Offshore-Windparks

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Arbeiter:

Offshore-Windparks

 
24.07.01 00:52

Offshore-Windparks


Zehn Tonnen Kohlendioxid bläst jeder Deutsche im Schnitt jährlich in die Atmosphäre. Die Folgen für das Klima sind unvorhersehbar. Deshalb möchte die Bundesregierung den Anteil erneuerbarer Energien bis 2010 verdoppeln. Doch die bisher einzige ernstzunehmende Alternative - die Windkraft - liefert ganze zwei Prozent unseres Strombedarfs.

Windenergiezukunft liegt vor der Küste

An Land dürfte es kaum sehr viel mehr werden, denn die Wind-Branche hat mit wachsendem Widerstand von "Landschaftsschützern" und genervten Anwohnern zu kämpfen: Kritiker beklagen die "Verspargelung" ganzer Regionen, die "Zischgeräusche" lauter Rotorflügel und den "Disco-Effekt" durch deren Lichtbrechung. Darum sehen manche die Windenergiezukunft weit draußen vor den Küsten - offshore. Dort bläst der Wind mit voller Kraft und verspricht 40 Prozent mehr Ausbeute.

Riesiges Strom-Potenzial

Da im Meer auch größere Rotoren gebaut werden können, ist das Strom-Potenzial riesig. In wenigen Jahren kommen serienreife Windkraftanlagen mit einer Leistung von 3,5 bis fünf Megawatt auf den Markt. 2500 derart großer Rotoren auf dem Meer könnten etwa zehn Prozent des deutschen Nettostromverbrauchs decken, wie eine im Auftrag von Greenpeace angefertigte Studie des www.dewi.de/ target="_new" rel="nofollow">Deutschen Windenergieinstitutes in Wilhelmshaven ergab .

Dazu sind allerdings etwa 25 Windfarmen mit einer Gesamtfläche von zirka 1900 Quadratkilometern nötig, eine Fläche, größer als Berlin und Hamburg zusammen. Doch damit könnte Deutschland sein Klimaschutz-versprechen erfüllen. Die Vision der Greenpeace-Aktivisten: "Öl raus, Wind rein", also Windparks statt Bohrplattformen.

Voraussetzungen für Windfarmen

Die Voraussetzungen für die Windfarmen verbessert das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG), das eine bevorzugte Förderung von Offshore-Windparks vorsieht: Sofern sie bis zum Jahr 2006 den Betrieb aufnehmen, wird der Strom nicht wie sonst üblich fünf, sondern neun Jahre lang mit 17,8 Pfennig pro Kilowattstunde vergütet. Nach den Berechnungen des Dewi ließen sich die Anlagen auf dieser Basis bis zu 70 Kilometer vor der Küste wirtschaftlich betreiben. Allerdings sind die Baukosten für Anlagen auf See um 60 Prozent höher als an Land.

Pilotprojekte in Dänemark

In Dänemark, Holland, England und Schweden gibt es bereits eine Reihe von Pilotprojekten auf dem Wasser. Die Dänen haben 1991 den ersten Offshore-Windpark gebaut, 1995 folgte ein zweiter und kürzlich wurde vor Kopenhagen der mit 20 Rotoren bis heute größte Windpark eingeweiht. Gegen das, was noch kommen soll, sind das kleine Fische. Das nördliche Nachbarland hat ein Offshore-Programm über 750 Megawatt beschlossen und setzt es zügig um. In dreißig Jahren soll Windenergie sogar die Hälfte des dänischen Strombedarfs decken. Dafür haben die Dänen bereits sehr früh geeignete Flächen ausgewiesen, was in Deutschland nie passiert ist.



Hierzulande müssen die Planer selbst das Geld in die Hand nehmen, um geeignete Flächen zu suchen. Wenn die sich dann doch als ungeeignet erweisen, ist das Geld futsch. Dass sich auf deutschen Gewässern noch kein einziger Rotor dreht, liegt vor allem an der lahmen Bürokratie. Die Verantwortlichen sind sich noch nicht mal über den erforderlichen Untersuchungsumfang klar.

Windpark bei Borkum in Planung

Zuständig für die Genehmigung außerhalb der Zwölf-Seemeilen-Grenze, also in der "Ausschließlichen Wirtschaftszone" (AWZ), ist das www.bsh.de/ target="_new" rel="nofollow">Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Auf dem Schreibtisch des BSH-Justiziars Christian Dahlke stapeln sich bereits 18 Anträge.

Am weitesten gediehen ist der Antrag für einen Windpark der Firma www.prokonnord.de/ target="_new" rel="nofollow">Prokon Nord aus dem ostfriesischen Leer. Sie möchte 200 Windkraftanlagen mit insgesamt 1000 Megawatt Leistung 45 Kilometer nördlich der Insel Borkum in die Nordsee stellen. Welche Folgen das hat, lässt sich kaum vorhersagen.

Deshalb soll zunächst eine Pilotphase mit zwölf Anlagen von je fünf Megawatt Leistung entstehen. Erst ab 2007 möchte Prokon den Park auf über 200 Windräder ausbauen, obwohl die augenblicklich versprochene gesetzliche Förderung ein Jahr vorher ausläuft - schneller ist es, realistisch betrachtet, nicht zu schaffen, glaubt die Firma.

