DJ: SAP/McDermott: Streben im 1Q 2010 wieder Wachstum gg Vorjahr an
Von Philipp Grontzki
DOW JONES NEWSWIRES
WALLDORF (Dow Jones)--Der Softwarekonzern SAP könnte bereits zu Beginn des
kommenden Jahres wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. "Es ist sicherlich
unser Bestreben, das zu tun", sagte SAP-Vorstand Bill McDermott im Gespräch mit
Dow Jones Newswires auf die Frage, ob das Unternehmen im ersten Quartal 2010 im
Jahresvergleich wieder Wachstum zeigen werde. "Die Dinge da draußen verbessern
sich", sagte der Manager mit Blick auf das Marktumfeld.
Daneben seien die Zahlen für 2009 bereits von den negativen Effekten der
Wirtschaftskrise beeinflusst, so McDermott, der bei SAP die Verantwortung für
alle Vertriebsregionen weltweit trägt. Er verwies aber darauf, dass diese
Einschätzung nicht als Prognose zu verstehen sei. SAP werde seine konkreten
Erwartungen für das kommende Jahr im Januar kommunizieren.
SAP hat seit dem Kollaps von Lehman Brothers im September 2008 mit dem
gedrosselten Investitionswillen von Unternehmen zu kämpfen und als Folge
umfangreiche Sparmaßnahmen eingeleitet. Den größten Einschnitt stellt dabei der
Abbau von rund 3.000 Stellen im laufenden Jahr dar, der SAP nach jüngsten
Angaben 200 Mio EUR kosten wird. Auch Vorstandssprecher Léo Apotheker hatte
zuletzt aber gesagt, dass die Kunden wieder optimistischer in die Zukunft
blicken würden.
Ende Juli hat das Unternehmen seine Erwartung für die Entwicklung der
Software- und softwarebezogenen Serviceumsätze - also im Wesentlichen für die
Lizenz- und Wartungserlöse - im laufenden Jahr gesenkt und rechnet nun mit
einem Rückgang zwischen 4% und 6% verglichen zu 2008. Zuvor war eine stabile
bzw um maximal 1% rückläufige Entwicklung unterstellt worden.
Besonders das Neugeschäft wurde zuletzt hart von der Wirtschaftskrise
gebeutelt. So sanken die Lizenzerlöse im zweiten Quartal um 40% verglichen zum
Vorjahr, nachdem sie bereits im ersten Quartal um ein Drittel eingebrochen
waren. Einnahmen aus dem Verkauf von Lizenzen sind deswegen wichtig, da sie
sich in künftigen konstanten Wartungsumsätzen niederschlagen.
Zwischen April und Ende Juni konnte der Konzern mit Sitz im badischen
Walldorf trotz sinkender Gesamtumsätze sein operatives Ergebnis aufgrund der
laufenden Einsparungen zum Vorjahr aber steigern. Ungeachtet der
pessimistischeren Einschätzung für die Kernerlöse wurde bei der Zahlenvorlage
Ende Juli in der Folge der Margenausblick angehoben; seither rechnet SAP für
2009 mit einer operativen Marge zwischen 25,5% und 27%. Davor wurden 24,5% bis
25,5% angepeilt.
SAP legt bei seinem Ausblick um Wechselkurseinflüsse bereinigte
Non-GAAP-Zahlen zugrunde. Diese beinhalten auch bestimmte Umsätze der
zugekauften Gesellschaft Business Objects, die SAP nach US-GAAP nicht in voller
Höhe ausweisen darf. Daneben sind sie bereinigt um akquisitionsbedingte
Aufwendungen. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern auf dieser Basis eine
operative Marge von 28,4%. Die Kosten für den Stellenabbau sind in dem Ausblick
für 2009 bereits enthalten.
Der Hersteller von Unternehmenssoftware wird seit Juni dieses Jahres von
Apotheker als alleinigem CEO geführt. Davor stand der Manager für etwas mehr
als ein Jahr zusammen mit Henning Kagermann als Co-CEO an der Spitze des
Konzerns. Kagermann sagte Ende Mai, dass SAP wieder zu prozentual zweistelligem
Wachstum bei den Kernerlösen zurückkehren könne, allerdings ließ er offen, wann
dies seiner Einschätzung nach sein wird.
Apotheker sei ein sehr progressiver und sehr ehrgeiziger CEO, sagte McDermott
in dem Interview mit Blick auf die internen Ziele des Konzerns. Allerdings
wollte er nicht näher auf diese eingehen. "Wir haben ambitionierte interne
Ziele. Wir wollen mit diesem Unternehmen weiter wachsen."
Webseite: www.sap.com
- Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107;
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(END) Dow Jones Newswires
September 03, 2009 07:43 ET (11:43 GMT)
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