SJB FondsEcho. Silberrücken. Herausforderer. Nordea European Alpha
Freitag, 13.11.2009 15:36 von SJB
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FondsEcho. Silberrücken. Herausforderer. Nordea European Alpha
(LU0326853404). MiFID-Risikoklasse nach MFX: 5 KORSCHENBROICH (SJB
FondsSkyline) – Bei
Gorillas sind Silberrücken ältere Männchen, die in ihrer Gruppe die
Alphatiere sind. Diesen Anspruch erhebt auch der Nordea European Alpha
(LU0326853404). Im Top-Down-Ansatz schaut er seit Auflage am 13. November
2007 auf seinen Anlagehorizont, die europäischen Aktienmärkte.
„Gorilla-View“ nennt das FondsManager Richard E. Robinson.
Bisher
scheint er eher in der Rolle des jungen Herausforderers zu sein. Eine
Wertentwicklung auf Eurobasis seit Auflage per 9. November von -34,60
Prozent bedeutet ein Alpha von -0,34. Dieses Ergebnis stößt keine
Führungsfonds vom Sockel und reißt Investoren nicht vom Hocker. Welches
Potenzial hat der Fonds, seinen Alpha-Anspruch in Zukunft zu
erfüllen? FondsStrategie. Hoch. Hinaus. Für das Management des Nordea
European Alpha nutzt Nordea externe Expertise. Bereits seit dem 19.
September 1997 setzt der britische FondsAnbieter Ashburton (Jersey)
Limited die Strategie des „echten Top-Down-Ansatzes“ für ihren Ashburton
European Equity Fund (GB0002279403) ein. Überzeugt von der Idee,
hat die norwegische FondsGesellschaft im Rahmen ihres Nordea 1 Sicav den
Teilfonds Nordea European Alpha aufgelegt. Mit gleichem FondsManagement
Team unter Robinson, gleichem Research und gleicher Strategie. Nach Lesart
der Nordea/Ashburton Experten bedeutet „echt“ die Konzentration „auf die
Qualität und die Attraktivität einzelner Branchen und Unternehmen“. Die
Zukunftsaussichten bestimmter europäischer Länder sind nachgelagert. Die
Analyse soll Subsektoren oder Aktien-Sparten (Equity Cluster) mit
vielversprechendem Wachstumspotenzial identifizieren. Zum „Megatrend“
werden diese Sektoren dann, wenn sie erkennbar und unmittelbar von
übergeordneten politischen oder makroökonomischen Einflüssen profitieren.
Als Beispiel für diese sogenannten „Gorilla-Views“ nennt Robinson im
aktuellen FondsPorträt vom September Ereignisse wie ein staatliches
Konjunkturpaket, das Ende des günstigen Öl-Angebots oder die Entschuldung
der Konsumenten. Diese Ideenfindung spiegle auch „die lang- und
mittelfristigen Auffassungen des Fondsmanagers wider.“ So entsteht ein
Portfolio aus 60 bis 80 diversifizierten Aktien. Innerhalb der heraus
gefilterten Sektoren seien auch kurzfristige Handelsaktivitäten möglich,
die zu einem hohen Portfolioumschlag führen. Auf welche Wirtschaftszweige
hat der Alpha-Gorilla aktuell ein Auge geworfen?
FondsPortfolio. Sektoren.
Favorisiert. Das FondsVolumen des Nordea
European Alpha beläuft sich per 30. September auf 84,0 Millionen Euro.
98,2 Prozent des Kapitals sind in 71 Aktientiteln europäischer Unternehmen
platziert. Laut Verkaufsprospekt vom August 2009 kann sich der Fonds in
ganz Europa engagieren. Derzeit beschränkt er sich aber auf nord- und
westeuropäische Industrienationen. Die drei Top-Positionen belegen
Großbritannien, Norwegen und Deutschland. Durch den branchenorientierten
Investmentansatz spielt die Länderallokation eine untergeordnete Rolle.
