FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Dax
Helaba-Aktienstratege Markus Reinwand sieht für den deutschen Leitindex Luft nach oben: "Weiter sinkende Leitzinsen würden zusätzliche Bewertungsspielräume eröffnen." Dazu sprächen die sich verbessernden globalen Wachstums- und Gewinnperspektiven für einen weiteren Anstieg. Sobald der neue US-Präsident "richtig loslegt, kann die Ruhe aber schnell vorbei sein", heißt es aber weiter.
Zudem habe Europa auch ohne Trump "mit genügend eigenen Problemen zu kämpfen", ergänzt LBBW-Stratege Frank Klumpp mit Blick auf die schwache Konjunktur sowie den Haushaltsstreit in Frankreich. Beim Dax gibt ihm zu denken, dass die Gewinnschätzungen trotz des insgesamt moderat positiven dritten Quartals im Jahresverlauf gesunken seien - insbesondere im Autosektor.
Donald Trumps zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar. Er hat aber schon seit seiner Wahl Anfang November für Furore an den Börsen gesorgt - vor allem mit den angekündigten Zöllen auf die Importe mehrerer Länder sowie umstrittenen Personalentscheidungen für seine künftige Regierung. Ob Trump die Zölle wirklich einführen wird, daran gibt es Zweifel. Experte Christopher Wood von der US-Bank Jefferies sieht darin primär eine Verhandlungstaktik und führt als Beleg Aussagen des als gemäßigt geltenden, künftigen Finanzministers Scott Bessent an.
Vom sogenannten "Trump Trade" haben in den vergangenen Wochen vor allem die wichtigsten US-Aktienindizes mit neuen Kursrekorden profitiert. Der Dax notiert ebenfalls höher als vor Trumps Wahlerfolg. Damit gibt es bei dem deutschen Leitindex offenbar auch den Hauch einer "Jahresendrally", auf deren Möglichkeit Marktbeobachter in den vergangenen Wochen immer wieder hingewiesen hatten.
Seit Jahresbeginn steht ein Dax-Anstieg um mehr als 16 Prozent zu Buche - das ist dreimal so viel wie bei seinem Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50
Einfluss auf die Märkte könnten in der neuen Woche einige Konjunkturdaten haben. Am Montag und Mittwoch veröffentlicht das Wirtschaftsmagazin "Caixin" die Stimmungsbarometer für den chinesischen Industrie- beziehungsweise Dienstleistungssektor. Die entsprechenden Daten des Pekinger Statistikamtes sind dann schon bekannt. Für Montag und Mittwoch ist zudem die Veröffentlichung von Einkaufsmanagerindizes aus den USA angekündigt.
In der Eurozone werden zur Wochenmitte Erzeugerpreise bekanntgegeben. Die Inflationsdaten sind mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wichtig. Allgemein wird erwartet, dass sie im Kampf gegen die Konjunkturschwäche bei ihrer nächsten Sitzung am 12. Dezember den Leitzins weiter senken wird.
Für Donnerstag und Freitag sind Einzelhandelsdaten aus dem Währungsraum sowie Auftrags- und Produktionsdaten aus der deutschen Industrie angekündigt. Der letzte Handelstag der Woche dürfte aber ganz im Zeichen des US-Arbeitsmarktberichts stehen. Denn die heimische Beschäftigungsentwicklung ist für die amerikanische Geldpolitik von zentraler Bedeutung. Anders als bei der EZB gilt eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Fed knapp eine Woche später nicht als ausgemachte Sache, da es in der Wirtschaft der Vereinigten Staaten deutlich besser läuft als hierzulande.
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Unternehmensnachrichten sind in der neuen Woche wohl rar. Die am Dienstagabend erwarteten Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Salesforce
-- Von Gerold Löhle, dpa-AFX --
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