
Wall Street schließt uneinheitlich - Zinshoffnung dämpft Sorgen
NEW YORK (Dow Jones)--
Zwischen Wachstumssorgen und Zinshoffnung hat sich am Donnerstag der Aktienmarkt an Wall Street bewegt. Nach volatilem Auf und Ab schloss die Sitzung mit einer uneinheitlichen Tendenz. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,2% bzw 22 Punkte auf 10.460. Der S&P-500-Index gewann dagegen 0,1% bzw 1 Zähler auf 1.222. Der Nasdaq-Composite gab 0,2% bzw 4 Stellen ab auf 2.148. Umgesetzt wurden 1,705 (Mittwoch: 1,800) Mrd Aktien. Die Zahl der Kursgewinner wurde mit 2,028, die der -verlierer mit 1,281 angegeben. Unverändert schlossen 146 Titel.
Die Investoren standen weiter unter dem Eindruck der verheerenden Schäden, die der Hurrikan "Katrina" in New Orleans und Umgebung angerichtet hat. Der Ölpreis schloss an der Nymex wieder über 69 Dollar je Barrel. Von offizieller Seite war zu vernehmen, dass der Hurrikan eine schlimmere Auswirkung auf die Raffinerieproduktion haben dürfte als der Hurrikan Ivan vom September 2004. Etwas belastend wirkte auch der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im August, der im August auf 53,6 gefallen war, während Volkswirte mit 57,0 gerechnet hatten. Teilnehmer zeigten sich von der Robustheit des Markts überrascht. Als Grund wurde genannt, dass die belastenden Faktoren zugleich Zinsfantasie in den Markt brächten. Es verstärke sich die Erwartung, die Fed könnte angesichts der aktuellen Belastungen ihre Zinspolitik entschärfen und möglicherweise die Anhebungen sofort beenden. Solche Spekulationen wurden auch durch ein Treffen von Präsident Bush mit Fed-Chairman Alan Greenspan genährt.
Bei den Einzelwerten standen Automobiltitel im Fokus. Die Unternehmen hatten ihren US-Absatz im August mitgeteilt. General Motors musste dabei einen Rückgang von 16% hinnehmen. Der Titel reduzierte sich um 3,6% auf 32,97 USD. Auch die Nachricht, dass der Investor Kirk Kerkorian seinen Anteil auf 9,5% von 7,2% erhöht hat, konnte dem Titel nicht helfen. Ford Motor gaben 2,4% auf 9,73 USD ab, obwohl das Unternehmen seinen Absatz im August um 6,3% gesteigert hat.
Die Branchentrends waren im wesentlichen die des Vortags. Zu den Gewinnern gehörten erneut Werte von Unternehmen, die vom Wiederaufbau profitieren dürften. Im Dow gehören hierzu Caterpillar, die 2,6% höher zu 56,94 USD gehandelt wurden. Auch Ölwerte standen wieder auf den Kauflisten. Exxon Mobil gewannen 3% auf 61,68 USD.
Wal-Mart tendierten mit einem leichten Aufschlag von 0,1% auf 45 USD im Plus. Das Unternehmen hat im August auf flächenbereinigter Basis ein Umsatzwachstum von 3,3% erzielt und lag damit unter den Prognosen von 3,5%. Für September rechnet der Einzelhändler mit einem Wachstum von 2 bis 4%. An der Nasdaq verteuerten sich Chiron um 18% auf 42,93 USD. Hintergrund ist ein Angebot von 40 USD je Aktie von Novartis zur Übernahme der restlichen noch ausstehenden Aktien. Aktuell besitzt der schweizerische Pharmariese 42% an dem Impfstoffhersteller.
DEVISEN/Euro schließt nach US-Daten in Rally-Laune
FRANKFURT (Dow Jones)--
Sehr fest und in Rally-Laune verabschiedet sich der Euro am frühen Donnerstagabend aus dem europäisch dominierten Geschäft. Bis gegen 17.10 Uhr MESZ hat die Gemeinschaftswährung vom Tagestief um gut einen Cent zugelegt. Auslöser waren die erneut enttäuschenden US-Konjunkturdaten, heißt es im Handel. Nach den US-Auftragseingängen und dem Chicago-Einkaufsmanagerindex sei der ISM-Index am Nachmittag die dritte Enttäuschung innerhalb einer Woche gewesen.
Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA sei mit 53,6 zwar nicht so schlecht ausgefallen, wie nach dem Chicago-Index vom Vortag befürchtet, zeige aber dennoch eine deutliche Abschwächung. Zudem wurden am Donnerstag die Inflationsdaten aus den USA veröffentlicht. Mit 1,8% lag die Kerninflationsrate unter den Befürchtungen. Per Saldo seien dies zwei freundliche Ereignisse für die US-Treasuries an einem Tag gewesen - und zwei belastende für den Dollar.
Charttechnisch zeichnete die Rally des Euro daher ein Flaggenformation: Einem kräftigen Anstieg am Vormittag folgte - nach Konsolidierung - ein zweiter nach der ISM-Veröffentlichung. Mit aktuell rund 1,2460 USD sei das kurzfristige Kursziel der Formation ausgereizt. Wahrscheinlich sei nun ein kurzer Test der kräftigen Unterstützung bei 1,2350 USD. Die EZB-Entscheidung konstanter Euro-Zinsen habe im übrigen keinen Markteinfluss gehabt.
Aufgrund der Dollarschwäche tendiert die Feinunze Gold sehr fest und wurde im Londoner Nachmittagsfixing mit 439,60 USD festgestellt nach 435,50 USD im Vormittagsfixing und 433,25 USD am Mittwochnachmittag.
Börsentag auf einen Blick: Kaum verändert
DEUTSCHLAND: - KAUM VERÄNDERT -
Mit Zurückhaltung vor dem Arbeitsmarktbericht aus den USA am Nachmittag werden deutsche Aktien am Freitag kaum verändert erwartet. Der Dow Jones hatte am Vorabend nach Xetra-Schluss rund 20 Punkte verloren. Der Preis für US-Öl ist am Morgen in Asien gefallen. Im Technologiesektor könnten Nachrichten von der Berliner Internationalen Funkausstellung (IFA) Kurse bewegen, sagten Händler.
USA: - KNAPP BEHAUPTET -
Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einer Berg- und Talfahrt überwiegend mit leichten Verlusten geschlossen. Enttäuschende Konjunkturdaten, der erneute Ölpreisanstieg und Sorgen über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Hurrikans "Katrina" drückten auf die Marktstimmung. Dennoch zeigte sich der Markt Händlern zufolge "erstaunlich stabil". Rohstoffwerte zählten zu den Gewinnern, Einzelhändler verloren zumeist.
JAPAN: - GUT BEHAUPTET -
Die Börse in Tokio hat sich am Freitagvormittag gut behauptet. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte gewann bis zur Handelsmitte 0,34 Prozent auf den Zwischenstand von 12.549,71 Zähler. Am Vortag war der Nikkei auf den höchsten Stand seit vier Jahren geklettert. Der breiter gefasste TOPIX legte bis dahin 0,17 Prozent auf 1.279,45 Punkte zu. Händler verwiesen auf die vorsichtig optimistische Sicht der Inlandskonjunktur. Energie- und Immobilienwerte zählten zu den Gewinnen.
DAX 4.842,94 +0,27%
Stoxx50 3.135,18 +0,67%
EuroSTOXX 50 3.282,29 +0,57%
DJIA 10.459,63 -0,21%
S&P 500 1.221,20 +0,10%
NASDAQ 100 1.577,25 -0,28%
Nikkei 225 12.568,74 +0,51% (7:15 Uhr)
ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL
RENTEN: - UNEINHEITLICH -
Die US-Staatsanleihen sind am Donnerstag uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Während die Renditen der kurz- und mittelfristigen Anleihen sanken, zeigte sich die der richtungsweisenden zehnjährigen Anleihe nahezu unverändert. Die Rendite des Longbonds legte hingegen zu.
Bund-Futures 124,34 +0,31%
T-Note-Future 113,11 -0,01%
T-Bond-Future 118,03 -0,19%
DEVISEN: - FEST -
Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach schwachen US-Konjunkturdaten deutlich gestiegen und hat sich knapp über 1,24 US-Dollar gefestigt. Um 21.20 Uhr stand er bei 1,2486 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2388 (Mittwoch: 1,2198) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8072 (0,8198) Euro.
(Alle Kurse 7:15 Uhr)
Euro/USD 1,2488 -0,04%
USD/Yen 109,88 +0,05%
Euro/Yen 137,21 -0,01%
ROHÖL - KNAPP BEHAUPTET -
Der US-Röhölpreis pendelt auch am Freitag um die Marke von 69 US-Dollar. WTI (NYMEX) 69,14 -0,33 USD (7:15 Uhr)
Der Dax