Bestmöglicher Kurs ist kaum kontrollierbar
Kritiker bemängeln allerdings, dass nie klar ist, nach welchen Parametern die Systeme die besten Kurse suchen. Der Londoner Handelsspezialist Redburn argwöhnt, dass die Systeme in manchen Fällen sogar absichtlich so programmiert sind, dass das Kundeninteresse nur zweitrangig ist. Denkbar ist, dass eine Bank oder ein Broker, wenn ein Kunde eine Aktie kaufen will, diese Order aus eigenen Beständen bedient – entweder intern oder indem er ihr auf einer alternativen Plattform Aufträge gegenüberstellt und diese dann ausführt. Fondsgesellschaften könnten Orders zudem immer über die Mutterbank laufen lassen, sodass diese von Provisionen und Handelsspannen profitiert.
Ob der vom Computer gewählte Kurs tatsächlich der gesetzlichen Vorschrift zur bestmöglichen Ausführung entspricht, ist kaum kontrollierbar. „Ein Wertpapierauftrag läuft in Lichtgeschwindigkeit ab, er braucht etwa eine Millisekunde auf 100 Kilometer“, sagt der Chef eines Frankfurter Hedgefonds, der sich auf Kursdifferenzgeschäfte zwischen Börsen und alternativen Plattformen spezialisiert hat. In dieser Zeit wird die Order erteilt und die Ausführung bestätigt. Gleichzeitig werden alle Orders an Plattformen, die nicht zum Zuge kamen, gelöscht.
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„Wirtschaftsprüfer können den in der Sekunde gültigen Kurs nicht über alle Plattformen bewerten“, sagt ein Experte. Geprüft werde höchstens, ob der gehandelte Kurs zwischen dem Höchst- und Tiefstkurs des jeweiligen Tages im laufenden Handel liege. Vom bestmöglichen Kurs kann dieser aber noch meilenweit entfernt sein – ohne dass dies irgendjemandem auffallen würde.
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