Interessanter ist, welche „Megatrends“ nach Auffassung des
FondsManagements in Europa kurzfristig am meisten profitieren. Der
Energiesektor ist mit einem Anteil von 29,5 Prozent deutlich
übergewichtet. Die Top-5 werden komplettiert durch Industrietitel (25,2
Prozent), Finanzen (14,6 Prozent), Rohstoffe (11,0 Prozent) und
Basiskonsumgüter (6,9 Prozent). Ein „Megatrend“ wird nach Robinson also
eher durch eine prozyklische Konjunkturentwicklung definiert. Entsprechend
konzentriert sich der Fonds auf Großkonzerne. Die durchschnittliche
Marktkapitalisierung der Portfoliotitel liegt bei 4,1 Milliarden Euro.
Insgesamt ist die aktuelle Asset Allokation des Nordea European Alpha eine
Momentaufnahme, denn kurzfristige Handelstätigkeiten sind laut
FondsManager Robinson Programm. „Das Investment Team kann möglicherweise
dieselbe Aktie innerhalb eines Jahres mehrmals kaufen und verkaufen.“
Diese Transaktionen seien, so Robinson, zusätzliche Alpha-Quellen. Er hat
sie noch nicht erschlossen. FondsVergleichsindex. Über.
Geordnet. Laut Robinson ist der Nordea
European Alpha „nicht benchmarkorientiert“. Im aktuellen Monatsbericht
bietet er Investoren allerdings den MSCI Europe zur Orientierung an. Das
kommt der unabhängigen SJB Leistungsanalyse und ihrem Fokus auf das MSCI
Universum entgegen. Die SJB Korrelationsprüfung ergab: Seit Auflage
korrelieren Fonds und Index mit 0,88, über ein Jahr mit 0,87. Eine
konstant hohe Tendenz zur Gleichläufigkeit, die aussagekräftige Vergleiche
für Investoren ermöglicht. FondsRisiko. Angriff. Ausgesetzt.
Die individuelle Identifikation
chancenreicher Aktien-Sparten sei laut FondsManager Robinson das
Hauptdifferenzierungsmerkmal des Nordea European Alpha gegenüber dem
Wettbewerb. Das klingt nach einem besonders aktiven FondsManagement. Mit
13,68 Prozent seit Auflage, bzw. 11,68 Prozent über ein Jahr fällt die
Spurabweichung (Tracking Error) signifikant, aber nicht übermäßig aus. Die
Kennzahl misst den Grad der Managementaktivität. Kurzfristig ist es dem
FondsManager gelungen, den Fonds deutlich unter die Marktvolatilität zu
bringen. Über ein Jahr wich der Fonds 32,85 Prozent von seinem
durchschnittlichen Kursmittelwert ab. Seit Auflage waren es 33,02 Prozent.
Der Fonds hat sein Volatilitätsniveau gehalten, der Markt an Dynamik
zugelegt. Seit Auflage des Fonds im November 2007 wich der MSCI Europe
32,29 Prozent ab, über ein Jahr 37,22 Prozent. Der Risikoindikator Beta
zeigt, dass die diversifizierte Top-Down-Strategie Stärken in der
Defensive hat. Seit Auflage liegt das Beta bei 0,93. Per 9. November hat
das Beta mit 0,84 im rollierenden 12-Monatsvergleich sogar seinen bisher
niedrigsten Stand erreicht. 16,0 Prozentpunkte unter dem
Marktrisikofixwert 1. Damit hat sich das Risikoprofil in den kurzfristigen
Vergleichszeiträumen seit Dezember 2008 kontinuierlich verbessert. Hat
Robinson seinen Angriff auf die FondsAlphamännchen abgebrochen? Oder spart
er in weiser Voraussicht seine Kräfte? FondsRendite. Index. Geschlagen.
Über ein Jahr hat der Nordea
European Alpha per 9. November +23,16 Prozent an Wert gewonnen. Das ist
ein positives Alpha im rollierenden 12-Monatszeitraum von 0,56
und der bisher beste Alpha-Wert seit Auflage. Durch das gleichzeitig
niedrige Beta von 0,84 präsentiert sich der Fonds gegenüber dem Geldmarkt
als rentables Investment. Die Sharpe Ratio des Fonds liegt bei 0,60, die
des MSCI Europe bei 0,39. FondsManager Robinson scheint ein kluger
Alpha-Herausforderer zu sein, der abwarten kann. Seine Investoren mussten
bisher allerdings mit ihm warten. Seit Auflage reicht es gerade für ein
Alpha von -0,35. Gemessen in Wertentwicklung sind das -34,60
Prozent beim Fonds im Vergleich zu -27,33 Prozent beim Index.
SJB
Fazit. Ist ein junger Fonds mit
eingeübter Strategie ein würdiger Anwärter auf den Alpha-Thron? Auf jeden
Fall weiß das Management des Nordea European Alpha, wann es Sinn macht,
seine Kräfte zu bündeln. Wie wäre es in der Zwischenzeit mit kleineren
Marktgewichten? Wer klein ist, kommt auf die höheren
Äste. Erläuterung. Alpha
Ist die Kennziffer für die
Renditechancen. Sie misst die Mehrrendite, die über der zu erwartenden
Rendite des Marktes liegt. Das Alpha beziffert jenen Teil der Rendite, der
nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung oder höherer Risikobereitschaft
zu erklären ist, sondern auf aktiver Titelauswahl und Risikokontrolle
beruht. Ein positives Alpha deutet auf ein erfolgreiches FondsManagement
hin. Beispiel: Ein Alpha von 5 zeigt an, dass der Fonds bei einer
Nullentwicklung des Index 5 Prozent Mehrrendite erzielt hat, ohne dafür
ein höheres Risiko einzugehen. Beta Ist die Kennziffer für die
Risiken. Sie ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und
Index. Das Kriterium ist deren Schwankungsintensität (Volatilität). Beim
Beta wird dem Index der feste Wert „1“ zugesprochen. Weicht die
Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85,
weicht er 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein Wert über 1 spricht
gegen den Fonds, ein Wert unter 1 für ihn. Das Beta eines Fonds ist
negativ, wenn sich Fonds und Index abwärts
bewegen. Kurs-Buch-Verhältnis
(KBV) Das KBV ist eine Kennzahl für den
Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den
Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der
Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von
der Summe der Aktiva. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Teilung
des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der
Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Der Kurs entspricht der
Substanz des Buchwerts. Dann hat die Aktie einen „fairen Wert.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
(KGV) Das KGV ist die Kennzahl der
Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, in dem man den
Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die
Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV bedeutet an
der Börse ein Einstiegssignal in die Aktie. Sie gilt als unterbewertet und
hat Aufstiegspotenzial. Liegt ihr KGV über dem Marktdurchschnitt, ist das
ein Ausstiegssignal. Sie gilt als überbewertet. Die Wahrscheinlichkeit,
dass ihr Kurs fällt ist hoch. Korrelation
Ist die Kennziffer für die
wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Angegeben wird, wie
wahrscheinlich sich die Kursverläufe gegenläufig (Korrelation -1),
unabhängig (Korrelation 0) oder gleichläufig (Korrelation +1) verhalten.
Sharpe
Ratio Ist die Kennziffer für einen
Rendite-Risiko-Vergleich zwischen unterschiedlichen Geldanlagen. Die nach
dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die
durchschnittliche Rendite in Bezug auf das eingegangene Risiko. Dabei wird
der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Angenommen, die
Sharpe Ratio liegt beim Fonds bei 0,40 und beim Index bei 0,30. Dann
erwirtschaftet der Fonds mit jedem Risikoschritt ein Drittel mehr Rendite
als der im Index dargestellte Markt. Eine negative Zahl bedeutet: Der
Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Tracking
Error Ist die Kennziffer für die
Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen
und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index
abweichen. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich
der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto
unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem
Markt. Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und
Führungskräfte Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gesellschafter der SJB
FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren
zugeschnittener Newsletter. Fordern Sie die täglich, wöchentlich und
monatlich erscheinenden Publikationen an. Gratis unter standpunkte@sjb.de. Quelle: SJB
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