Derzeit wird manipuliert, soweit es irgend möglich erscheint (Sinn und Zweck der Aktion ist nachvollziehbar, die eingesetzten Mittel und deren längerfristige Folgen sind m.E. allerdings durchaus als verwerflich zu bezeichnen).
Aber so funktioniert das System nun einmal. Aus diesem Upmove auf eine fundamentale Kehrtwende zu schließen, ist m. M. n. völlig absurd.
Natürlich haben einige Finanztitel kurzfristig fast 50% oder mehr (insbesondere Citygroup und Konsorten) zugelegt.
Dies mag die Daytrader oder Antizykliker erfreuen (obwohl meines Wissens Letztere gar nicht dabei waren).
Aber von wo kommen diese Werte?
Was sie jetzt zugelegt haben, ist ehrlich gesagt ein Witz.
Jeder, der in den vergangenen 6 Monaten (oder mehr) ernsthaft und mit massivem Kapitaleinsatz auf eine Kurserholung der Finanzwerte spekuliert hat, hat in diesem Zeitraum dermaßen viel Geld verloren, dass ihm die letzten Kursgewinne geradezu grotesk erscheinen müssen.
Kein Langfrist-Investor, dessen Wohl und Wehe von einem verantwortungsvollen Umgang mit den ihm anvertrauten Geldern abhängig ist, geht jetzt (aufgrund dieser durchschaubaren Manöver) massiv in Aktien.
Natürlich sind einige bekannte Akteure dabei, die sich kurzfristig von ihren (übermäßigen) Short Positionen getrennt oder diese gecovert haben.
Aber doch nicht, um sofort wieder massiv auf die Gegenseite zu wechseln (Anm.: Nicht Daytrader mit Langfrist-Investoren verwechseln).
Getan haben sie dies einzig und allein aus (absolut nachvollziehbaren) Erwägungen heraus, welche schlichtweg das CRV betreffen. (Anm.: So einfach kann Börse sein)
Bevor wir nicht eine echte Ausverkaufspanik gesehen haben, werden diese Adressen auch nicht massiv in Aktien investieren (, sondern sich stattdessen andere Betätigungsfelder suchen).
Außerdem ist unter diesen Adressen heiß umstritten, ob sich Aktienanlagen in den nächsten zwei Jahrzehnten überhaupt noch rentieren.
Einigkeit besteht aber bezüglich einer Neubewertung von Aktien insofern, als diese wegen der wieder deutlich gewordenen Risiken in Zukunft mehr Rendite bringen müssen als Unternehmensanleihen. (Anm.: Dürfte bei den inzwischen durchaus als üppig zu bezeichnenden Unternehmensanleihen reichlich schwer fallen)
Auch KGV's unter der Dividendenrendite bzw. Kurse unter dem Buchwert werden zukünftig von diesen Adressen nicht mehr als "Schnäppchen", sondern als (fundamentale) Voraussetzung für ein Investment angesehen. (Anm.: Insofern sei Bernecker und Konsorten ins Stammbuch geschrieben, dass deren angebliche "Schnäppchenkriterien" längst von der Realität überholt worden sind).
Grüße Nomos