An der Börse können heute auch Privatanleger auf die Preisentwicklung bestimmter Rohstoffe setzen. Möglich machen dies Zertifikate auf Rohstoffe oder so genannte Exchange Traded Commodities (ETC). ETCs haben – das zeigt schon der Name – Ähnlichkeiten zu den heute sehr beliebten börsengehandelten Indexfonds (ETF), dennoch gibt es wichtige Unterschiede. So ist bei ETFs wie bei herkömmlichen Fonds das eingesetzte Kapital als Sondervermögen bei einer Pleite des Emittenten geschützt. Bei ETCs ist dies anders: ETCs bilden die Entwicklung eines Rohstoffs oder eines Rohstoffkorbes nach, das in einen ETC investierte Kapital ist nicht als Sondervermögen geschützt. ETCs sind börsengehandelte Schuldverschreibungen des jeweiligen ETC-Emittenten. Zwar werden ETCs in der Praxis oft in besicherter Form angeboten, das heißt der Emittent hinterlegt bei einem Treuhänder bestimmte Werte für den Fall, dass er zahlungsunfähig werden sollte. Das muss aber nicht zwangsläufig bei jedem ETC so sein. Privatanleger, die sich für ETCs interessieren, sollten daher unbedingt beachten, ob das jeweilige Papier besichert ist oder nicht.
ETCs werden von verschiedenen Emittenten auf die verschiedensten Rohstoffe angeboten. Mit ETCs kann man auf steigende oder fallende Kursbewegungen setzen. ETCs spiegeln die Entwicklung des Basiswertes ungehebelt oder mit einem bestimmten, konstanten Hebel wider. In der Regel haben ETCs keine Laufzeitbegrenzung. Bei ETCs können grundsätzlich aktuelle Tagespreise (Spot-Preise) ebenso zugrunde liegen wie Rohstoff-Futures, das sind genau spezifizierte und standardisierte Terminkontrakte.
Brent Crude Öl ist die für den europäischen Rohöl-Markt wichtigste Öl-Sorte und neben WTI-Rohöl eine der bekanntesten Ölsorten. Gehandelt wird Brent Crude Rohöl an Warenterminbörsen wie der ICE in London oder NYMEX in New York in Form von Futures. In einem solchen Terminkontrakt sind Menge und Qualität des Brent Crude Öls, Kaufpreis und Erfüllungszeitpunkt genau definiert. Brent Crude Rohöl wird in Barrel gehandelt. Die Währung für Brent Crude Rohöl ist US-Dollar.
An der Börse Frankfurt wurden zuletzt 21 verschiedene ETCs auf die Nordsee-Ölsorte Brent Crude Öl geführt, genauer auf Futures des Brent Crude Ölpreises. Das Kursrisiko der ETCs trägt der Anleger, der die Papiere kauft. Eine Kapitalgarantie gibt es bei ETCs nicht. Mit dem Kauf eines ETCs auf Brent Crude Öl werden die Investoren nicht automatisch zum Eigentümer des Rohstoffs: Eine Auslieferung ist bei den ETCs in der Regel nicht vorgesehen. Strukturen zur Renditeoptimierung wie Bonusmechanismen oder Discounts wie bei Zertifikaten findet man bei ETCs auf Brent Crude Rohöl nicht. Während bei Zertifikaten der jeweilige Emittent als Market Maker auftritt, werden ETCs an der Börse gehandelt – mit dem Vorteil einer oft geringen Spanne zwischen Geld- und Briefkurs. Durch eine Besicherung des ETCs können allerdings Gebühren anfallen.