Anleger spekulieren auf baldige Zinswende in Japan

Sonntag, 29.07.2018 19:45 von

Am Dienstag steht die nächste geldpolitischen Entscheidung der japanischen Notenbank an. Schon jetzt reagiert der Aktienmarkt.

Sie gilt als Pionierin von Nullzinspolitik und Anleihekaufprogrammen – und hält seit Jahren an dieser geldpolitischen Strategie fest. Doch am Dienstag, so wird spekuliert, könnte die Bank von Japan erstmals von ihrem Kurs abweichen. Nach Medienberichten wetten Anleger überraschend darauf, dass die Notenbank womöglich schon in diesem Monat eine Zinswende einleitet.

In der Folge sprang am vergangenen Montag der Zins für zehnjährige japanische Staatsanleihen (JGBs) um sechs Basispunkte auf 0,09 Prozent in die Höhe – der stärkste Ausschlag seit zwei Jahren. Auslöser war ein Bericht der Nachrichtenagentur Jiji, dem zufolge die Zentralbankgouverneure eine Anhebung des Zinskorridors für zehnjährige japanische Staatsanleihen erwägen. Die Nachrichtenagentur Reuters verstärkte die Spekulationen noch mit dem Bericht, dass die Diskussion um die Nebeneffekte der Politik des ultralockeren Geldes lebhafter als sonst geführt werde.

Seit September 2016 gibt die Notenbank nicht nur den Umfang des Anleihekaufprogramms vor, sondern kontrolliert auch die Renditen über verschiedene Laufzeiten, darunter die für zehnjährige JGBs. Bei dieser „Zinskurvenkontrolle“ genannten geldpolitischen Methode drückt sie die Renditen für kurzfristigere Anleihen ins Minus, um die Wirtschaft stärker anzukurbeln. Gleichzeitig lässt sie die Renditen für längerfristige Anleihen deutlich über null Prozent steigen, um Pensionsfonds und Lebensversicherern noch Anlagemöglichkeiten zu lassen. Zehnjährige JGBs hält sie im Bereich zwischen null und 0,1 Prozent.

Die Nebenwirkungen dieser insgesamt ultralockeren Geldpolitik werden immer spürbarer. Durch die JGB-Kaufprogramme, die bereits 2001 begannen, hat Japans Notenbank schon jetzt etwa 40 Prozent der zehnjährigen Staatsanleihen in ihre Bilanz übernommen. Banken und Lebensversicherern fehlt damit eine klassische Anlage, ihre Gewinne stehen unter Druck.

Konjunktur scheint abzukühlen

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