich. Die Banken wollen es ja auch und in Luxemburg gibt es bestimmt keinen Lobbyismus seitens den Banken - oder?

Einen ehrlichen Bankenstresstest kann es in Wirklichkeit gar nicht geben. Derartige Test beruhen immer auf Annahmen und die Annahmen bestimmen letztendlich das Ergebnis. Banken können und konnten noch nie beliebige Situationen überleben. Das widerspricht ihrem Konstrukt. Sogar eine konservative Bank verleiht Geld, das ihr nicht gehört und die Rückzahlung ist nie garantiert. Sinnvoller als derartig unsinnige Tests wären sinnvolle Regulierungen und Bilanzierungsvorschriften.
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Malko07:

Immobilienblase

12
04.07.10 21:56
Der USA Bären-Thread 8276992
Die Zinsen sind niedrig, die alternativen Anlagen nicht gerade attraktiv. Deshalb setzen Investoren und Eigennutzer immer stärker auf Immobilien. Experten sprechen bereits von einer Trendwende. Gerade in Ballungsräumen steigen die Preise rasant - zum Teil sogar zweistellig.
__________________________________________________
Zu niedrige Zinsen und kulturelle Eigenheiten konnten nicht nur in Spanien und Irland eine Immobilienblase erzeugen. Die deutsche kulturelle Eigenheit ist die Angst vor der Geldentwertung. Diese Angst und die niedrigen Zinsen sorgen jetzt bei uns für eine fette Blase und der Spiegel freut sich darüber.
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Anti Lemming:

Malko - in USA darf die Fed auch nicht direkt

16
04.07.10 22:02
bei Staatsanleihen-Auktionen kaufen. Das würde als Gelddrucken gebrandmarkt. Also kaufen irgendwelche großen Geschäftsbanken (im heimlichen Fed-Auftrag), was die Auktionen scheinbar "erfolgreich" macht. Eine Woche später (soviel Haltefrist muss schon sein, sonst wäre es zu offensichtlich) reichen die Banken die ersteigerten Anleihen dann an die Fed weiter. Damit ist der Formalie, dass die Fed nicht selber kaufen darf, genüge getan, und sie tut es letztlich trotzdem.

So ist es in USA nachweislich gelaufen (wurde auch hier im Thread gepostet).

Mich würde nicht wundern, wenn es in Europa ähnlich läuft. Auch hier könnten laufende und künftige PIIGS-Auktionen "erfolgreich" verlaufen, weil im heimlichen EZB-Auftrag agierende Scheinbieter die Staatsanleihen ersteigern - um sie ebenfalls eine Woche später bei der EZB abzuladen. Wiederum wäre den Formalien genüge getan. Man könnte sogar noch prahlen, wie toll stabil die PIIGS sind, weil sich "die Anleger" um die Schundanleihen nur so reißen.

Wer glaubt, die EZB sei besser als die Fed, wird sich noch wundern. Bis jetzt hat sie alle Missetaten der Fed mit etwas Zeitverzögerung nachvollzogen.
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fischerei:

Die Wette auf den Gipfel der Angst

11
04.07.10 22:18
by markusgaertner on 04/07/2010

Der Zins auf die 10jährige US-Staatsanleihe ist unter 3% gefallen. Zu Beginn des Jahres hatten viele Wall Street-Strategen bis Ende 2010 flotte 4% vorhergesagt. Warum die Wende ? Die Rückkehr der Angst, schlicht und simpel. Investoren versenken wieder tonnenweise Cash in US-Treasuries, die trotz der horrenden Verschuldung in den USA noch immer als sicherer Hafen gelten. Während die PIIGS immer höhere Zinssätze offerieren müssen um überhaupt noch Kapital einzusammeln, kann sich Uncle Sam bislang immer billiger Geld beschaffen. Wie lange noch ?

Ziemlich lange, sagen immer mehr Fondsmanager und Bondtrader, die ihre Prognosen vom Anfang des Jahres jetzt derzeit umschreiben.

Zinsstrategen bei der Citigroup sagten ihren Klienten in dieser Woche vorher, der Zinssatz für die 10jährige könne von den aktuellen 2,98% auf 2,5% fallen. Er hatte in dieser Woche 13 Basispunkte abgegeben und schrammte am Donnerstag ein 14-Monatstief bei 2,87%.

Bei der Royal Bank of Scotland hält man das Erreichen von 2,75% im vierten Quartal für möglich. Bei High Frequency Economics werden 2,5% bis zum März 2011 prognostiziert. Der Asienstratege beim Credit Lyonnais Securities Asia in Hong Kong, Chris Wood, kann sich 2% vorstellen, wie zu Beginn der 40er Jahre.
(Verkleinert auf 58%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 330441
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wawidu:

Wer erinnert sich noch an Blackstone?

