China wird nun doch nicht an dem heute beginnenden G-8 Gipfel in Italien teilnehmen. Als Grund werden die Unruhen in Westchina angeführt. Aber in Wirklichkeit will sich China wohl nicht auf eine "Politik der Stärke" des US-Dollars einschwören lassen. Die Rhetorik aus China der letzten Tage und Wochen deutet darauf hin, dass man einen vorsichtigen Weg heraus aus dem Dollar finden möchte. Die heimliche Aufstockung der Gold-Reserven um mehr als 400 Tonnen während der letzten Jahre, die im Übrigen in den sonst so von sich überzeugten Gold-Analysten in ihrer Demand / Supply Bilanz nicht erfasst worden sind, ist ein solcher Weg. Wenn jedoch der Dollar wieder einmal an der Klippe steht, eilt China hilfend zuseite. Dies ist eine Grad-Wanderung, da China nicht die mühsam von seiner Bevölkerung erarbeiteten Dollars entwertet sehen möchte. So wird eben versucht, den Dollar möglichst lange oben zu halten, auf der anderen Seite diese Dollar aber vorsichtig in Real-Werte umzutauschen.
Dass das Streben nach Unabhängigkeit vom Dollar auch Rückschläge beinhaltet, können wir an heutiger Nachricht auf Bloomberg nachverfolgen: "China Debt Auction Falls Short on Inflation Concern - China failed to sell all 28 billion yuan ($4.1 billion) of one-year government bonds it offered at an auction today because of concern inflation will return, traders said. The Ministry of Finance sold 27.5 billion yuan of the notes at a yield of 1.06 percent, said Tang Guohui, a fixed-income analyst and trader at Industrial Securities Co. in Shanghai."
Vielleicht ist dies ein "Schuss vor dem Bug" aus Richtung des angelsächsischen Banken-Kartells an China. Aber es zeigt, wie schwierig ein geordneter Rückzug aus dem Dollar für China und andere Länder (Indien, Brasilien, Russland) sein wird.
Neben China scheinen nun aber immer mehr asiatische Länder über eine Aufstockung ihrer Gold-Reserven nachzudenken. So wird berichtet, dass Südkorea ein Teil seiner Devisen-Reserven in Gold umschichten will. Zur Zeit sind diese Reserven fast ausschliesslich in Dollar-Titel angelegt.
Auf der anderen Seite nimmt das Angebot an Gold immer weiter ab. Nach dem CBGA2-Abkommen können die westlichen Zentralbanken bis zu 500 Tonnen Gold pro Jahr verkaufen. Im Zeitraum 2007-2008 sind lediglich 358 Tonnen verkauft worden. Für den im Herbst ablaufenden Zeitraum 2008-2009 sind es nur noch 91 Tonnen. Bei der Minenförderung sieht es nicht viel besser aus: Im Jahr 2000 betrug die Minenförderung noch 2.620 Tonnen. Im abgelaufenen Jahr (2008) waren es lediglich 2.416 Tonnen. Der Abstieg wäre noch viel schärfer verlaufen, hätten China und Russland nicht ihre Gold-Förderung enorm ausgeweitet. Beide Länder zusammen produzierten im Jahr 2008 in etwa 460 Tonnen, die die Landesgrenzen nicht verlassen und damit als Supply für den Weltmarkt nicht zur Verfügung stehen.
Diese fehlenden mehr als 1.000 Tonnen werden nun angeblich durch Recycling/Scrap-Gold ausgeglichen. Im Jahr 2008 sollen abgeblich 1.218 Tonnen Gold recycled worden sein. Für mich sind diese Zahlen nicht nachvollziehbar. Zur Zeiten der Asienkrise (1998), als die Währungen der asiatischen Staaten fast wertlos wurden, war die Bevölkerung auf ihre Gold-Reserven angewiesen. Für das Jahr 1998 wurde von einer Verkaufswelle aus Asien in Höhe von 1.000 Tonnen Gold berichtet. Im Jahr 2008 hat sich jedoch die Krise an den Finanz-Märkten noch nicht auf die Real-Wirtschaft ausgewirkt. Ich bezweifele deshalb, dass überhaupt Gold in grösserem Umfang verkauft worden ist.
