Infineon machte vergangene Woche täglich Schlagzeilen. Am Montag
bestätigte der Chip-Konzern erstmals „Gespräche über eine Transaktion“
seiner Sparte für Mobilfunkchips. Die Hinweise verdichten sich, dass
Intel damit endlich den Einstieg in den Handy-Markt schaffen will.
Weniger gut kam am Mittwoch der Rücktritt von Finanzvorstand Marco
Schröter an. Der Finanzmann, der mit geschickten Transaktionen
maßgeblich zur Entschuldung des Konzerns beigetragen hatte, schmiss
nach Kompetenzstreitigkeiten mit Infineon-Chef Peter Bauer hin. Der
Streit kommt zur Unzeit, denn Bauer steht vor einer wichtigen
Richtungsentscheidung:
Führt er das gerade erst sanierte Geschäft mit Mobilfunkchips fort? Sucht er einen finanzstarken Partner? Oder nutzt er die Gunst der Stunde, verkauft und füllt die Konzernkasse?
Dank innovativer Chips für Smartphones und Billighandys hat Infineon im
Mobilfunkmarkt gerade zur Weltspitze aufgeschlossen. Seine
Funktechnik steckt in iPhones oder Blackberrys ebenso wie in
Billiggeräten für Schwellenländer. Dort sind
bislang nur die Deutschen in der Lage, alle wichtigen
Telefonfunktionen auf einer einzigen Platine unterzubringen. Doch die
Umsatzrendite der Sparte liegt mit sieben Prozent weit unter dem
Konzernschnitt (13 Prozent). Schon bald drohen hohe Entwicklungskosten
für die nächste Mobilfunkgeneration (LTE). Bauer fürchtet, dass Infi
neon den Aufwand nicht stemmen kann. Für die Aktionäre wäre ein Joint
Venture die eleganteste Lösung: Das wachstumsträchtige Geschäftsfeld
bliebe erhalten. Ein Verkauf brächte dagegen bis zu 1,5 Milliarden
Euro, mit denen Bauer die beiden übrigen Geschäftsfelder Industrie und
Automotive stärken könnte.
Die sind momentan rentabler - aber auch in der Zukunft?
we h rt sich jemand ?