Deutliche Warnung…
In der vergangenen Woche konnte der Dax wieder zulegen. Am Freitag ging er wieder über der Marke von 5900 Punkten aus dem Handel.
Der Aktienmarkt kann sich nach wie vor relativ robust halten, obwohl das fundamentale Umfeld erodiert (siehe massiver Stellenabbau bei Ford, Intel, GM und co; Gewinnwarnung von DaimlerChrysler).
Sehr interessant ist auch, dass das Marktsentiment sich spürbar auf die Seite der Bullen verschoben hat. Nur noch jeder Vierte befindet sich im Bärenlager, fast 60 Prozent sind für den Dax bullish. Diverse Kommentatoren erwarten schon in den nächsten Tagen einen Dax-Stand von 6000 und mehr Punkten. Gut vorstellbar ist ferner, daß der Dax im Geleitzug eines in Richtung nominalen Allzeithochs kletternden Dow Jones wieder das alte Jahreshoch bei 6162 erreicht.
Extrem selten wird jedoch darauf hingewiesen, daß der Markt gerade eine obere Umkehrformation (Doppel-Hoch) herausbildet. Erst bei einem signifikanten Überschreiten des alten Jahreshochs kann diesbezüglich Entwarnung gegeben werden.
Eine deutliche Warnung vor einer weltweiten FINANZKRISE kam jüngst vom IWF-Direktor Rodrigo de Rato. Neben zunehmendem Protektionismus (Aussetzen der Doha-Runde) nehme das Risiko einer ungeordneten Anpassung der globalen Ungleichgewichte zu.
Anders formuliert, die Herausforderungen für die Weltwirtschaft sind nicht geringer, sondern größer geworden, ebenso wie die Gefahr eines Dollar-Absturzes. Des weiteren geht der IWF nicht davon aus, daß der Ölpreis im Jahr 2007 deutlich nachgeben wird.
Indes befindet sich aktuell der Preis fürs schwarze Gold nach wie vor auf dem Rückzug. Ein Barrel der Sorte Brent Crude kostete am Freitag zwischenzeitlich nur noch 60 Dollar. Gut 18 Dollar, oder 23 Prozent gab die Öl-Notierung bisher nach. Gegenwärtig ähnelt die Preisentwicklung eher einem freien Fall als einem geordneten Rückgang. Rein charttechnisch betrachtet könnte – sollte die Unterstützungszone bei 59-60 Dollar halten – es in den nächsten Tagen aber zu einer scharfen Gegenbewegung nach oben kommen.
Für den Fall, daß der Ölpreis auch das gegenwärtige Niveau nicht verteidigen kann, ist mit einem Fall bis in den Bereich der Unterstützung rund um 55 Dollar zu rechnen.
Dennoch hat sich trotz der momentanen Entwicklung nichts an den hervorragenden Perspektiven für langfristig steigende Notierungen verändert. Weder geopolitische Risiken, Umwelteinflüsse (Hurrikan-Saison), noch die Tatsache, daß in nicht allzu ferner Zukunft „peak-oil“ (einige Experten erwarten, daß noch vor dem Jahr 2009 die Erdölproduktion die Produktionsspitze überschreiten wird) eintreten wird, werden über Nacht verschwinden. Hinzu kommt, daß zumindest mittel- bis langfristig die asiatische Ölnachfrage (China, Indien…) steigen wird.
Im Hinblick auf die aktuelle Marktlage liest man des öfteren, daß es gerade vor den US-Kongresswahlen im November „interessierte Kreise“ gibt, die einen stark rückläufigen Ölpreis favorisieren. Ein Schelm, wer dabei möglicherweise Marktmanipulation im Hinterkopf hat.
Parallel zum schwarzen musste auch das richtige Gold weitere Verluste hinnehmen. Momentan scheint das gelbe Edelmetall fast gänzlich die Ölpreisentwicklung nachzuvollziehen. Auf Wochenschlussbasis ist Gold gar unter die 200-Tage-Linie gefallen. Technisch betrachtet muß nun die Unterstützung bei 570 Dollar halten. Ansonsten droht der Test des Tiefs vom Juno 2006 bei 542 Dollar. Nicht auszuschließen (und mittel- bis langfristig positiv zu werten) wäre ferner, daß die Notierung bis zum langfristigen Aufwärtstrend bei 490 Dollar fällt und alle zittrigen Hände aus dem Markt gespült werden. Eine derartige Marktbereinigung wäre für alle Anleger, die momentan noch nicht in Gold engagiert sind, eine ideale Einstiegschance.
Technisch konstruktiv wird es erst wieder, wenn das gelbe Edelmetall die 610-Dollar-Marke überwindet.
Trotz des angeschlagenen Chartbildes empfiehlt es sich aber schon jetzt, zumindest erste physische Käufe zu starten. Momentan wird zwar der rückläufige Ölpreis und damit sinkende Inflationserwartungen als Grund für den Rückgang aufgeführt.
Dagegen ist kaum davon die Rede, daß Gold das Absicherungsinstrument schlechthin ist. Und zwar für eine globale Finanz- und Währungskrise. Möglicherweise dauert es nicht mehr allzu lange, ehe diese KRISE in den Vordergrund treten wird…
Gruß Moya