Konjunktur-Prognosen gehen nach oben
Nach den zuletzt guten Wirtschaftsdaten wollen viele Bankenvolkswirte und Wirtschaftsinstitute ihre Konjunkturprognosen für das Jahr 2010 erhöhen. Einige Analysten halten inzwischen ein Wirtschaftswachstum von über 2,5 Prozent für möglich. So sieht Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise «Chancen auf ein höheres Wachstum» als die von ihm derzeit prognostizierten 2,3 Prozent. Auch die Deutsche Bank kann sich gut vorstellen, ihre Vorhersage von zwei Prozent nach oben zu schrauben. Das Ifo-Institut, die Postbank, die Bayern LB oder die Hessische Landesbank wollen ihre Prognosen von knapp unter zwei Prozent erhöhen.
Das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) erwartet allerdings nach den zuletzt guten Wirtschaftsdaten ab dem dritten Quartal eine Abkühlung der Konjunktur in Deutschland. «Die Bäume wachsen nicht in den Himmel», sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. Bei realistischer Betrachtung sei eine Abschwächung der hohen Dynamik spätestens im Winterhalbjahr zu erwarten. Für den Moment laufe es aber noch – trotz des leichten Rückschlags bei der Produktion – für Deutschland «sehr gut», betonte Carstensen.
Die deutsche Wirtschaft fährt derzeit nicht nur hohe Gewinne ein, sondern hat die Wirtschaftskrise in einem weitaus besseren Zustand überstanden als gedacht. Wie die «Wirtschaftswoche» unter Berufung auf eine Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte berichtet, lag das Eigenkapital aller 30 Top-Unternehmen, die im Dax gelistet sind, am Ende des ersten Quartals 2010 mit insgesamt 524 Milliarden Euro um zwölf Prozent über dem Vorjahreswert.
Trotz anziehender Konjunktur blicken die Deutschen aber skeptisch in ihre persönliche Zukunft. Einer TNS-Emnid-Umfrage zufolge rechnen nur 22 Prozent der Befragen damit, dass sie in den kommenden zwölf Monaten vom Aufschwung profitieren werden. 74 Prozent glauben das nicht. Die negativen Erwartungen sind im Osten stärker als im Westen.
--------------------------------------------------
alle Angaben ohne Gewähr