Bolsonaros krudes Kabinett – Militärs gegen neoliberale Ökonomen

Mittwoch, 19.12.2018 23:36 von

Die Gräben im brasilianischen Kabinett sind tief: Neoliberale Ökonomen werden dort hochdekorierten Generälen gegenübersitzen. Der größere Gegner aber ist das politische System.

Vor acht Wochen wurde Jair Bolsonaro zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Seitdem er die meiste Zeit damit verbracht, seine künftigen Minister auszuwählen. Dabei zählen für den Hauptmann der Reserve vereinfacht drei Kriterien.

Einerseits sollte der Kandidat männlich sein. Es gibt von bisher 22 Ministern nur zwei Frauen im Kabinett. Auch bei der Besetzung der zahlreichen Staatsorgane sind bisher keine Frauen aufgetaucht.

Die weiteren Kriterien sind dann noch spezieller: Die Kandidaten sollten entweder Ökonomie an der Universität von Chicago studiert – am besten inklusive Promotion – oder beim Militär gewesen sein. Bolsonaro scheinen vor allem die Meriten bei der Blauhelm-Friedensmission in Haiti wichtig zu sein. Die wurde von brasilianischen Militärs geleitet.

Nun sind sieben Militärs, darunter vier Ex-Generäle, ab dem 1. Januar zuständig für Ressorts wie Wissenschaft und Technologie, Infrastruktur, Bergbau und Energie – aber auch für die Verhandlungen mit dem Kongress. Fast alle Herren sind im besten Alter von 65 Jahren aufwärts.

Auch die als „Chicago-Boys“ titulierten Ökonomen werden aus Altergründen eher „Chicago-Oldies“ genannt: Diese Truppe der reifen Neoliberalen führt der Superminister Paulo Guedes an, zuständig für Wirtschaft und Finanzen. Er hat tatsächlich in Chile an der Universität gelehrt, als dort bereits die berühmten „Chicago-Boys“ unter der Diktatur von Pinochet gewirkt haben. Auch die Spitzen von Petrobras, Zentral-, Staats- und Entwicklungsbanken sind nun allesamt mit den Ökonomen aus der Schule des Chicagoer Ökonomen Milton Friedman besetzt.

Kampflinien im Kabinett

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