Stirbt der Euro in Italien?


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Stirbt der Euro in Italien?

16
27.09.13 10:05
Berlusconi-Anhänger drohen, die Regierungs-Koalition zu verlassen. Dann würden in Italien Neuwahlen fällig. Die Ratingagentur S&P hat bereits gewarnt, dass sie Italiens Rating in dem Fall "um mindestens eine Stufe" senken würde, sofern "Italien keine institutionelle und regierungstechnische Effizienz" zeigen würde (Quelle: Mish, siehe unten).

Aktuell steht das Italiens Rating zwei Stufen über Ramsch/Junk. Bei einem Downgrade um zwei Stufen (und mehr) würde das Rating Italiens somit auf Ramsch-Status (= BB+ oder tiefer) sinken.

Folge: Viele "institutionelle Halter" in Deutschland (Versicherungen, Pensionsfonds usw.) müssten dann aus rechtlichen Gründen ihre Italo-Staatsanleihen zwangsverkaufen. Die Renditen gingen durch die Decke.

Aber das macht ja alles nichts, weil Draghobert Druck bereits die Bazooka (= Geldkanone) vorwärmt.

Höchstwahrscheinlich zieht Draghi mit Berlusconi am gleichen Strang. Berlusconi erzeugt das "Theater", dass die Ratingagentur S&P dann (nach Rücksprache mit Goldman) zur Abstufung NUTZT (ein zwingender Grund für eine Abstufung ist ein Regierungsrücktritt mMn nicht!).

Draghi erhält so einen willkommenen Vorwand für Massenaufkäufe Italienischer Staatsanleihen. Leider aber ist Italien "too big to fail". Dieser "Umstand" erzwingt dann durch die Hintertür die Einführung der Schuldenvergemeinschaftung, auf die Goldman und Soros bereits mit Milliardensummen spekulieren.

Folge 2: Soros Puts auf den Bund-Future bescheren ihm einen Milliardensegen, ebenso seine Calls auf PIIGS-Schulden. Soros-Mitstreiter Joschka Fischer kauft sich von den Brosamen in Berlin eine noch größere Villa, in der er dann vor Stolz und wegen 190 kg Körpergewicht platzt.

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Info zu den Hintergründen der Nord-Stream-Attacken

 
01.10.22 12:45
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Info direkt aus den USA dazu ;-)

 
01.10.22 12:49
Stirbt der Euro in Italien? 1335755
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Italymaster:

Könnte

 
07.10.22 09:21
Mir vielleicht jemand kurz und knapp erklären wieso trotz steigender Zinsen der Bund Future fällt? Glaub ich hab da einen massiven Denkfehler in meinen Gedanken - wollte nämlich eigentlich Long gehen  
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# 151 - Deine Frage zum Bund-Future

5
07.10.22 20:39
Zunächst mal vorweg:

Die Kurse von Staats- und Unternehmenanleihen entwickeln sich IMMER entgegengesetzt zu deren Rendite.

Zurzeit ziehen die Leitzinsen wegen der Inflation stark. Die Notenbanker versuchen mit den Leitzinserhöhungen die hohe Inflation zu bekämpfen. (Ob das klappt, bleibt fraglich...)

Dt. Staatsanleihen der letzten Jahre brachten jedoch kaum Rendite, längere Zeit sogar negative. Viele wurden mit negativem Coupon emittiert. Wer die kaufte, sparte allerdings die Strafsteuer ("Verwahrgebühr") auf Cash, die Banken für Einlagen erhoben. Grund waren die Negativzinsen der EZB von damals -0,75 %, die inzwischen deutlich erhöht wurden.

Steigende Inflation schmälert die Gesamtrendite, die mit (Staats-)Anleihen im Verlauf der gesamten Laufzeit erzielt werden kann. Am Ende gibt es zwar, wenn D. noch nicht pleite ist, den vollen Einsatz zurück. Aber wenn es 10 Jahre lang fast keine Rendite gab und die Inflation von 10 % (aktuell) sich fortsetzt, wird man für den enormen Kaufkraftverlust nicht entschädigt. Ein Euro aus 2019 ist im Jahr 2029 vielleicht nur noch 30 Cents wert.

