Sehr geehrter Herr Faber,
wir nehmen Bezug auf Ihr Schreiben zur Kursentwicklung der Commerzbank. In den letzten zwei Wochen hat der Aktienkurs der Commerzbank erheblich nachgegeben. Die Hintergründe hat Finanzvorstand Stephan Engels wie folgt erläutert.
Auslöser waren Spekulationen über die Risiken in unserem Schiffsportfolio. Die Schiffsmärkte durchlaufen schon seit geraumer Zeit eine konjunkturell schwierige Phase. Nun wurde über die Risiken in unseren Schiffsportfolios erneut spekuliert. Für uns ist das nicht nachvollziehbar. Wir haben immer gesagt, dass wir für 2013 von einer unverändert hohen Risikovorsorge ausgehen. Daran hat sich nichts geändert – außer, dass unsere Einschätzung heute sogar etwas optimistischer ist als noch vor einigen Monaten – wie die anderer Marktteilnehmer auch. Außerdem ergab die Jahresabschlussprüfung, in der natürlich auch die Schiffskredite genau angesehen wurden, keinerlei Beanstandungen.
Dennoch kam, ausgelöst durch Spekulation, die Commerzbank-Aktie unter Druck. Das wiederum erzeugte markttechnische Reaktionen: viele institutionelle Investoren mussten aus internen Vorgaben verkaufen, was natürlich erneut verunsichert hat und den Kurs belastete. Und schließlich gibt es Einflussfaktoren, die die Kurse der gesamten Finanzbranche unter Druck setzen und nicht Commerzbank-spezifisch sind: der angekündigte neue ‚Stresstest’ der EZB und leider auch eine erneute Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Südeuropa.
Zur aktuellen Situation der Commerzbank lässt sich Folgendes sagen: Der Umbau der Commerzbank greift, wir machen richtig gute Fortschritte und es gibt daher keinen Anlass zur Sorge. Die Gründe im Einzelnen:
- Wir verfügen bereits heute nach Basel III über eine ordentliche Kapitalquote von 8,4%, obwohl Basel III erst ab 2019 greift. Wir wollen diese Quote organisch bis Ende 2014 auf 9% steigern.
- Beim Abbau des NCA Portfolios (Non-Core Assets) kommen wir schneller voran als geplant. Den wertschonenden Abbau werden wir konsequent fortsetzen, ‚fire-sales’ wird es keine geben.
- Unsere Mittelstandsbank ist und bleibt eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft mit einem funktionierenden Geschäftsmodell.
- Die Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts greift, aber sie ist auf Nachhaltigkeit angelegt und braucht Zeit. Es gibt aber bereits heute Zeichen einer positiven Entwicklung.
Der Kursrückgang ist fundamental in keinster Weise gerechtfertigt. Wir haben uns klare Ziele für 2016 gesetzt, immer aber auch gesagt, dass 2013 ein Übergangsjahr wird. Stephan Engels ist der Überzeugung, dass sich bei weiterer Umsetzung des strategischen Programms diese fundamentale Sicht auch am Kapitalmarkt durchsetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Simone Nuxoll
Commerzbank AG
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