4
04.07.10 22:29
Das IPO dieses Hedgefonds im Juni 2007 galt in Anlegerkreisen als "sichere Bank für grandiose Gewinne" - doch dann ...
Die Rally ab März 2009 suggerierte mit einem Anstieg von über 300 % ein neues Hoch, doch diese Hoffnung ist kläglich gescheitert. Seit April lassen die Anleger Blackstone wieder wie eine heiße Kartoffel fallen.
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Der USA Bären-Thread 330439
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Dreiklang:

Die Immobilienblase

6
04.07.10 22:35
...sehen die Teilnehmer im Spiegel-Online-Forum schon ganz richtig. Das "Immobilienwunder" ist keins.

forum.spiegel.de/showthread.php?t=17677

Durchaus BT-kompatibel. Die Tulpenzwiebel des 21. Jahrhunderts  im Immo-Bereich ist eben das Haus/die Wohnung in München

Gesamtwirtschaftlich können aber nicht alle die Tulpenzwiebeln kaufen bzw. es ist irrelevant. Wenn alles andere zu "Schrott" deklariert wird, geht das Immo-System trotzdem den Bach runter, so weit denkt man beim Spiegel natürlich nicht.
Antworten
wawidu:

AL - # 65578

8
04.07.10 22:58
Das diesbezügliche Posting stammte - unter Bezug auf David Rosenberg - von mir. Dave hatte übrigens in erster Linie die einzige offiziell noch existierende US-Investmentbank, BlackRock, als Käuferin der US-Treasuries ausgemacht, und zwar über ihren internationalen Arm Barclays Capital. Da laufen die Transaktionen ganz unauffällig. Wenn man - wie Dave - davon ausgeht, dass Blackrock die Investmentbank der New York Fed ist, die wiederum die Finanztransaktionen der Bundes-Fed steuert, wird die Sache klar. Dabei gefällt mir allerdings die aktuelle Kursentwicklung von Blackrock ganz und gar nicht.
(Verkleinert auf 90%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 330444
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wawidu:

dreiklang - # 65581

5
04.07.10 23:14
Von zwei Bekannten im Raum München weiß ich Folgendes: Der eine wurde als Beamter im gehobenen Dienst bei der Bundesbahn vor zwei Jahren von Mainz nach München versetzt. Nur im Umkreis von 70 km konnte er eine Wohnung finden, die er sich leisten kann. Der andere fährt als relativ gut bezahlter IT-Spezialist jeden Tag rund 200 km, weil seine Familie sich im Nahbereich von München kein Haus leisten konnte.
Antworten
Keno77:

@permanent: wg. SMFI (# 65570)

6
05.07.10 00:54

"Mit dem Smart Money Flow Indikator (SMFI) messen wir das Verhalten des US-Aktienmarktes zwischen 16:00h und Handelsende. Die Erfahrung zeigt, dass die erste halbe Handelsstunde (15:30h bis 16:00) meist den Amateuren überlassen bleibt, während die Profis erst ab 16:00h (häufig Termin für Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten) einsteigen. Zeigt man den SMFI auf den Dow Jones Index und den Dow Jones Index selbst auf einem Chart, so lassen sich Divergenzen oder relative Schwächen erkennen."

=   SMFI verläuft relativ besser als der Dow Jones.

 

Aus meiner Sicht legt Wellenreiter da zuviel an Interpretation hinein. Darüber hinaus werden wichtige Wirtschaftsdaten auch schon um 14.30 MEZ veröffentlicht.

In den USA ist die sog. "10:00 Uhr - Regel" (= 16:00 MEZ) verbreitet. Will heißen:  man geht davon aus , dass es in den USA ca. 1/2 Stunde dauert  - nämlich von 9:30 - bis 10:00 Uhr = 15:30 - 16:00 MEZ - bis die Märkte ihre Richtung gefunden haben.  Natürlich muss dann der - den Tagestrend schon besser greifenden - SMFI relativ besser "performen", als der Dow Jones selbst, dessen Performance ja noch durch das "Chaos" der ersten halben Handelsstunde belastet ist.

 

Antworten
Malko07:

A.L. (#65578), du unterstellst der EZB

6
05.07.10 07:56
Aktionen, zu denen du weder Indizien noch Fakten lieferst. Im zersplitterten Europa wären Aktionen, wie du sie unterstellst, praktisch nicht geheim zu halten. Dann kauft die EZB, im Gegensatz zu der Fed, nicht direkt bei Banken sondern kauft selbst überhaupt nichts. Sie vergibt Aufträge an die verschiedene nationale Notenbanken, die dann die Käufe in ihrem Auftrag durchführen. Dabei erhält die deutsche Bundesbank aus markttechnischen Gründen immer über 70-80% Prozent der Aufträge. Dieser Markt (und nicht die Banken) spielt nun mal hier. Verschwörungstheorien sollten mindestens einigermaßen schlüssig bleiben.

Auch bleibst du jeder Antwort auf die ausbleibende Inflation in den USA schuldig. Wieso?
Antworten
permanent:

Roubini Sees Euro Zone '10 Growth "Closer to Zero"

6
05.07.10 08:29
 Roubini Sees Euro Zone '10 Growth "Closer to Zero"
| 04 Jul 2010 | 01:01 PM ET

Euro zone growth in 2010 could be "closer to zero" after a volatile second quarter threatens to dash previous estimates of 1 percent, U.S. economist Nouriel Roubini said on Sunday.

The currency bloc does not face a double-dip recession, however, despite deteriorating financial-market confidence over economic growth in an age of fiscal austerity, Roubini told a
conference in Aix-en-Provence.