Was machen also Halter von Staatsanleihen, wenn die Inflation (und die Leitzinsen) überraschend stark steigen? Viele versuchen, diese so schnell wie möglich zu verkaufen. Dies drückt auf die Staatsanleihen-Kurse, weil alle durch dieselbe Tür rauswollen. Da der Coupon fix ist, steigt für Käufer von Anleihen, die im Kurs stark gefallen sind, jedoch die Rendite wieder.

Beispiel: Eine Staatsanleihen mit 1000 Euro Nennwert wurde mit 1 % Zins-Coupon emittiert. Nun gibt es Panikverkäufe und die Anleihe fällt auf nur noch 500 Euro. Wer sie jetzt für 500 Euro kauft, der erhält 2 % Rendite, obwohl der Coupon bei nur 1 % liegt.

Daraus erklärt sich das Phänomen, aus dem ersten Satz (fett oben)

---------------

Der Bundfuture ist ein Kunstprodukt, das den Kurswert einer Zehnjährigen deutschen Staatsanleihen nachbildet.

de.wikipedia.org/wiki/Euro-Bund-Future

Es handelt sich somit um einen Kurs-Index und nicht um einen Zins- bzw. Rendite-Index!

Folglich fällt der Bundfuture, wenn die Inflation steigt.
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Korrektur

 
07.10.22 20:42

Zurzeit ziehen die Leitzinsen wegen der Inflation stark an.

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Kurs-Chart für 10-jährige US-Staatsanleihen

 
07.10.22 20:47
Wie man sieht, sind die Kurse von 10-jährigen US-Staatsanleihen wegen der Inflation und der Leitzinserhöhungen der Fed deutlich GEFALLEN.
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Stirbt der Euro in Italien? 1336712
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Rendite-Chart für 10-jährige US-Staatsanleihen

 
07.10.22 20:50
Dieser entwickelt sich aus den in # 152 genannten Gründen spiegelbildlich zum Kurs-Chart in # 154:

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Stirbt der Euro in Italien? 1336713
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Der Euro-Bund-Future fällt

 
07.10.22 20:52
ganz ähnlich wie der Kurs-Chart für 10-jährige US-Anleihen in # 154, weil es sich ebenfalls um einen Kurs-Chart handelt.

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Euro-System ist von "technischer Pleite" bedroht

 
16.10.22 12:32
Autor ist Thomas Mayer, ehemals Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe und Leiter von Deutsche Bank Research. Zuvor bei Goldman Sachs, Salomon Brothers, Internationaler Währungsfonds und Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Seit 2003 CFA-Charterholder, seit 2015 Honorarprofessor der Universität Witten-Herdecke.

https://...te.com/de/kommentare/der-pleitegeier-ueber-dem-eurosystem/

Mit erheblicher Verspätung hat die Europäische Zentralbank begonnen, die ausufernde Inflation mit Zinserhöhungen zu bekämpfen. Die öffentliche Debatte dreht sich nun um die Auswirkungen höherer Zinsen auf Sparer und Unternehmen. Doch ist das nicht alles. Auch die Finanzen des Eurosystems, der EZB und nationalen Zentralbanken, werden unter den schon erfolgten und noch kommenden Zinserhöhungen leiden. Denn diese führen zu Bewertungsverlusten und höheren Zinsausgaben, durch die sich die früheren Gewinne des Eurosystems in Verluste verwandeln dürften. Es droht die (technische) Pleite.

Das Eurosystem hält gegenwärtig Anleihen im Wert von gut fünf Billionen Euro, die zum größten Teil durch die Schöpfung von Zentralbankgeld in ähnlicher Höhe bezahlt wurden (1). Die Absicht der Geldschöpfung war, die Inflation kontrolliert zu befeuern. Das ging gründlich schief. Die EZB verlor die Kontrolle und die Inflationsflammen schlagen im Euroraum so hoch wie noch nie. Zur Löschung sind nun Zinserhöhungen nötig - und die werden richtig teuer.

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Leitzinsen und Inflation in der Eurozone (Chart)

 
16.10.22 12:36
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Stirbt der Euro in Italien? 1337811
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Katzenpirat:

Inflation Italien 4 % - in 30 Tagen!

 
28.10.22 13:20
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Stirbt der Euro in Italien? 1339601
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Hochzinspolitik: Gefahr für Zombie-Firmen

2
06.11.22 21:52
Wie gefährlich sich die neuen Hochzinsen auswirken, zeigt in USA das Beispiel Twitter.

Twitter zahlt auf seine fast 13 Mrd. $ Unternehmensschulden pro Jahr neuerdings 1,3 Mrd. $ Zinsen - mehr als der typische Jahresgewinn (1,2 Mrd. $).

Elon Musk, der Twitter aufgekauft und von der Börse genommen hat, will gegensteuern, indem er die Hälfte der Belegschaft entlässt und für den "blauen Haken" (Echtheitsnachweis der ID) künftig 8 Dollar Gebühr pro Monat verlangt.

www.n-tv.de/wirtschaft/...m-Schuldenberg-article23698687.html

Twitter ist kein Einzelfall. Viele hochverschuldete Firmen mit relativ niedrigen Erträgen sind durch die laufende Hochzinspolitik existenziell bedroht - vor allem im sanktionsgebeutelten Europa. Da brechen nämlich auch noch die Einkünfte weg...

In Italien sind Kleinbetriebe besonders verbreitet. Im Landesdurchschnitt hat die typische italienische Firma nur acht Mitarbeiter. Und da es keine Lire mehr gibt, die abgewertet werden könnte, wird für italienische Firmen ein profitabler Export ins Ausland, wo wegen stärkerer Rationalisierung Billigkonkurrenz den Ton angibt, immer schwieriger.

Die lockere Christine (EZB) wird daher wohl bald mit ihren Jumbo-Zinsschritten (0,75 % Erhöhung pro Sitzung) aufhören müssen - nicht nur wegen der vielen Zombie-Firmen in der Eurozone, sondern auch, weil die PFIGS (Südstaaten + Frankreich) sonst massive Staatschuldenprobleme bekommen.

Da die US-Notenbank Fed aber munter weitermacht mit ihren "Jumbo-Zinsschritten" - ein Schelm, der Böses dabei denkt! - , dürfte der Euro künftig noch weiter an Wert verlieren. Mich würde nicht wundern, wenn die Tiefs aus dem Jahr 2000 (EUR/USD = 0,83) noch einmal getestet und evtl. sogar unterboten werden.
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Lagarde will jetzt mehr Geld drucken

 
09.11.22 17:04
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Stirbt der Euro in Italien? 1341317
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Doch das EZB-Gremium

2
10.11.22 14:07
will erst noch abwarten, ob nicht vielleicht das bestehende Transmissionsriemenprogramm ausreicht.

Dabei handelt es sich, bildlich gesprochen, um ein Förderband, das hart erarbeitete deutsche Ersparnisse zur finalen Verbrennung nach Rom transportiert.
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Stirbt der Euro in Italien? 1341484
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1 Mio. Demonstranten in Frankreich,

 
20.01.23 09:54

weil Macron die Mindestrente auf unter 1500 Euro (bisheriger Betrag) senken will und das Renteneintrittsalter von 62 Jahren heraufsetzen will.

www.zerohedge.com/political/...against-macrons-pension-reform

In Deutschland würden sich spontan drei Mio. Demonstranten dafür finden, dass das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren bliebe und eine Mindestrente von 1200 Euro eingeführt würde.

-----------

Da das französische Rentensystem sehr teuer ist und nur mit üppiger staatlicher Unterstützung am Laufen gehalten werden kann, ist Frankreichs Staatsdefizit deutlich höher als das deutsche.

Aber zum Glück gibt es jetzt auch auf Europa-Ebene einen "Länderfinanzausgleich": Es ist Madame Lagardes PFIGS-Notrettungs-Notenpresse, gekoppelt mit ihrem neuen Transmissionsriemen-Programm. Damit werden nicht mehr benötigte deutsche Ersparnisse zum Verbrennen nach Paris, Rom und Athen umgeleitet.

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Demo in F. hat Volksfest-Charakter

 
20.01.23 09:58
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#165

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Zinstrend nach oben hält an.

 
21.01.23 17:20
Hier der Bundfuture, der sich spiegelbildlich entwickelt (tiefer Bundfuture-Kurs = hohe Zinsen)

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Stirbt der Euro in Italien? 1352642
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Italien erhöht den Druck

 
29.01.23 18:59

www.n-tv.de/politik/...uer-Euro-Schulden-article23878182.html

EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat die Bundesregierung aufgefordert, ihren Widerstand gegen neue gemeinsame EU-Schulden aufzugeben. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wies Gentiloni auf die großen Herausforderungen für die EU hin: die hohen Energiepreise, den Wettbewerb mit China, den drohenden Subventionswettlauf mit den USA. "Wir müssen berücksichtigen, dass all das nicht jeder Mitgliedstaat allein für sich leisten kann", sagte der Italiener.

An einer gemeinsamen europäischen Lösung und neuen Schulden führe deshalb kein Weg vorbei, sagte er. "Wir müssen - auch als Signal an die Finanzmärkte - den Eindruck vermeiden, wir schöben nur bestehendes Geld hin und her. Wir brauchen neues Geld - und wir müssen schnell sein."

-------------------

Lagardes Transmissionsriemen (# 162) scheint allein nicht mehr auszureichen.

Paolo Gentilonis Wehklagen von den "großen Herausforderungen für die EU", den "hohen Energiepreisen", dem "Wettbewerb mit China", "dem drohenden Subventionswettlauf mit den USA" sind genau das: Vorgeschobene TINA-Argumente für die von den Pleite-in-spe-PFIGS ersehnten EU-Gemeinschaftsschulden, die zwar ein wenig weitere Zeit kaufen, dafür aber den Endknall nur umso lauter machen.

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Manager-Magazin bestätigt Produktivitätskrise

2
05.03.23 20:47

in den Eurozonen-Südländern. Hauptthema des Artikel ist die sich hartnäckig haltende Inflation, und was dagegegen getan werden könnte.

Der Artikel stammt von Henrik Müller. Er ist sehr gut geschrieben, lässt aber mMn einige wichtige Aspekte außer Acht. Ich habe kritische Kommentare in eckigen Klammern ergänzt.

www.manager-magazin.de/politik/...968b-4c48-beff-90a33abf61f8

Kolumne von Hendrik Müller

Die Inflation hält sich hartnäckig. Auch nach rapiden Zinserhöhungen durch die großen Notenbanken ist der Trend ungebrochen: Die Kerninflation (ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel) steigt immer noch weiter. Zuletzt lag sie in der Eurozone bei 5,6 Prozent, doppelt so hoch wie vor einem Jahr

Insgesamt steigen die Verbraucherpreise nach wie vor mit Raten von 8,5 Prozent.

Klar, es dauert bis eine straffere Geldpolitik in der Wirtschaft ankommt. Wirkungsverzögerungen von anderthalb bis zwei Jahren sind nichts Ungewöhnliches. Entsprechend wäre bestenfalls ab Herbst mit abflauenden Kerninflationsraten zu rechnen.

Dennoch: Viele Fachleute, darunter auch Notenbanker, sind überrascht, wie schwierig es ist, die Preisdynamik wieder einzufangen. Schließlich war Inflation jahrzehntelang kein Thema, egal, wie viel Geld die Notenbanker in die Wirtschaft kippten.

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Stirbt der Euro in Italien? 1360463
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"Euro könnte als Nacktbader entlarvt werden"

2
15.03.23 13:45

www.cicero.de/wirtschaft/...b-bank-finanzmarkt-warren-buffett

...Der italienische Staat und italienische Banken kommen (wieder einmal) in die Bredouille... In diesem Jahr muss der italienische Staat nicht nur die erwartete Neuverschuldung von rund 95 Milliarden Euro, sondern auch fällig werdende Staatstitel von 367 Milliarden Euro finanzieren. Da die Europäische Zentralbank ihre Bestände an Staatsanleihen abschmelzen will, müssten Käufer für um die 480 Milliarden Euro neuer italienischer Staatsschulden gefunden werden.

Wahrscheinlich werden die italienischen Banken aus ihren Beständen auslaufende Staatsanleihen durch neue ersetzen. Aber da diese Titel schon jetzt knapp zehn Prozent ihrer Bilanzsumme ausmachen, werden sie kaum in der Lage sein, den Bestand aufzustocken. Neue Käufer müssen gefunden werden, aber dafür könnte es deutlich höhere Zinsen brauchen.

Dem italienischen Staat und mit ihm den Banken könnte wie schon einmal in 2011/12 die Zahlungsunfähigkeit drohen. Da eine italienische Pleite den Euro sprengen würde, müsste die EZB trotz hoher Inflation wieder italienische Staatsanleihen kaufen, oder es würden neue europäische Schuldentöpfe aufgemacht, um die Schulden der überschuldeten Eurostaaten zu vergemeinschaften. Der Euro wurde in eine Zeit der fallenden Inflation und Zinsen hineingeboren. Mit der einsetzenden Ebbe billigen Geldes könnte daher sogar der Euro als Nacktbader entlarvt werden.

Die Schattenbanken und Italien sind nur prominente Kandidaten unter den wahrscheinlichen Nacktbadern. Einige weitere kann man identifizieren, aber die Überraschungen lauern vor allem im Ungewissen. Und meist ist es das „unbekannte Unbekannte“, das uns aus der Bahn wirft.

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Risiken italienische Staatsanleihen (Flossbach St)

3
15.03.23 14:33
...itute.com/de/studien/die-known-unknowns-der-finanzrisiken/

1. Staatsanleihen Italien: hohes Liquiditätsrisiko, mittleres Solvenzrisiko

Der Süden ist deutlich höher verschuldet als der Norden – aber auch Mitteleuropa hat aufgeholt

Ein (auch geografisch) naheliegendes Risiko sind Staatsschulden in Europa, wobei an vorderster Front Italien zu nennen wäre. Die Verschuldung der Staaten Europas weist bezüglich der jeweiligen Höhe ein erhebliches Gefälle auf. Im Süden sind die Schulden in Relation zum BIP um ein Vielfaches höher als im Norden. In absoluten Zahlen betrachtet, befindet sich Italien mit den deutlich größeren Volkswirtschaften Frankreichs und Deutschlands etwa in einer Liga

Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft der EU mit 150 Prozent Verschuldung, besitzt Außenstände von knapp 2,7 Billionen Euro. Als Mitglied der EWU verfügt Italien theoretisch nicht über eine eigene Zentralbank, die dem Staat bei Liquiditäts- oder Solvenzkrisen Geld schaffen kann. Praktisch hat die Europäische Zentralbank diese Rolle jedoch übernommen. Ob sie aber auch bei hoher Inflation für Italien Geld schaffen wird, ist ungeklärt. Vor diesem Hintergrund gibt auch Frankreich mit 113 Prozent Schuldenquote und Gesamtschulden von gut 3,2 Billionen Euro als zweitgrößte Volkswirtschaft Anlass zur Sorge. Norwegen und Schweden rangieren mit Quoten unter 50 Prozent am unteren Ende der Skala und haben eigene Zentralbanken. Deutschland bewegt sich (noch) im Mittelfeld.

Wir sehen daher nach wie vor das größte Risiko bei italienischen Staatsanleihen und schauen in den nächsten Abschnitten dort detaillierter hin.

2. „Sovereign-Bank-Doom-Loop“ Italien: hohes Vernetzungsrisiko

Das römische Risiko-Roulette

Die Geschichte „Staatspleite zieht Banken in die Pleite, weil diese zu viele Staatsanleihen halten“ begann während der Finanzkrise und ist noch nicht zu Ende erzählt. Der „Sovereign-Bank-Doom-Loop“ befindet sich gerade in seiner x-ten Kurve und allen Bemühungen seitens der Regulierer und der EZB zum Trotz gibt es keine Gewissheit, ob die Bahn nicht aus der Acht herausfliegt.

Exemplarisch steht Italien für ein Problem, das kaum lösbar ist. Denn die Financiers der Schulden sind neben der Europäischen Zentralbank (EZB) auch heimische Banken. Italienische Staatsanleihen machen knapp 10 Prozent der Aktiva aller italienischen Banken aus.

Zweifel an der Liquidität des italienischen Staats könnten die Spreads etwa gegenüber Bundesanleihen ausweiten. Steigen die Zinsen, kann aus einer Liquiditätskrise schnell eine Solvenzkrise werden. Aufgrund enormer Spielräume bei der Bilanzierung sind Banken aber in der Lage, Abwertungen sehr lange hinauszuzögern. Selbst bei Griechenland-Anleihen, die zum Höhepunkt der Eurokrise vor gut einem Jahrzehnt kurz vor dem Ausfall standen, ergaben Untersuchungen unterschiedliche Anwendungen der Bilanzregeln seitens der Banken.

Risiko Refinanzierung im Jahr 2023

Das möglicherweise größere Risiko liegt daher in der Refinanzierung auslaufender Anleihen. Inklusive umgerechneter Fremdwährungsanleihen werden kommendes Jahr rund 367 Milliarden Euro an Anleihen fällig (Grafik 3).

Bei den klassischen, länger laufenden BTP-Anleihen, die üblicherweise die Banken auf ihre Bücher nehmen, werden rund 260 Milliarden Euro fällig, inklusive zweier variabel verzinster EU-Treasury Certificates über knapp 21 Milliarden Euro. Aber es müssen nicht nur die 260 Milliarden Euro an fälligen BTPs ersetzt werden. Denn dazu kommt das Staatsdefizit, dass die OECD für 2023 auf 94,5 Milliarden Euro schätzt. Das Defizit muss Rom logischerweise mit neuen Schulden finanzieren.

Dazu kommt, dass die EZB ihre Bilanz abschmelzen wird. Aus dem PSPP-Programm werden im kommenden Jahr Anleihen im Volumen von schätzungsweise 270 Milliarden Euro fällig. Laut Kapitalschlüssel dürften davon rund 14 Prozent italienische Anleihen sein. Wenn die EZB die Hälfte der Rückzahlungen nicht mehr investiert, würde das einen weiteren Finanzierungsbedarf Roms über rund 19 Milliarden bedeuten. Wer dazu die fälligen BTPs und das Staatsdefizit addiert, kommt also in Summe auf 373,5 Milliarden Euro an längerfristigem Finanzierungsbedarf.

Sollte der variable Anteil und der Anteil der geringen Fremdwährungsschulden bei gut 108 Milliarden Euro absolut konstant bleiben, geht es summa summarum kommendes Jahr (A.L.: 2023) um 481,5 Milliarden Euro, die Gläubiger Rom zur Verfügung stellen müssen. Inwieweit der heimische Bankensektor da noch zusätzlich aufnahmebereit wäre, ist eine ebenso offene Frage wie die der Zinsen, die Italien angesichts solcher Summen am ohnehin schon verunsicherten Anleihemarkt wird anbieten müssen.

Beobachtet man die neuesten Interventionen der EZB, zeigt sich, dass dieses Risiko auch dort als reale Bedrohung der wirtschaftlichen Entwicklung in Italien und – aufgrund von „Ansteckungseffekten“ (contagion) - anderen hoch verschuldeten Ländern der Eurozone angesehen wird. Auslaufende Anleihen aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden wurden im Rahmen des PEPP in Italien, Spanien und Griechenland reinvestiert.2 Das neue „transmission protection instrument“, kurz TPI, erlaubt der EZB den Kauf von Anleihen einzelner Länder der Eurozone mit sehr geringen Einschränkungen...

Die Enge Verkettung der Staaten der Eurozone über die Gemeinschaftswährung lässt der EZB keine Wahl, als mit aller Macht die Raten von Zinsänderungen zu verlangsamen.

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Grafik 3 (Fälligkeitsprofil italienischer Schulden)

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Stirbt der Euro in Italien? 1362278
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SIVB - ein Menetekel für Italiens Geschäftsbanken?

 
18.03.23 17:13

Wenn eine Bank ihre Bilanz aufweitet, steigen Aktiva und Passiva in gleichem Maße. Die Bilanz bleibt also ausgeglichen.

Der Hebel der Bank (das "Leverage") steigt allerdings, wenn das Eigenkapital nicht in gleichem Maße mitsteigt.

Von der Bank auf eigene Rechnung gekaufte Staatsanleihen fallen unter "Investitionen" (Aktiva, linke Seite). Die dafür aufgewendeten Gelder (inkl. der in Eigenregie geschöpften) erscheinen unter "(aufgenommene) Kredite" (Passiva, rechte Seite; Unterrubrik "Fremdkapital").

Unter Fremdkapital auf der Passiva-Seite werden auch die Kundeneinlagen (z. B. Spar- und Giro-Guthaben der Kunden) verbucht.

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Wenn nun - wie bei der SIVB - die in Eigenregie gekauften Staatsanleihen im Kurs sinken (wegen Zinserhöhungen), steigt der "Hebel", mit dem die Bank arbeitet. Wird der Hebel zu groß, muss sie die Investitionen aus rechtlichen Gründen (Mindestkapitalanforderungen) zwangsverkaufen.

Bei diesen Zwangsverkäufen hat die SIVB 1,8 Mrd. $ Verlust gemacht, die sie über eine Not-Kapitalerhöhung wieder hereinholen wollte. Die Not-KE konnte jedoch wegen Risikoaversion nicht durchgeführt werden.

Kunden der SIVB fürchteten, dass bei einer Pleite der Bank auch ihre Einlagen verloren gehen. Also zogen sie massenhaft Gelder ab, solange dies noch ging. In USA sind Einlagen bei einer FDIC-versicherten Geschäftsbank zwar bis zu 250.000 $ gegen Ausfall versichert. Die Kunden der SIVB waren jedoch zu einem großen Teil Startup-Unternehmen, die teils Millionen Dollar an Venture-Kapital auf ihren SIVB-Konten liegen hatten. Wenn dieses Geld weg ist, sind auch die Startups selbst pleite.

-------------------

Der Fall der SIVB lässt sich auf Italien übertragen:

Gemäß der Flossbach von Storch-Analyse zu Italiens Staatsschulden im letzten Posting halten italienische Geschäftsbanken 10 % aller italienischen Staatsanleihen. Diese Anleihen haben die Banken in Eigenregie gekauft, sie stehen daher als zinsbringende "Investitionen" in den Bilanzen.

Gravierende Probleme drohen, wenn Italiens Staatsverschuldung weiter ausufert und der EZB nicht mehr zugetraut wird, die Kurse künstlich (via QE-Aufkäufen) stützen zu können. Dann könnte bei den italienischen Geschäftsbanken, die ital. Staatsanleihen halten, ein ähnlicher forcierter Verkaufsdruck aufkommen wie bei der SIVB.

D.h. Italiens Geschäftsbanken könnten im Extremfall ebenfalls massenweise pleite gehen.

www.bankingsupervision.europa.eu/about/...old_capital.de.html

(Aus diesem Link stammt die Grafik unten, die bunten Kästen haben ich selbst ergänzt).

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Stirbt der Euro in Italien? 1362835
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Und natürlich fallen die Kurse der

3
18.03.23 17:39
von den italienischen Banken aufgekauften (und als "Investitionen" gehaltenen) italienischen Staatsanleihen auch deshalb, weil die EZB die Leitzinsen stark erhöht hat.

Es ist derselbe Mechanismus, der die Kurse der von der Silicon Valley Bank (SIVB) gehaltenen US-Staatsanleihen sinken ließ, was am Freitag zur Chapter-11-Pleite der SIVB führte. In USA lag dies an den Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed.

Je stärker die EZB die Leitzinsen erhöht, desto höher wird deshalb der Hebel, mit dem italienische Geschäftsbanken arbeiten - bis sie zu dem Punkt kommen, an dem auch sie ihre Anleihen notverkaufen müssen.
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Was genau ist eigentlich "fragile Stabiltät"?

2
31.05.23 13:57
Die Wortkombination macht wenig Sinn:

fragil = von lateinisch fragilis: "gebrechlich, zerbrechlich" (Wiki)

stabil = belastungsfähig, standhaft, gleichbleibend (Wiki)

------------------------

N.tv bringt die Wortkombination jedoch in folgender Überschrift:

Banken anfällig für Schocks
EZB warnt vor "fragiler" Finanzstabilität

Bankenzusammenbrüche in den USA und der Schweiz haben Risse im globalen Finanzsystem offenbart. Auch Banken im Euroraum seien anfällig für diese Schocks, warnt die EZB. Eines der Probleme für die Finanzinstitute verursacht die Notenbank selbst mit ihren Zinserhöhungen.

Banken im Euroraum sind nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach wie vor anfällig für externe Schocks. Die Aussichten für die Finanzstabilität insgesamt seien vor dem Hintergrund des jüngsten Bankenstresses außerhalb der Währungsunion "weiterhin fragil", teilte die Notenbank anlässlich der Vorlage ihres halbjährlich erscheinenden Finanzstabilitätsberichts mit. In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert.

----------------------------

Kommentar A.L.:

Trick 1: Die EZB-Wortschöpfung "fragile Stabiltät" ist eine Beschönigung, ein Euphemismus. Ähnlich wie Wirtschaftsschrumpfung in der Presse neuerdings gern als "Negativ-Wachstum" umschrieben wird. Das klingt dann immer noch nach Wachstum. Ebenso klingt "fragile Stabilität" wie Stabilität. Jedenfalls klingt es viel besser als die faktische "stabile Fragilität" ;-)

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