Rückgang der Börsengänge
Mittwoch, 30.03.2016 16:12 von | Aufrufe: 1370

Zahl der Börsengänge weltweit bricht ein

Rückgang der Börsengänge - © moomsabuy - Shutterstock.com

Die Zahl der Börsengänge (initial public offering, IPO) auf den internationalen Aktienmärkten ist in diesem Jahr im traditionell eher schwachen ersten Quartal drastisch gesunken. Nach einer Analyse der Beratungsgesellschaft EY wurden seit Jahresbeginn insgesamt 167 Unternehmen erstmals an einer Börse notiert – 107 weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Noch stärker als die Anzahl der Börsengänge brach das damit verbundene Emissionsvolumen ein. Konnten die Börsenneulinge im ersten Quartal 2015 noch fast 40 Milliarden Euro einsammeln, betrug das Emissionsvolumen im selben Zeitraum dieses Jahres lediglich 12,1 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang von rund 70 Prozent. Das weltweite Emissionsvolumen sank damit laut Untersuchung auf den niedrigsten Stand seit dem Frühjahr 2009.

„Der Kursrutsch an den Börsen im Januar und Februar, der Absturz des Ölpreises, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und aufkommende Konjunktursorgen haben den Markt für Börsengänge nach einem starken Abschlussquartal in 2015 im ersten Quartal deutlich gebremst“, sagt Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. Es habe zahlreiche Absagen und Verschiebungen gegeben. Dennoch sei die IPO-Pipeline gut gefüllt, meint Steinbach. „Viele Börsenaspiranten warten auf ein besseres Umfeld.“

Besonders in den USA halten sich Unternehmen mit der erstmaligen öffentlichen Ausgabe von Aktien zurück. Nur zehn Börsengänge hat das Beratungsunternehmen EY in den USA seit Jahresbeginn gezählt – nach 35 im Vorjahreszeitraum und 71 im ersten Quartal 2014. Aber auch in den beiden anderen wichtigen Märkten Europa und China sind die IPO-Aktivitäten laut Untersuchung stark rückläufig. In Europa hat sich die Zahl der Börsengänge von 67 auf 35 etwa halbiert, in China (einschließlich Hongkong) ging sie sogar um 61 Prozent zurück: von 97 auf 38.

Der größte Börsengang im ersten Quartal war laut Analyse der IPO der China Zheshang Bank in Hongkong, bei dem Unternehmen zwei Milliarden US-Dollar erlöste. Die meisten Börsengänge zählten die Experten in den Branchen Health Care und Technologie.

Mit dem Biotechnologie-Unternehmen Brain Anfang Februar und dem Börsengang von Senvion, einem Hersteller von Windenergieanlagen, vor einer Woche kommt die Börse in Frankfurt auf bislang zwei Börsengänge in diesem Jahr. Beide Aktien waren bei Handelsbeginn zunächst leicht über Ausgabepreis gestartet. Während sich Brain-Aktien inzwischen um knapp sieben Prozent verteuerten (Stand: 30.3.), notierte die Aktie von Senvion zuletzt rund 0,2 Prozent unter ihrem ersten Kurs.

Auch im Vorjahr verzeichnete die Börse in Frankfurt mit Tele Columbus und Ferratum Oyj nur zwei Börsengänge im ersten Quartal. Der Markt habe Zeit gebraucht, um in Fahrt zu kommen, sagt Steinbach. Mit insgesamt 15 Börsengängen und einem Emissionsvolumen von 7,1 Milliarden Euro sei 2015 in Deutschland dann aber das stärkste IPO-Jahr seit 2007 gewesen. Eine ähnliche Entwicklung hält er auch im laufenden Jahr für möglich.

Für die kommenden Monate rechnet Steinbach global mit einer positiven Trendwende bezüglich der Erstnotizen. Gestützt werde der weltweite IPO-Markt von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken, relativ hohen Bewertungsniveaus und der hohen Liquidität im Markt. „Investoren suchen nach wie vor intensiv nach Anlagemöglichkeiten in einen Umfeld mit negativen Realzinsen. Wenn sich die Aktienmärkte nun weiter beruhigen, stehen die Chancen gut, dass sich auch wieder mehr IPO-Kandidaten aus der Deckung wagen.“

Eine Übersicht über geplante und zuletzt vollzogene Börsengänge in Deutschland finden bei ARIVA.DE im Bereich Aktien (hier klicken).


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