Meine These ist deshalb die folgende: In den 1.218 Tonnen Recycling/Scrap-Gold werden verdeckte Gold-Verkäufe der westlichen Zentralbanken i.H.v. ca 1.000 Tonnen verschleiert.
Das Gold-Kartell muss zur Zeit hart an den Märkten kämpfen. Wir erinnern uns: Innerhalb der letzten halben Stunde des Handels an der COMEX ist Gold plötzlich um $6 auf $929 angestiegen. Im späten Access Handel konnte das Kartell den Preis wieder auf $924 drücken. Diese Entwicklung setzte sich heute im asiatischen Markt fort. Um 8:30 Uhr MEZ war mit $919 erst einmal ein Tiefstand erreicht. Das ist ein Goldpreis-Rückgang von $10 ausserhalb der Handelszeiten an den Haupt-Märkten. Wenn die Aktionen des Kartells an den Hauptmärkten in London (insbesondere der P.M. Fix) und New York (Schlusskurs an der COMEX) nicht mehr richtig greifen, dann wird Gold eben zu den handelsschwachen Zeiten attackiert. Üblicherweise als Vorbereitung für eine massive Gold-Drückung am folgenden Tag.
Nachdem die Wirtschaftsmeldungen der letzten Tage und Wochen das Ende der "Green Shoots" anzuzeigen schienen, werden wir diese Woche wieder mit Hurra-Meldungen pünktlich zum G-8 Gipfel überschüttet. Walter Eichelburg vergleicht diese Meldungen inzwischen mit der Goebbels-Propaganda des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP).
Vor diesem Hintergrund war eine weitere Attacke auf den Gold-Preis heute wieder in Stein gemeisselt. Im Laufe des Vormittags konnte sich Gold nicht wieder erholen. Der A.M. Fix kam mit $920,75 (EUR 661,60) um $5 niedriger als noch vor 24 Stunden zustande. Gold verharrte bis zur Eröffnung des Handels an der COMEX auf dem Niveau von $920.
Zur Eröffnung der COMEX wurde Gold auf $917 gedrückt. Dieses Preis-Niveau hielt bis zum P.M. Fix, der mit $918,00 (EUR 659,39) um $6 niedriger als noch zum letzten P.M. Fix zustande kam. Wir haben also gestern abend Gold-Kartell "Plan C" (Drückung im Acces Market), gefolgt von "Plan A" (Drückung mit Zentralbank-Gold in London) beobachten können. Da fehlt eigentlich nur noch "Plan B" (Drückung an der COMEX). Und das Gold-Kartell hat uns heute wirklich nicht enttäuscht. Pünktlich nach Schluss des Londoner Handels wurde Gold schnell in zwei Wellen erst einmal bis auf $910 und dann auf bis auf $905 gedrückt. Von dieser Aktion konnte sich Gold heute nicht wieder erholen und schloss den Handel an der COMEX bei $909. Eine Reihe von spekulativen Longs wurden wohl mit Unterschreiten der Marke von $915 aus ihren Positionen geworfen. Kanonen-Futter für die Finanzierung der Aktivitäten der Gold-Kartell Banken JP Morgan, HSBC und Deutsche Bank.
Wie verzweifelt müssen die G-8 Vertreter sein, um zu den äussersten Mitteln der Falschmeldung/Propaganda ("Green Shoot" Lüge) und Marktmanipulation (Golddrückung) zu greifen. Ich bin gespannt, ob wir diese Dame und Herren bald in neuaufgelegten "Nürnberger Prozessen" auf der Anklagebank wiederfinden werden, oder ob sie sich vorher mit einer KCN-Kapsel ihrer Verantwortung entziehen werden.
Der USDX ist heute erneut leicht auf 80,7 angestiegen. Die 10-jährigen Treasuries fielen stark auf einen Realzins von 3,3 %. Der Quotient aus USDX und Renditen ist heute stark auf 24,5 (Dienstag: 23,0) angestiegen. Aber in Hinblick auf die starken Manipulationen zum G-8 Treffen kein Überraschung.
www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm

"Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany)
"Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber)