Milliardenmarkt für die Vermessung der Gefühle

Mittwoch, 09.08.2017 17:00 von

Vor 20 Jahren prophezeite eine Forscherin, Computer werden auch fühlen können. Nun könnte aus dieser Idee ein Milliardengeschäft werden.

Jens-Uwe Garbas steht vor einem Computer und schneidet Grimassen. Kräuselt er die Augenbrauen, erscheint auf dem Bildschirm ein roter Balken hinter der Aufschrift „angry“. Zieht er die Mundwinkel nach oben, wird die Linie hinter „happy“ länger.

Die Software, der Garbas und seine Kollegen am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (ISS) in Erlangen seit mehr als fünf Jahren Emotionen beibringen, hat Langnese schon eingesetzt, um glücklichen Kunden ein Eis zu spendieren. Marktforscher messen mit ihr die Wirkung von Werbefilmen. Und Autobauer würden Fahrern damit ganz gern das Leben leichter machen. Etwa, indem sie ihnen nicht just in dem Moment, in dem sie der Spurwechsel auf einer Autobahn stresst, mitteilen, dass das Wasser für den Scheibenwischer aufgefüllt werden muss.

Die Software lässt erahnen, wie gut die Maschine bereits menschliche Gefühle erkennt. Dabei ist das erst der Anfang.

Einst als absurd abgetan

Rosalind Picard, die am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) forscht, hat als Erste vorhergesagt, dass Computer demnächst auch fühlen können. Das war Mitte der Neunzigerjahre – und ihre Kollegen hielten sie damals für verrückt. Inzwischen aber versuchen sich Wissenschaftler weltweit an der Vermessung der Emotionen.

Affective Computing heißt die Technologie, auf die Unternehmen und Personalfachleute ebenso große Hoffnungen setzen wie Psychotherapeuten. Mit ihr lassen sich Depressionen lindern und die perfekten Teams für die Arbeit in Projekten zusammenstellen. Facebook hat sich kürzlich ein weiteres Patent gesichert, um Stimmungen besser zu erahnen – und Nutzern so immer gezielter passende Schnipsel in die Timeline zu spülen. Manche trauen dem Geschäft mit den emphatischen Maschinen sogar bis 2021 einen weltweiten Umsatz von über 53 Milliarden Dollar zu.

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