(bzgl. Long-Term-Bauchdepot)
zunächst vorweg: ME wird die Eurokrise viel zu negativ gesehen und ist vergleichbar mit der Asienkrise 1998. Letztere war 1-2 Jahre später vergessen und genauso wird es mit der Eurokrise passieren. Denn: Das Verhalten der Anleger ist irrational: Sie verkaufen Sachwerte (Aktien), um Staatsanleihen (insbesondere US, J, BRD) zu kaufen, obwohl gerade USA, GB, J, usw. eine ähnlich hohe Verschuldung aufweisen wie Griechenland. Ist ja auch klar, denn wohin soll man sonst hin mit dem freien Geld? Rohstoffe sind zu teuer und zu markteng, Immobilien zu illiquide. Was bleibt sind Staatsanleihen, wobei man aber wie gesagt den Bock zum Gärtner macht, auch vor dem Hintergrund einer ja postulierten kommenden Hyperinflation (um die Schulden zu tilgen). Und warum gerade europäische Aktien verkaufen, wenn der billige Euro im Prinzip eine Mega-Konjunkturprogramm für europäische Exportunternehmen ist?
Fundamental hat Europa als Ganzes genug Reserven, um die Schuldenkrise zu stemmen, hat aber das Problem, im Gegensatz QE nicht betreiben zu können. Letzteres wird sich mit Sicherheit ändern. Und mal ehrlich: Kalifonien als größter US-Staat war auch mal pleite und da kräht heute kein Hahn mehr nach.
Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis die Anleger ihren Irrtum bemerken und zurück-umschichten. Doch die Stimmung ist aufgeheizt, daher ist der Umkehrpunkt nicht vorhersagbar. Anhalt bietet evtl. die angesprochene Asienkrise: Damals fiel der SP binnen drei Monaten um 14%, der Dax um 40%. Aktuell ist ein Monat um, der SP fiel um 10%, der Dax ebenfalls.
Somit ist zu vermuten, dass der Sturm noch nicht vorbei ist.
Meist gutes Timing gelingt durch Beobachten des Sentiments. Ist die Stimmung am miesesten, wird der Markt drehen. Das AAII-Sentiment ist zur Zeit (letzten Donnerstag) 30% bearisch, was definitiv zu wenig ist. Im Februar gelang der Turn erst bei 43% Bärenquote.
Charttechnisch hat der SP noch über 100 Punkte Luft nach unten, der Dax bis ca. 5300.
Fazit: Es ist langsam aber sicher Kaufzeit, doch wird es aufgrund der aufgeheizten Stimmung schwierig, den Boden zu treffen. Ich werde daher in nächsten Zeit Bestände aufbauen (allerdings nicht hier posten, da die Käufe niemanden - außer meinen Querdenker-Freund Armitage - was angehen). Diese Bestände werden in einem evtl. folgenden weiteren Kursabsacker definitiv weiter gehalten, notfalls "ewig". Es ist Zeit, sich darauf zu besinnen, dass Aktien keine Zockobjekte, sondern WERTANLAGE sind.
Als Vehikel hab ich mir mal wieder "meinen" Dax-ETF rausgesucht. Begründung: Es ist mit langer Haltedauer zu rechnen. Dax und Mdax performen über die Jahre gleich und Dax-ETFs sind billiger. Der Eurostoxx ist zwar weiter gefallen, halt also kurzfristig mehr Potenzial, performt aber in einer Hausse deutlich schlechter als das Dax. Sollte die Haltedauer sehr lange werden, kann das einen signifikanten Unterschied machen.

"Verhalten Sie sich christlich: Nehmen Sie wenn alle geben und geben Sie wenn alle nehmen wollen“ - Heiko Thieme