Raumordnungsverfahren

Doch auch wenn Dahlke für das Prokon-Pilotprojekt eine Genehmigung erteilen sollte, würde das noch kein grünes Licht bedeuten. Denn für die Stromeinspeisung ins Netz muss ein Kabel an Land geführt werden. Und das bedarf eines Raumordnungsverfahrens (ROV). Dafür wiederum sind die Bundesländer zuständig. Für Offshore-Windparks innerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone ist ein ROV ohnehin obligatorisch. "Damit prüfen wir, ob das Vorhaben Aussicht auf Erfolg hat", erläutert Nikolaus Boesten von der Landesplanungsbehörde Schleswig-Holstein.

Windpark in der Lübecker Bucht wartet auf Genehmigungen

In Schleswig-Holstein bemüht sich die Firma www.geo-mbh.de/ target="_new" rel="nofollow">Geo (früher 1. Show) bereits seit 1993 um eine Genehmigung für einen Windpark mit 100 Megawatt, der 19 Kilometer vor Dahme in der Lübecker Bucht entstehen soll. Laut Boesten könnte das ROV frühestens Ende 2003 abgeschlossen werden. Die entscheidenden Zulassungsverfahren stehen dann aber noch aus und könnten erst danach beginnen. "Das fängt bei der Baugenehmigung an", so Boesten, "es braucht außerdem die Zustimmung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, es müssen Sondernutzungsverträge mit dem Bund geschlossen werden, es muss eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung gemacht werden und und und."

Diverse Zulassungsverfahren

Noch ist nicht mal klar, ob die Baugenehmigung in Schleswig-Holstein durch das Land oder durch den Kreis erfolgt. Unzählige Behörden werden eingeschaltet. Zwei Beispiele: Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord (Kiel) erteilt die Wasser- und Schifffahrtspolizeiliche Genehmigung und das Oberbergamt in Clausthal-Zellerfeld die Genehmigung für das Stromkabel innerhalb von Schleswig-Holstein.

Sollte die Firma Geo das Genehmigungsverfahren in Schleswig-Holstein dennoch erfolgreich überstehen, warten weitere Hürden. Denn der Strom aus dem Windpark muss aus technischen Gründen nach Mecklenburg-Vorpommern (MV) fließen. Und für die Kabeltrasse auf Mecklenburger Terrain wird ein weiteres Raumordnungsverfahren fällig. Noch ist nicht mal klar, ob die Landesplanung von MV oder die Kreise zuständig sind. Ein heilloses Wirrwarr.

Immer neue Umweltuntersuchungen

Die Firmen beklagen, dass an sie ständig neue Forderungen für Umweltuntersuchungen und zusätzliche Studien gestellt werden. Die Kosten dafür müssen sie selber tragen. Geld, das bei einer Ablehnung der Projekte futsch wäre. Angesichts solcher Aussichten könnte die derzeitige Aufbruchsstimmung auch schnell wieder zum Erliegen kommen. Es stellt sich die Frage, weshalb es hierzulande für die Genehmigung der Windparks keine übergeordnete Planung gibt.

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>1x bewertet
chartgranate:

klasse Arbeiter

 
24.07.01 09:42
mal wieder ein hochinformativer Bericht von Dir,aber nur
19 Mal gelesen??
Mann oh mann,schnell mal wieder UP!!
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Arbeiter:

chartgranate

 
24.07.01 10:08
Windparks gibt es auch im Norden (nicht nur Regen) :-)
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Hamburger:

offshore-bürger-windpark butendiek

 
24.07.01 10:27
die planen einen offshore-windpark in der nordsee, an dem man sich schon jetzt als kommanditist beteiligen kann

www.butendiek.de

gruß
hamburger
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n1608:

Interessanter Artikel aus dem Spiegel

 
24.07.01 11:24
Offshore Windparks sind in aller Munde. Auch der Spiegel hat am 21.5 einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Lesenswert!

Stromernte auf hoher See

Tausende Windmühlen vor Deutschlands Küsten sollen schon bald Kohlekraftwerke und Atommeiler ersetzen. Investoren liefern sich bereits einen Wettlauf um die besten Standorte. Doch viele technische Probleme beim Aufbau der weltgrößten Offshore-Windfarmen sind noch ungelöst.

In majestätischer Gleichförmigkeit zeichnen die schlanken Flügel ihre Kreise in den Himmel. Sie rotieren Tag und Nacht, wann immer es stürmt, fast 4000 Stunden im Jahr.
Vom Fuß bis zur Flügelspitze rund 160 Meter hoch, überragen die neuartigen Windturbinen die Kathedralen des Mittelalters und die Kühltürme des Atomzeitalters. Doch wer die Riesenräder aus der Nähe sehen will, muss weit fahren - mit dem Schiff hinaus aufs offene Meer.

Eine Zukunftsvision, die in norddeutschen Amtsstuben derzeit konkrete Gestalt annimmt. Schon in wenigen Jahren sollen 30 bis 40 Kilometer vor Deutschlands Küsten die größten Windfarmen der Welt entstehen. Ganze Wälder der Dreiflügler, so der Plan, werden zu Großkraftwerken zusammengekoppelt.

Die Gesamtleistung der bislang schon beantragten Offshore-Kraftwerke in Nord- und Ostsee summiert sich auf 9000 Megawatt. Rund 2000 gigantische Windräder sind geplant. Sie könnten den Strom von vier großen Atomkraftwerken ersetzen.

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vega2000:

Umweltfreundliche Energie

 
24.07.01 13:40
Hallo Arbeiter,
passend zu deinem Artikel habe ich einen weiteren Bericht zum Thema Umweltfreundliche Energie gefunden. Das 100000 Dächer Programm wurde schon kurz nach der Übernahme der Amtsgeschäfte von Rot/Grün ins Leben gerufen. Leider wird es noch sehr wenig genutzt.

Viel Glück
V2000

www.100000daecher.de/


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