Der Bulle vor der Börse in Frankfurt am Main.
Montag, 20.08.2018 05:50 von | Aufrufe: 1352

WOCHENAUSBLICK: Angeschlagener Dax wird zum Spielball politischer Ereignisse

Der Bulle vor der Börse in Frankfurt am Main. pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Berichtssaison ist so gut wie zu Ende und Konjunkturdaten sind in der neuen Woche rar. Dafür aber gibt es reichlich politische Themen, die den Dax bewegen dürften. Die Lira-Krise in der Türkei ist längst nicht überstanden und auch der Handelskonflikt der USA mit China und der Europäischen Union könnte weiterhin für Zurückhaltung und Ungemach an den Aktienmärkten sorgen. Darüber hinaus steht die jährliche Notenbanken-Konferenz in Jackson Hole kurz bevor, wobei besonders die Rede des Fed-Chefs Jerome Powell am Freitag Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte. Charttechnisch orientierten Anlegern bereitet außerdem die Nähe des deutschen Leitindex zur 12 000-Punkte-Marke Sorgen.

"Der Dax hat seit vergangenen Montag mit Unterschreiten wichtiger Unterstützungen im Bereich von 12 400 Punkten weitere Verluste erlitten", schrieb Ulrich Wortberg von der Helaba und befürchtet nun, dass bald schon die Unterstützung bei rund 12 100 Punkten getestet werden könnte. Falle das deutsche Börsenbarometer unter diese Linie, könnte dies "zu einem Rückfall bis 11 726 Punkten führen, dem Ende März erreichten Jahrestief", erläuterte er. Aktuell steht der Dax bei rund 12 150 Punkten.

Weder mit Blick auf die Türkei noch in Sachen Handelskonflikte gibt es Entwarnung. Der Druck auf die finanziell und wirtschaftlich angeschlagene Türkei wächst. Mit Standard & Poor's (S&P) sowie Moody's (Moody's Aktie) haben am Freitagabend zwei große Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes noch tiefer herabgestuft.

Zwar sei das ökonomische Gewicht der Türkei mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent an den deutschen Exporten und einem Prozent an der Weltwirtschaft sehr gering, schrieb Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp. Doch viele Investoren sähen in den Problemen in der Türkei und auch in Argentinien, wo die Währung ebenfalls schwer unter Druck steht, ein Warnsignal für die gesamten Schwellenländer. Diese nämlich würden durch die steigenden Zinsen in den USA und den festen US-Dollar mehr und mehr belastet, Sorgen vor Ansteckungseffekten gehen daher um.

Thema Nummer eins bleibt aber der Handelsstreit. Besondere Aufmerksamkeit dürfte daher die am Montag offiziell beginnenden Ausarbeitung des Handelsdeals zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker durch Handelsberater beider Parteien in Washington zukommen.

Im Verlauf der Woche will außerdem China eine Delegation zum Trumpschen Regierungssitz schicken. Auch Peking hofft, über Gespräche den Handelskonflikt zu entschärfen. Es wäre das erste offizielle Treffen beider Seiten, nachdem Verhandlungen zwischen Chinas Vize-Premierminister Liu He und US-Handelsminister Wilbur Ross Anfang Juni in Peking gescheitert waren.

Aktuell bleiben Experten weiterhin optimistisch, denn bald schon stehen die Midterm-Elections in den USA an. Und da muss Trump Erfolge vorweisen. "Wir setzen weiterhin auf eine Verhandlungslösung noch vor den Zwischenwahlen im November", schrieben Experten der LBBW, und auch seitens Oddo BHF oder Merck Finck & Co. ist man diesbezüglich optimistisch.

Wichtige Wirtschaftsdaten stehen in der neuen Woche nur wenige an. Neben Stimmungsdaten für August aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor aus Deutschland, ganz Europa und den USA am Donnerstag, dürften Daten zum deutschen Wirtschaftswachstum (BIP) im zweiten Quartal am Freitag noch von besonderem Interesse sein. Insgesamt wird mit einem leichten Anstieg der soliden, sich im expansiven Bereich befindenden Daten gerechnet.

In den USA sollte sich der Aufwärtstrend in der Industrie weiterhin in der Entwicklung der Auftragseingangsdaten für langlebige Güter niederschlagen. Für Juli erwarten die Experten der Postbank einen weiteren kleinen Zuwachs der Aufträge im Vergleich zum Vormonat von 0,2 Prozent. Die aktuellen Handelsstreitigkeiten stellten zwar ein Risiko dar, entsprechende Sorgen dürften sich aber bislang kaum niedergeschlagen haben, hieß es.


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Unternehmensseitig stehen kaum noch Quartalsberichte auf der Agenda. In den USA berichten am Donnerstag die beiden Nachzügler, der PC- und Druckerhersteller HP Inc (HP Inc Aktie) und der Online-Händler Alibaba über ihr abgelaufenes Jahresviertel. Zuvor legt in Deutschland der Ticketvermarkter CTS Eventim seinen Halbjahresbericht vor.

Am Freitag steht erneut der Industriegasehersteller und Anlagenbauer Linde wegen der Übernahme des US-Wettbewerbers Praxair im Fokus. Kurz vor dem Ziel könnte der Deal womöglich noch platzen. Um die Kartellbehörden in Europa, USA und Brasilien zur Genehmigung des Deals zu bewegen, hatten beide Unternehmen milliardenschwere Verkäufe angekündigt. Nun gefährden überraschend neue Kartellauflagen das Zusammengehen. Erst vor kurzem hatte die EU-Kommission ihre Prüffrist erneut verlängert, und zwar bis zum 24. August./ck/jkr/tos

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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