Man muss sich das alles mal in Ruhe durchlesen, dann geht es ja nicht "nur" um die Abstandszahlungen für den Wafervertrag, sondern das ganze ist auch noch in eine ganz dicke Gewinnwarnung verpackt worden und zudem übernimmt MEMC die bis jetzt von Conergy betreuten Solarparks mit 175 MW in Deutschland, Italien und Spanien. Damit hat Conergy aus diesen Solarparks keine Serviceumsätze mehr, die dazu noch margenstark sind.
Conergy hatte im 1.Halbjahr ein EBITA-Minus von 7,1 Mio. €. Jetzt muss Conergy eine geleistetete Bar-Sicherheit von 21 Mio. $ abschreiben und 5,5 Mio. $ müssen bezahlt werden. Sind also 20,6 Mio. €, die Conergy in 2012 noch verbuchen muss auf der negativen Seite. Damit hätte Conergy ein EBITA-Minus von 27,8 Mio. €. Somit ergibt sich eine Lücke von der Conergy-Prognose mit "einem negativen EBITDA im mittleren zweistelligen Millionenbereich" von 22,2 Mio. € und die Frage stellt sich woher denn die jetzt aufeinmal kommen. Dass Bosch nicht glücklich ist mit Voltwerk ist in der Branche schon länger bekannt und es dürfte wohl so sein, dass Conergy bei weitem keinen solch hohen Voltwerkserlös bekommen wird wie das noch vor einem halben Jahr erwartet wurde.
Man kann das hier Drehen und Wenden wie man will, wenn jetzt nicht schleunigst jemand daher kommt mit einem ganz großen Koffer mit Geld, dann ist Conergy Pleite, denn wie man ja an meinen Erläuterungen erkennen kann, wirds ja wohl noch weitere Verluste in diesem Jahr geben und die werden wohl liquiditätswirksam sein. Zumal ja bei Conergy in diesem Jahr die "Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen" satte 21 Mio. € auf 108 Mio. € angestiegen sind. Damit hat Conergy im Prinzip in diesem Jahr Lieferantenkredite in Anspruch genommen um so ihre Liquidität zu schonen. Allleine dass die Rohertragsmarge in Q2 gegenüber Q1 um 5% auf 15% eingebrochen ist, zeigt wie schlecht Conergy operativ nach wie vor schlecht aufgestellt ist.
Das was bei Conergy passiert(e) gehört vor Gericht und ich bin mir ganz sicher, dass es da auch einige Klagen wird. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man sich vielleicht auch das Verlassen des Conergy-Chefjuristen mal näher betrachten.
Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen Mitte August eine Guidance mit einem leichten EBITA-Gewinn raus gibt und nur 6 Wochen später aufeinmal diese Guidance massiv nach unten korrigiert auf einen EBITA-Verlust" im mittleren zweistelligen Millionenbereich".
Es kann mir keiner erzählen, dass bei Conergy Mitte August noch keiner wusste, dass es zu einem mit MEMC schon Gespräche gab über Abschlagszahlungen und dass es bei Voltwerk alles andere als rund läuft. Auch im Projektgeschäft ist Conergy noch keinen Meter weitergekommen wie im letzten Jahr.
Durch das Ablösen der MEMC-Waferverträge wäre jetzt natürlich der Weg volkommen frei für einen asiatischen Investor und ich bin mir ganz sicher, dass Conergy schon lange sucht. Sonst hätte der Comberg nicht immer davon gesprochen und es wäre sonst bei der Hauptversammlung zu keiner Genehmigung einer Kapiaterhöhung gekommen. Diese Genehmigung geht bis zu einer 50%igen Kapitalerhöhung.
Mal sehen wie Conergy das agnze deichseln will, aber hier läuft meiner Meinung ein riesen Schmuh mit den Kleinaktionäre. Soll jetzt aber nicht heißen, dass man mit Conergy nicht zocken soll. Mit einem engen Stopp Loss bei um die 0,345 € könnte man/konnte man hier schon den einen oder anderen Euro verdienen und ich gehe mal davon aus, dass Conergy heute schon bis zur horizontalen Chartmarke von 0,39 € laufen könnte.