"Given the shocks of the last few month s... by year-end, euro zone growth could be closer to zero percent," said Roubini, who has been nicknamed "Doctor Doom" for his pessimistic forecasts.

He said his previous estimate of 1 percent was similar to forecasts by the European Central Bank and the International Monetary Fund.

The past three months' stock-market correction, rising credit spreads and a jittery inter-bank lending market suggested there were serious concerns over economic growth at a global level, said Roubini.

Growth in the U.S. economy could slow in the second half of this year to 1.5 percent from 3 percent in the first, he said.

"For the global economy, by year-end, the picture is not a very nice one," said Roubini.

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permanent:

Euro-Rettungsschirm verstößt gegen das Grundgesetz

10
05.07.10 08:31

Euro-Rettungsschirm verstößt gegen das Grundgesetz 

von Dorothea Siems

Laut Studie ist die Öffentlichkeit getäuscht worden: Das Rettungspaket sei anders als behauptet nicht zeitlich befristet. mehr...

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Malko07:

Double Dip?

5
05.07.10 08:32
Der USA Bären-Thread 8277895
Die Kursverluste der vergangenen zwei Monate haben die Zugewinne des ersten Quartals mehr als aufgezehrt Die jüngsten... - hier klicken
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schlauerfuchs:

Hosen voll?!

3
05.07.10 09:33
Der USA Bären-Thread 8278033
Einfach mal was Neues wagen: Goldman-Chef Blankfein liebäugelt mit dem Windelgeschäft. Ein milliardenschwerer Kaufvertrag könnte rasch unterzeichnet werden.
Ööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööööö
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permanent:

Independence Day

10
05.07.10 09:39

Independence Day

von Henrik Voigt

Lieber Herr..........,

die Amerikaner haben es gut. Eigentlich fiel ihr Unabhängigkeitstag auf den gestrigen Sonntag. Aber ein Feiertag am Wochenende ist ja nur halb so schön. Also wird heute nachgefeiert. Somit bleiben auch die US-Börsen geschlossen. Die europäischen Märkte werden auch ganz gut ohne die (in letzter Zeit negativen) Vorgaben leben können. Allerdings wird der Handel noch dünner sein als sommerbedingt üblich. Große Depotumschichtungen drängen sich damit aktuell eher nicht auf.

 

In den letzten Tagen hatte ich Gelegenheit, mich bei einigen Veranstaltungen mit zahlreichen Kollegen und Bankern über die Marktlage auszutauschen. Ich hatte erwartet, auf Unsicherheit und Skepsis in Bezug auf die Marktlage und die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu stoßen. Immerhin kommen die Aktienmärkte seit Monaten nicht mehr nach oben voran, die Amerikaner scheinen gerade eine riesige Toppformation am Aktienmarkt vollendet zu haben und von der Konjunkturdatenseite gibt es seit Wochen ein negatives Zahlenfeuerwerk.

 

Aber weit gefehlt. Überall großer Optimismus, dass es sich nur um eine vorübergehende Schwäche handeln wird. Der Aktienmarkt soll nach der vorherrschenden Meinung im zweiten Halbjahr so richtig durchstarten und die Schuldenkrise erst in ein paar Jahrzehnten unbeherrschbar werden.

 

Wenn ich mir selbst die Datenlage ansehe (Konjunkturdaten, Frühindikatoren, Kreditausfallprämien, Charttechnik etc.), komme ich zu einem ganz anderen Schluss. Da sieht es nämlich schon ziemlich brenzlig aus. Eigentlich kann man den Ernst der Lage nicht übersehen. Möglicherweise ist die optimistische Stimmung derzeit also eher ein starker Kontraindikator. Sie dürfte von dem Wunschdenken geleitet sein, dass die eigene (Long-) Positionierung doch noch mit Gewinnen abzuschließen sei und der Markt aktuell nur kurz durchatmet.

 

Eine ähnlich optimistische Stimmung herrschte übrigens auch am letzten Bullenmarkthoch in 2007. Die weitere Entwicklung kennen Sie. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir in der umsatzarmen Sommerzeit einen Aktiencrash sehen (ganz ausschließen kann ich das allerdings auch nicht). Aber bisher sieht es so aus, als hätte der Aktienmarkt seine Erholungshochs seit März 2009 endgültig gesehen. Und das dürfte in den nächsten Monaten erste und spätestens im Herbst sehr ernste Konsequenzen haben.

 



DAX-Analyse

von Henrik Voigt

 

Über`s Wochenende habe ich meine Linien für die DAX-Analyse neu gezeichnet. Die Unterstützungs- und Widerstandszonen sind jetzt klarer für Sie zu sehen. Die Marktlage wird damit allerdings nicht eindeutiger. Das liegt jetzt ganz beim DAX. Der hat in der letzten Woche weitere, moderate Kursverluste hinnehmen müssen. Er befindet sich allerdings im Bereich einer starken Unterstützung aus 200-Tage-Linie und Aufwärtstrendkanal. Und er ist weiterhin deutlich stärker als der US-Markt. Von hier aus kann jederzeit eine Gegenreaktion starten. Der in Seitwärtsphasen wie dieser aussagefähigere Stochastik-Indikator ist inzwischen im überverkauften Bereich angekommen, zeigt allerdings bisher keine Kaufsignale.

