Dienstag, 31.07.2018 18:59 von Frank Frommholz | Aufrufe: 1135

Wirecard AG überholt die Bankendinosaurier

Irgendwie spüren wir alle die Digitalisierung. Einstellen auf neue Abläufe ist angesagt und auch Stück für Stück möglich. Aber dramatisch verändert das unser tägliches Leben nicht wirklich. Allmähliche Veränderungen nehmen wir unmittelbar kaum als wirkliche Neuerungen wahr. Spätestens aber , wenn eine ziemlich unbekannte Firma wie Wirecard AG die Commerzbank AG überholt und auf Augenhöhe mit der Deutsche Bank AG ist, sind revolutionäre Anpassungen sichtbar.

 

Die Commerzbank wird überholt

 

Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank - muss um ihren Platz im DAX fürchten. Wenn die Aktie des Geldhauses in den nächsten Wochen nicht dramatisch an Wert gewinnt, wird sie beim nächsten turnusmäßigen DAX-Revirement im September aus dem Index fliegen. Stattdessen wird Wirecard AG in den DAX aufsteigen - es wäre ein weiterer Meilenstein in einer erstaunlichen Erfolgsgeschichte.

 

Dem Normalbürger sagt der Name Wirecard wenig. Das mag daran liegen, dass das Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München seit nicht einmal zwei Jahrzehnten existiert und erst seit 2005 unter dieser Marke auftritt. Ein anderer Grund ist, dass sich die Wirecard AG sich in erster Linie auf das B2B-Geschäft ausrichtet. Der Endverbraucher profitiert nur indirekt von den Wirecard-Lösungen. Mit 4.500 Mitarbeitern hat das Unternehmen überdies eher die Größe eines Mittelständlers.

 

Börsenwert innerhalb von zwei Jahren vervierfacht

 

Beim Börsenwert ist es allerdings mittlerweile ein Gigant. Rund 20 Milliarden Euro sind die Wirecard-Aktien wert - rund viermal so viel wie noch vor zwei Jahren. Damit ist das Unternehmen sogar an die Deutsche Bank herangerückt, deren Aktie seit Längerem nur von Wertverfall geprägt ist. Der Wirecard-Aufstieg ist ein nicht untypisches Phänomen im digitalen Zeitalter. Wirecard lebt von der digitalen Revolution und hat von Anfang darauf gesetzt. Nicht zufällig erfolgte die Gründung zu einem Zeitpunkt, als das Internet seinen kommerziellen Durchbruch schaffte.

 

Das Unternehmen hat sich erfolgreich als Payment-Service-Provider und im Acquiring-Umfeld beim Online-Handel etabliert. Es bietet außerdem dem stationären Handel digitale Lösungen für Zahlungsabwicklung, unterstützt Fintechs bei Angeboten zu digitalen Zahlungen und Kontoführungen. Bei Entwicklungen für mobiles Bezahlen ist die Wirecard AG Vorreiter.

 

Wachstum längst nicht ausgeschöpft

 

Die Potentiale sind längst nicht ausgeschöpft. Bisher finden nur 1,5 Prozent aller Zahlungen rund um den Globus voll digital statt. Trotz des schon beeindruckenden Wachstums der Wirecard AG in den letzten Jahren - es könnte noch lange nicht das Ende der Erfolgs-Story sein. Wenn man in Aschheim weiter so innovativ und dynamisch agiert, sind die besten Voraussetzungen gegeben, dass es weiter aufwärts geht.

 

Betrachtet man Deutsche Bank oder Commerzbank im Vergleich, wirken die Finanzdienstleister der "Old Economy" wie Dinosaurier, über die die Zeit hinwegzugehen scheint. Und unweigerlich geht die Schrumpfung der Banken in eine neue Runde. Wieder werden viele Arbeitsplätze wegfallen. Aber der Finanzmarkt ist in Bewegung und bietet viele neue Möglichkeiten. Für unsere Volkswirtschaft wäre es sehr wünschenswert, wenn einige sich Selbstständig machen würden.

 


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Frank Frommholz war viele Jahre bei Banken und Vermögensverwaltern als Direktor oder Geschäftsführer tätig, bevor er sich 2009 als unabhängiger Berater selbständig machte. Er kennt aus der täglichen Praxis die Probleme mit rechtlichen Veränderungen, Produkten und Marketingfragen und wird darüber berichten. Mehr Informationen dazu auch auf www.finanzkun.de
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