Zukunftsstrategie soll VW wieder in die Spur bringen

Der Wolfsburger Autobauer VW stellte heute sein Zukunftspaket vor. Der Konzern will mit Stellenabbau und Umstrukturierung seine Zukunftsfähigkeit sichern und sich vom reinen Automobilhersteller zum Mobilitätsdienstleister entwickeln. Digitalisierung und Elektromobilität sollen in der Zukunft von VW eine wichtige Rolle spielen, erklärte der Konzern. Bis 2020 will sich Volkswagen völlig neu aufstellen. Dazu gehört auch ein Stellenabbau von 23.000 Arbeitsplätzen in Deutschland. Von betriebsbedingten Kündigungen will VW aber absehen und setzt dabei auf Fluktuation und Altersteilzeit. „Wir stärken Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit, und wir sorgen für die Zukunftssicherung unserer Standorte. Dem sozialverträglichen Abbau von Arbeitsplätzen steht ein Aufbau an anderer Stelle gegenüber“, sagte VW-Markenvorstand Dr. Herbert Diess. Durch die Neuausrichtung würden auch etwa 9.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die von bereits vorhandenen Arbeitskräften besetzt werden sollen.

Der VW-Konzern will in den nächsten Jahren rund 3,5 Milliarden Euro investieren und hofft bis 2020 auf eine Verbesserung des operativen Ergebnisses um 3,7 Milliarden Euro. Die Produktivität in Deutschland soll um ein Viertel gesteigert werden, denn von der Neuausrichtung werden voraussichtlich vor allem die deutschen Werke profitieren. Die Fertigung von Elektrofahrzeugen soll demnach in Wolfsburg und Zwickau stattfinden. Die Komponentenfertigung wird auf die Werke in Braunschweig, Kassel und Salzgitter verteilt.

VW braucht den Wandel

Die Neuausrichtung von VW ist nach Meinung von Beobachtern dringend notwendig. Der Umsatz des Autobauers stagnierte in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Belastungen aus der Abgasaffäre. Konkurrenten wie Daimler oder BMW stehen in Bezug auf die Marge deutlich besser da. VW gab bekannt, dass die Zukunftsstrategie ab sofort wirksam sei und Fortschritte in den kommenden Jahren fortlaufend überprüft werden sollen. „Aber die Anstrengung lohnt sich: Wir machen Volkswagen schlanker, schneller, stärker“, sagte VW-Personalvorstand Dr. Karlheinz Blessing.

Anleger sind positiv gestimmt

Anleger haben das Zukunftspaket von VW heute positiv aufgenommen. Nach einem anfänglichen Kursverlust konnte die VW-Vorzugsaktie im Xetra-Handelssystem bis zum frühen Nachmittag mehr als ein halbes Prozent gut machen und steht aktuell bei 118,40 Euro pro Papier. Analysten der NordLB raten laut dpa-AFX zum Halten der VW-Aktie und belassen das Kursziel bei 120 Euro pro Wertpapier. In der Zukunft würden starke Schwankungen der Aktie erwartet.