 

Seit Monaten sehen wir eine volatile und kaum berechenbare Seitwärtsbewegung, die sich später entweder als große Konsolidierung vor einem weiteren Anstieg oder als finaler Toppingprozess entpuppen wird. Die Tatsache, dass der DAX kein höheres Hoch mehr ausbilden konnte und zweimal an der Hürde um 6350 Punkte gescheitert ist, lässt mich eher zum Toppbildungsszenario tendieren (zumal, wenn ich mir parallel dazu den amerikanischen Aktienmarkt anschaue).

 

Endgültig entschieden ist hier aber noch nichts. Der Index versucht, die Anleger mit der Seitwärtsbewegung einzuschläfern oder abzuschütteln, um dann in einem unerwarteten Moment eine neue Trendbewegung zu starten. Bleiben Sie dabei, aber zunächst eher als Zuschauer von der Seitenlinie aus oder mit kleinen, kurzfristigen Positionen. Der nächste Trend kommt, wenn keiner mehr damit rechnet.

 

.DAX im Tageschart

Der USA Bären-Thread 8278061enl.fid-newsletter.de/imgproxy/img/601620390/dax050710.png" style="max-width:560px" />

Nächste Widerstände: 6500, 6350, 6050 Punkte

Nächste Unterstützungen: 5800, 5430, 5320, 5170 Punkte

 

Herzliche Grüße und viel Erfolg,

 

Ihr Henrik Voigt.

Antworten
Anti Lemming:

Malko - # 585

4
05.07.10 09:49
"Auch bleibst du jeder Antwort auf die ausbleibende Inflation in den USA schuldig. Wieso? "

Ich hab dazu schon wiederholt Stellung bezogen, zuletzt am 30.6.10:

http://www.ariva.de/...A_Baeren_Thread_t283343?page=2614#jumppos65366

Dort steht, dass ich vorerst mt Deflation in USA rechne. Insofern ist Deine obige Frage müßig.
Antworten
Eidgenosse:

Etwas für unseren Charttechniker Wawidu.

2
05.07.10 10:53
Wie würdest du den Chart beurteilen?
Der USA Bären-Thread 330553
Danke, es geht mir gut.
Antworten
Malko07:

A.L. #65591. Und wieso rechnets du

14
05.07.10 11:10
anschließend (Was ist anschließend? Nächstes Jahr? in 5 Jahren ....?) mit einer großen (Was ist groß? 2%? 5%? 10? 20%? ....) Inflation? Woher soll sie nach einer Deflationsphase herkommen? Läuft dann endlich die Wirtschaft heiß? Und das bei weiter abnehmender Bevölkerung mit eigenem Einkommen (sogar in den USA gehen die Babyboomer in "Rente") sowohl in den westlichen Industrieländer als auch in Japan. Inflation haben wir heute schon einige Zeit in den verlängerten Werkbänken in Asien und Südamerika. Diese  hierher zu exportieren ist jedoch nicht gelungen. MMn wird der notwendige Umbau der Weltwirtschaft Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Ein derartiger Umbau sorgt mMn erst mal nicht für ein Heißlaufen der Wirtschaft.

Die Vermögenspreise (Immobilien, Aktien, Anleihen, ...) werden solange die Zentralbanken das Geld so billig hergeben und man die Banken lässt, weiterhin Karussell fahren. Das tun sie ja schon seit über einem Jahrzehnt. Wenn erst die Deflation einsetzt und sich verfestigt ist plötzlich ein Zins von 0,25 bis 1% seitens den Zentralbanken schon wieder teuer und das Karussell bei den Vermögenspreise wird dann zwangsweise zum Stillstand kommen. Dies ist die Hauptangst der Finanzbranche vor der Deflation. Viele Vermögensillusionen gehen dahin und damit sterben erstmals für viele Jahre viele Geschäftsmodelle dieser Branche aus. Breite Bevölkerungsschichten werden dann die Zukunft ehrlicher sehen und der soziale Gedanke wird wieder mehr Terrain gewinnen.

Nicht dass wir uns missverstehen. Keiner kann garantiert in die Zukunft schauen. Die Zukunft ist ungewiss und voller Überraschungen. Du musst dich also nicht von deiner seit Jahren gesehenen Inflation verabschieden. Du stehst dabei nicht allein. Sie ist nur bis heute nicht andeutungsweise eingetreten. Trotzdem kann sie keiner mit absoluter Gewissheit negieren. Volkswirtschaft ist eben keine Wissenschaft und die reale Welt ist für uns alle nur begrenzt erfassbar. Aber Argumente in dieser Richtung sollten aus mehr als aus Verschwörungen bestehen.
Antworten
Anti Lemming:

BP = "zweite Lehman"?

14
05.07.10 11:20
Große Ölkonzerne wie BP haben einen hohen Cashflow und jede Menge Assets, darunter nachgewiesene Ölfelder. Daher haben viele annähernd AAA-Rating. Dieses hohe Rating nutzen sie dahingehend aus, dass sie selber "Bank spielen". Sie besorgen sich dank ihred guten Namend und hohet Sicherheiten günstig Geld am Markt und verleihen es an andere, wackeligere Firmen teurer weiter. Wenn BP z. B. für 4 % langfristige Kredite aufnehmen kann und das Geld für 7 % an wackligere Firmen verleiht, bleiben 3 % Zinsdifferenz in der eigenen Tasche.

Die Sache hat jedoch, wie Prechter in # 575 detailiert beschreibt, einen Haken. Ein unvorgesehener "Black Swan Event" kann die Kreditwürdigkeit plötzlich senken. Genau dies ist mit BP nach dem Golf-Spill geschehen. Am 15. Juni wurde das Rating von BP von vormals AA um atemberaubende sechs Stufen (Griechenland lässt grüßen) auf BBB runtergestuft. D.h. BP kann sich nun nicht mehr wie gewohnt billig refinanzieren. Dadurch gerät auch das Hausbank-Modell ins Wanken. Das Rollover der eigenen Verbindichkeiten könnte nun teurer werden, als die vergebenen Kredite einbringen. Das Bank-Modell würde damit zur Kapital-Fress-Maschine.

Prechter nennt in # 575 auch die Folgen, die sich für den 615 Billionen Dollar schweren Derivatemarkt ergeben. Bei einer BP-Pleite droht ein zweites Lehman-Szenario, weil BP in der Finanzwelt ähnlich stark vernetzt ist. Etliche Verkäufer von Ausfallversicherungen auf BP droht dann ebenfalls die Pleite, was eine Kettenreaktion auslösen könnte.

Den MIndestschaden beziffert Prechter mit "zehn mal Enron". Wer wissen will, wie die US-Indizes zur Zeit der Enron/Worldcom-Pleiten reagierten, schaue sich noch mal den Chart des DOW in der zweiten Jahreshälfte 2002 an (unten, roter Kasten). Aktuell kommen noch die Staatspleiten-Krise und der mögliche Doppel-Dip "obendrauf".

www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...178836-4,00.html
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Der USA Bären-Thread 330561
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Malko07:

Keine Angst

7
05.07.10 11:24
Der USA Bären-Thread 8278587
Motorradfahrer und Unicredit-Chef: Alessandro Profumo über seinen Kollegen Ackermann, die Krise des Euro - und warum er seine Deutschkenntnisse nicht auffrischen konnte.
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daiphong:

#65594 ähem, AL,

5
05.07.10 11:43
war da am 11.09.01 nicht noch was anderes?
um das Pleitedatum von Enron herum sieht man nicht sooo viel.
Antworten
Contrade 121:

Inflation-Deflation....

10
05.07.10 11:43
Auch ich sehe eher gemäßigte Inflation, innerhalb des EZB-Korridors, in den kommenden Jahren auf uns zukommen. Das was teuerer wird in D sind Infrastruktur, neue Abgaben (Kommunalabgagen z.B.), aber andere Dinge werden sich eher rückläufig verhalten. Der Schlüssel wird weiterhin sein, dass Lohnzurückhaltung geübt wird und die bittere Tatsache dass das allgemeine Lohnniveau in Deutschland sinkt. Wenn wir dazu noch die steigenden Ausgaben für die Sozialversicherung berücksichtigen, bleibt wenig Raum für großen Konsum und damit einhergehende Preissteigerung.4

Die aktuellen Geldbestände, die den Banken durch die Zentralbanken zur Verfügung stehen werden bei weitem nicht abgerufen. Im Gegenteil, die Banken legen Übernachtgelder bei der Zentralbank an - zu mickrigen Zinsen - und dies bestimmt nicht wg. fehlender Anlagealternativen - es handelt sich um ein massives Überangebot.

Die tatsächliche Zweckabsicht der enormen Geldmengen ist einzig die Erhaltung der flachen Zinskurve an den Anleihemärkten. Es wird monetär kein großer Schaden angerichtet.
Antworten
Anti Lemming:

Malko - 593

17
05.07.10 11:49
Ich hab meine Erwartungen schon wiederholt beschrieben, mach es aber gern zusammenfassend noch einmal:

1. Auch ich rechne vorerst mit einer längeren Deflations-Phase. Keiner weiß, wie lange sie dauern wird. In Japan dauert sie bereits 20 Jahre.

2. Insofern ist es müßig, sich über die Zeit danach jetzt schon Gedanken zu machen. Das habe ich auch in anderen Postings wiederholt geschrieben. Es ist ebenfalls müßig, dass Du von mir "wissen willst", wann es dann so weit sein soll. Ich weiß es nicht, Du weißt es nicht. Und wir beide werden es wohl auch noch lange Zeit nicht wissen.

3. Halbwegs sicher scheint mir, dass die Gold- und Hyperinflations-Strategen inkl. Rohstoff-Zocker und Immobilien-Panikkäufer im Nachhinein alt wie "Hausfrauen" aussehen werden, weil sie zur Unzeit strategisch auf starke Inflation gesetzt haben - zu einem Zeitpunkt, an dem völlig ungewiss ist, wann und ob sie überhaupt kommt. Die Hausfrauen-Erkenntnis "Inflation kommt, weil die Notenbanken Geld drucken" greift zu kurz. Wenn alle dasselbe erwarten, kommt sowieso das Gegenteil, weil sonst alle reich würden - was per se ausgeschlossen ist. Die jetzigen Inflations-Strategen dürften sich beim "Warten auf Inflation" eine blutige Nase holen, weil "Märkte länger deflationär bleiben können, als man selber liquide bleibt".

4. Eine lang anhaltende Deflation ist für die Weltwirtschaft allerdings stark belastend. Die große Unbekannte bleibt, ob sich die Notenbanken in einem starken Stress-Szenario weiterhin "diszipliniert" verhalten werden. Das Extrem-Szenario käme, wenn sie angesichts ausufernder AL-Quoten (über 15  bis 20 %) und womöglich zweistelliger BIP-Schrumpfungen bei gleichzeitigem Ausbluten der Staatsfinanzen (Haushaltslöcher wegen Steuerausfällen, Zunahmen der Transferzahlungen usw.) "die Nerven verlieren"und tatsächlich zur Simbabwe-/Weimar-Lösung greifen und unkontrolliert Geld drucken. Damit rechnet z. B. Edwards, ein Bär von Soc. Gen.

5. Das in 4. beschriebene Extrem-Szenario ist hochspekulativ und für Anlagezwecke zurzeit unbrauchbar. Dennoch ist eine solche Entwicklung nicht gänzlich auszuschließen. Wenn es in Weimar und Simbabwe als "letzter Notnagel" angewandt wurde, warum dann nicht auch bei EBZ und Fed, wenn allles andere nicht mehr funktioniert und alle sonstigen Rettungsaktionen fehlschlugen? Wenn dies wirklich geschehen sollte, ist allerdings bereits das Stadium erreicht, dass die Notenbank selber kapitulieren - das ist die Vorstufe zu einer Währungsreform. Von diesem Stadium sind wir aktuell noch meilenweit entfernt. Die Goldseiten-Schreiber stellen es unermüdlich so da, als wäre diese Entwicklung a) unausweichlich und b) kurz bevorstehend. Beides scheint mir falsch.
Antworten
Anti Lemming:

für Daiphong - SPX-Chart in 2002

5
05.07.10 12:16
Nach den Enron/Wordcom-Pleiten, die einen ersten Einblick in "Madoff-Amerika" gaben, stürzte der SP-500 von 1150 (März 2002) auf 770 (Juli 2002) ab. Das waren immerhin -380 Punkte in nur 4,5 Monaten - ein Rückgang von -33 %. Im Oktober gab es einen Retest der 770-Tiefs.
(Verkleinert auf 96%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 330571
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fischerei:

Capital: Überhitzte Konjunktur

9
05.07.10 12:28
Chinas Wildwuchs

von Christiane von Hardenberg, Tim Bartz                                                                


Unaufhaltsam wächst China zur globalen Wirtschaftsmacht heran. Doch die Arbeiter im Billiglohnland fordern ihren Anteil am Erfolg. Der Westen wehrt sich gegen rücksichtslose Geschäftsmethoden. Und die Immobilien- und Kreditblase gefährdet den Boom.

Die chinesische Volkswirtschaft soll wachsen - um jeden Preis. Doch der von Peking vorangetriebene Aufstieg zur Industrienation stößt nun an seine Grenzen.


Überhitzte Konjunktur: Häuserpreise explodieren

Jeder Unternehmensvorstand beginnt zu lächeln, sobald das Gespräch auf China kommt", sagt Goldman-Sachs-Chefvolkswirt Jim O'Neill. Ob er sich in der Automobil- oder der Chemiebranche umhört, das Geschäft brummt in China. 11,9 Prozent wuchs die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal diesen Jahres, so stark wie seit Ende 2007 nicht mehr. Doch wie lange währt das Wirtschaftswunder noch? Vergangene Woche schickten schlechte Konjunkturdaten Chinas Börsen auf Talfahrt. Die Furcht vor einem rasanten Absturz der chinesischen Wirtschaft macht die Runde, im Blickpunkt steht der überhitzte Immobilienmarkt.

Die Haus- und Wohnungspreise, vor allem in der Hauptstadt und den Küstenmetropolen, sind 2009 drastisch in die Höhe geschossen. In Peking muss man mittlerweile für eine 100-Quadratmeter-Wohnung das 17-Fache eines durchschnittlichen Jahresgehalts auf den Tisch legen. Die Regierung, die die breite Masse mit einem Eigenheim versorgt wissen will, steuert gegen die Überhitzung: Für den Kauf einer Zweitwohnung muss man mindestens 50 Prozent Eigenkapital hinterlegen. In manchen Städten darf nur der eine Wohnung erwerben, der bereits ein Jahr Steuern vor Ort gezahlt hat. In Peking ist der Kauf von Drittwohnungen untersagt. Infolge dieser Maßnahmen dürften die Preise in der zweiten Jahreshälfte bis zu 20 Prozent fallen, prognostizieren Ökonomen.

