An der Wall Street geht die Zinsangst um
Die amerikanischen Aktienbörsen haben am Dienstag auf breiter Front Verluste verbucht. Die steigenden Renditen am Anleihemarkt schürten die Angst der Anleger vor hohen Zinsen. Zudem belastete ein enttäuschender Ausblick von Texas Instruments den Technologiesektor. Einige Werte konnten sich jedoch gegen den Abwärtstrend stemmen.
HB NEW YORK. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss um 0,97 Prozent im Minus bei 13 295 Punkten. Er pendelte im Handelsverlauf zwischen 13 294 und 13 449 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,07 Prozent auf 1493 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab um 0,87 Prozent auf 2549 Punkte nach. Die Rendite der richtungweisenden zehnjährige US-Anleihe stieg dagegen im Handelsverlauf auf 5,27 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fünf Jahren.
Eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed sei wohl eher unwahrscheinlich, meinte Richard M. Parower von J&W Seligman in New York. "Man spricht jetzt schon eher von Zinserhöhungen", fügte er hinzu. Bei steigenden Zinsen würden sich auch Kredite für Unternehmen verteuern und die Wachstumsaussichten der US-Wirtschaft verdüstern.
Am Ölmarkt gaben die Preise unterdessen vor der am Mittwoch anstehenden Veröffentlichung der US-Daten zu den Benzinvorräten auf breiter Front nach: Der Preis für ein Fass US-Leichtöl verbilligte sich um 68 Cent auf 65,29 Dollar. Brent-Öl verbilligte sich um 83 Cent auf 68,73 Dollar.
Zu den Kursverlierern gehörten Boeing, die um 1,1 Prozent auf 96,48 Dollar fielen. Die Aktien von Texas Instruments gaben um 2,1 Prozent auf 35,04 Dollar nach, nachdem der Handy-Chiphersteller am Vorabend seine Umsatzprognose gesenkt hatte. Zudem engte der US-Konzern seine Gewinnprognose für das zweite Quartal ein: Er geht nunmehr von einem Ertrag je Aktie zwischen 40 und 44 Cent aus. Bislang hatte TI eine Spanne von 39 bis 45 Cent ausgegeben.
Apple-Papiere legten gegen den Trend um 0,16 Prozent auf 120,38 Dollar zu. Unternehmens-Chef Steve Jobs hatte am Vortag angekündigt, die Dominanz des Webbrowsers Explorer von Microsoft brechen zu wollen. Hierfür soll der Apple-Browser Safari mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows kompatibel gemacht werden.
Im Plus lagen auch die Aktien des Geldhauses Lehman Brothers, das unerwartet gute Geschäftszahlen vorlegte. Die Kurse der Anteilsscheine kletterten am Dienstag um 0,5 Prozent auf 76,06 Dollar. Die Hausse an den Aktienmärkten und gute Geschäfte mit der Ausgabe von Unternehmensanleihen haben der US-Investmentbank zu einem kräftigen Gewinnplus im zweiten Quartal verholfen. Der Nettogewinn kletterte in den Monaten März bis Mai um 27 Prozent auf 1,27 Mrd. Dollar.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,61 Mrd. Aktien den Besitzer. 455 Werte legten zu, 2891 gaben nach und 78 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,08 Mrd. Aktien 759 im Plus, 2257 im Minus und 144 unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 22/32 auf 94-05/32. Sie rentierten mit 5,261 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken um 45/32 auf 90-28/32 und hatten eine Rendite von 5,367 Prozent.
Quelle: Handelsblatt.com
Servus, J.B.