Skeptiker fürchten Schlimmeres: Die Immobilienblase werde platzen. Eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft sei programmiert, warnen sie seit Monaten. Dem widerspricht Tao Wang, Chefvolkswirt bei UBS in Hongkong: Noch herrsche ein enormer Nachholbedarf auf dem Wohnungsmarkt. Bislang hätten nur 48 der 215 Millionen städtischen Haushalte ihr eigenes Heim. Das hieße, dass gerade einmal 20 bis 30 Prozent der wohlhabenden Chinesen versorgt seien, so Wang.Wie hart umkämpft der Markt ist, zeigte sich Anfang April in der ostchinesischen Stadt Hangzhou: Mehr als 4000 Bewerber prügelten sich derart um die 244 Wohnungen, dass die Projektentwickler die Polizei rufen mussten.

Hinzu kommt, dass sich Chinesen für ihr Eigenheim nicht so stark verschulden wie beispielsweise Amerikaner. Die Immobilienkredite summieren sich in dem Land gerade einmal auf 15,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in den USA waren es zu Boomzeiten 79 Prozent. Folglich sind auch die Banken weit weniger exponiert: Im Schnitt machen Immobilienkredite lediglich 20 bis 30 Prozent ihres Kreditportfolios aus, schätzen Ökonomen. Weniger gut sieht es allerdings für die Provinzen aus, für die die Steuern auf Landverkäufe zu den Haupteinnahmequellen gehören. Ihre Einnahmen könnten 2010 um 17 Prozent zurückgehen, schätzt Credit Suisse. Allein, mit 2400 Milliarden Dollar Devisenreserven, die die Zentralbank lagert, dürfte das Geld aus Peking weiter fließen.

Proletarische Revolution: Arbeiter fordern Rechte

Wir wollen mehr Lohn und Rechte!" heißt es auf den Plakaten vor den Fabriken von Honda, Toyota oder Hyundai. Und nicht nur dort. Fast täglich werden neue Streiks und Arbeiterunruhen aus ganz China gemeldet, vom Perlflussdelta im Süden des Landes bis Tianjin nah der Hauptstadt Peking. Unruhen sind nichts Neues in einem Land, in dem die Einkommensschere immer deutlicher auseinanderklafft: 127.000 Proteste soll es nach Angaben der Nichtregierungsorganisation China Labour Bulletin 2008 - neuere Daten liegen nicht vor - gegeben haben. Ein Drittel davon haben Arbeiter angezettelt. Neu ist, dass selbst in chinesischen Medien darüber berichtet wird. Neu ist auch, dass die Regierung die Proteste in Maßen duldet. Denn eigentlich passen Streiks nicht in die KP-Ideologie, die doch an sich die Interessen der Arbeiter vertritt.

Doch die Zeiten haben sich gewandelt: "Die Unterdrückung von Arbeiterorganisationen wie vor zehn Jahren sehen wir heute nicht mehr", sagt Geoffrey Crothall von China Labour Bulletin. Medienberichten zufolge soll die sonst aufseiten des Managements stehende Gewerkschaft bei Honda in Foshan den Streik sogar angezettelt haben. Denn solang die Auseinandersetzungen nicht eskalieren, kommen der Führung in Peking die Forderungen der Arbeiter sehr gelegen. "Lohnerhöhungen helfen, die Haushaltseinkommen zu steigern und den Konsum anzukurbeln", sagt Tao Wang von der UBS in Hongkong. Das passe zu den Zielen der Regierung, die die heimische Nachfrage stärken wolle. Zwar sind Zuschläge wie der 66-prozentige Zuwachs beim Elektronikhersteller Foxconn die Ausnahme. Doch in den vergangenen Wochen haben elf Provinzen ihre Mindestlöhne um 15 Prozent oder mehr angehoben. "Das sind gute Nachrichten, denn höhere Löhne, vor allem am unteren Einkommensende, federn Ungleichgewichte und soziale Spannungen ab", sagt Wang.

Befürchtungen, dies bedeute das Ende von Chinas Position als Billiglohnland, sind übertrieben: Während der Mindestlohn in den exportorientierten Provinzen zwischen 130 und 150 Dollar im Monat liegt, steht er in vielen Regionen des Landes noch bei 95 Dollar. Hinzu kommt, dass der Anteil der chinesischen Arbeitskosten am Produkt äußerst gering ist - beim iPod etwa sind es vier Dollar. Auch rechnet Wang nicht damit, dass die Unternehmen die höheren Kosten sofort an die Kunden weiterreichen werden. "Kurzfristig werden vor allem die Gewinnmargen schrumpfen."

Faule Kredite: Müll in der Bankbilanz

Transparenz gilt nicht unbedingt als eine chinesische Tugend. Um so bemerkenswerter die Offenheit, mit der die Bankenaufsicht Ende November 2009 Einblick gab in die prekäre Lage der heimischen Geldhäuser: Die großen Staatsbanken brauchten umgehend neues Eigenkapital in Milliardenhöhe, mahnte die China Banking Regulatory Commission (CBRC). Sonst drohten Schieflagen angesichts der enormen, von Peking forcierten Kreditvergabe an Staatsfirmen und Provinzregierungen, die den Wohnungsbau ankurbeln. Denn: Faule Darlehen türmen sich zu einem gewaltigen Berg in den Bankbilanzen und fressen deren Eigenkapital auf. So schätzt die Ratingagentur Standard & Poor's, dass in den nächsten Jahren Kredite von bis zu 300 Milliarden Euro ausfallen.

Seither häufen sich Maßnahmen der Politik, um die Folgen der ungezügelten Kreditvergabe abzumildern, mit der China sein Wirtschaftswachstum befeuert: Die Geldhäuser müssen mehr Mindestreserve bei der Zentralbank halten, um weniger Darlehen ausreichen zu können. Höhere Eigenkapitalquoten sind auch vorgeschrieben.

Mitte Januar verbot die CRBC den Instituten sogar, bis Monatsende überhaupt noch Kredite auszureichen. Dafür soll der Weiterverkauf von Darlehen an Investoren ermöglicht werden - eine Praxis, die im Westen die Finanzkrise mit heraufbeschwor. Und die Staatsbanken nehmen derweil wie gefordert Kapital in Milliardenhöhe auf - die Agricultural Bank sammelt beim weltgrößten Börsengang gar 23 Milliarden Dollar ein.

Doch obwohl die Kreditvergabe, die 2009 um ein Drittel oder 1150 Milliarden Euro gestiegen war, im laufenden Jahr bislang nur noch um moderate 15 Prozent wuchs, bleibt die Lage kritisch. Vor allem der aufgeheizte Immobilienmarkt ängstigt Experten. "Eine Verschlechterung der Kreditqualität in der Zukunft ist fast sicher", sagt Charlene Chu, Analystin der Ratingagentur Fitch in Peking. Die finanzielle Lage der Banken sei deutlich angespannter als es erscheine, heißt es. Das Vertrauen in ihre intransparente Bilanzierungspraxis ist eben nicht sehr ausgeprägt.

Wie lang dieses Va-banque-Spiel noch gut geht, ist ungewiss. Klar ist hingegen: Wenn es brennt, werden das Finanzministerium und der Staatsfonds Huijin wie schon mehrfach in der Vergangenheit die reichlich vorhandenen Devisenreserven in die Schläuche füllen und löschen.

Frustrierte Geschäftspartner: Ärger über Protektionismus

China hat die Gunst der Stunde genutzt: Auch im Krisenjahr 2009 gingen seine Manager und Funktionäre weltweit auf Einkaufstour - mehr als 65 Unternehmenseinkäufe im Wert von jeweils über 100 Millionen Dollar hat die Heritage Foundation in Washington im vergangenen Jahr verzeichnet, so viele wie nie seit Beginn des chinesischen Expansionkurses 2005. Ob beim schwedischen Autohersteller Volvo, bei der Private-Equity-Firma Blackstone oder beim australischen Bergbaukonzern Rio Tinto - China hat seinen Einfluss ausgebaut.

Denn während viele westliche Firmen ums Überleben kämpften, waren und sind Chinas Kassen mit Devisenreserven von rund 2400 Milliarden Dollar gefüllt. Und die Wirtschaft wuchs so schnell wie in keinem anderen Land auf dieser Erde: 9,1 Prozent zum Vorjahr. Mitgewachsen sind Chinas Selbstbewusstsein und sein Einfluss in der Weltwirtschaft. Doch damit steigt auch Pekings Bringschuld gegenüber dem Westen.

Chinas rücksichtslosen Erfolgshunger bekommen zunehmend westliche Unternehmen im Reich der Mitte zu spüren. General-Electric-Chef Jeffrey Immelt warnte vergangene Woche vor wachsendem Protektionismus seitens der chinesischen Regierung. Und er steht damit nicht allein: Sowohl die amerikanische als auch die europäische Handelskammer in Peking spüren unter ihren Mitgliedern wachsenden Unmut über die Praktiken der Chinesen. Denn nach Pekings Vorstellungen sollen von dem rasanten Wachstum vor allem chinesische Firmen profitieren. "Die Konjunkturmaßnahmen haben staatliche Firmen gestärkt und den Einfluss der Regierung ausgebaut", sagte Barry Naughton von der University of California in San Diego.

Doch westliche Unternehmen und Regierungen sind nicht bereit, Chinas egozentrische Politik auf Dauer hinzunehmen. EU und USA liefen im Frühjahr Sturm gegen die Einführung eines umstrittenen Forschungsgesetzes - mit Erfolg. Nach jahrelangen Querelen, vor allem mit den USA, haben die Chinesen im Juni ihre Wechselkurspolitik gelockert. Der Renminbi ist nicht mehr an den Dollar gekoppelt, sondern darf in einer gewissen Bandbreite schwanken. Wertet der Renminbi tatsächlich wie erhofft um etwa fünf Prozent im Jahr auf, werden chinesische Exporte teurer. Optimisten werten den Schritt als Einlenken der chinesischen Führung. Doch dahinter könnte schlicht ökonomische Ratio stehen: Ein teurer Renminbi stärkt Chinas Konsum und macht Investitionen im Ausland noch günstiger.

Quelle: www.capital.de/politik/...-Wildwuchs/100031311.html?mode=print
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