Geldmünzen und ein kleines Holzhaus: Sparen für das Eigenheim (Symbolbild).
Dienstag, 03.07.2018 11:30 von | Aufrufe: 4921

Was sind REITs und wie können sie das Portfolio stärken?

Geldmünzen und ein kleines Holzhaus: Sparen für das Eigenheim (Symbolbild). - © tuk69tuk / iStock / Getty Images Plus / Getty Images www.gettyimages.de

Investments in Immobilien stehen bei vielen Anlegern hoch im Kurs. Wohnraum wird stets benötigt, in den Städten wird er jederzeit knapper und damit auch teurer. Anleger könnten im Niedrigzinsumfeld von einer attraktiven Rendite profitieren. Ein Einstieg könnte sich also lohnen. Doch Immobilienkäufe sind oft mit viel Zeitaufwand und hohen Kosten verbunden. REITs können daher eine praktische Alternative zur klassischen Immobilienanlage sein.

Was sind REITs überhaupt?

Bei REITs handelt es sich generell um Investmentgesellschaften, die in der Immobilienbranche tätig sind. In Deutschland versteht man unter REITs stets Aktiengesellschaften aus der Immobilienbranche. Zweck dieser börsennotierten Unternehmen ist laut des deutschen REIT-Gesetzes der Erwerb, die Vermietung oder Verpachtung, das Leasing und die Veräußerung von Immobilien. Eine REIT AG muss ihren Sitz in Deutschland haben und mit mindestens 75 Prozent ihrer Anlagen in unbeweglichem Vermögen investiert sein. REITs müssen zudem mindestens 90 Prozent ihrer Erträge an ihre Aktionäre ausschütten. Einnahmen müssen sie nur auf Anlegerebene versteuern, das heißt, dass sie von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit sind. REITs gibt es jedoch nicht nur in Deutschland. Auch in den USA, Großbritannien, Australien oder den Niederlanden werden REITs aufgelegt.

Bei einem Investment stehen Anlegern drei Hauptformen von REITs zur Auswahl. Equity-REITs investieren in oder besitzen Immobilien. Diese Gesellschaften machen ihr Hauptgeschäft mit Mieteinnahmen. Dazu zählen auch Retail- oder Residential-REITs, die zum Beispiel in Einkaufszentren investieren. Mortgage-REITs hingegen vergeben Darlehen an Immobilienbesitzer oder erwerben besicherte Hypotheken, sogenannte Asset Backed Securities. Sie investieren jedoch nicht direkt in Immobilien. Hybrid-REITs sind eine Mischform aus Equity- und Mortgage-REITs.

Wie man in REITs investieren kann

Anleger können direkt in REITs investieren, in dem sie Aktien oder Zertifikate der jeweiligen REITs kaufen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, mithilfe von ETFs in REITs zu investieren. Ein Direktinvestment in einen deutschen REIT stellt der RX REIT dar, der zurzeit aus drei deutschen REITs besteht: Dem Hamborner REIT, dem REIT der Deutschen Konsum und dem Alstria Office REIT. Seit seinem Tief zur Zeit der Finanzkrise im Jahr 2008 hat der Index bis heute mehr als 180 Prozent an Wert gewonnen. Die Marktkapitalisierung der einzelnen REITs reicht von 282,3 Millionen Euro des Unternehmens Deutsche Konsum über 737,4 Millionen Euro des Hamborner REITs bis hin zu 2,16 Milliarden Euro bei Alstria Office.

Wer internationaler investieren möchte, kann dies beispielsweise über den S&P Global REIT tun. Dieser setzt sich aus insgesamt 411 Equity-REITs zusammen, unter anderem aus den Bereichen Einzelhandel, Büro und Wohnen. Im vergangenen Jahr verbuchte der S&P Global REIT jedoch eine Negativrendite von 2,21 Prozent. Der S&P Global REIT Index verfügt über eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von 2,91 Milliarden Euro.

REITs als Zertifikate und ETFs

Ein Zertifikat, auf das sich ein Blick lohnen könnte, ist das Open End Zertifikat auf den UBS Welt REIT TOP 30 Index, das in den vergangenen drei Monaten mehr als 11 Prozent an Wert zulegte. Der Index spiegelt die Entwicklung von insgesamt 30 REITs aus dem Portfolio des FTSE EPRA/NAREIT Global Real Estate Index wider, der 270 börsennotierte Immobilienunternehmen aus der ganzen Welt führt. Der UBS Welt REIT TOP 30 Index setzt sich unter anderem aus Unternehmen aus Australien, Italien, Japan und den USA zusammen. Gehandelt wird das Zertifikat in Frankfurt und Stuttgart und kostet derzeit 198,78 Euro. Die Managementgebühr beträgt aktuell rund 0,19 Prozent.

Das Open-End Zertifikat auf den GPR/HVB Asia Top 20 REIT TR Index mit einem Dreimonatsplus von sieben Prozent könnte für Anleger interessant sein, die in den asiatischen Immobilienmarkt investieren wollen. Ausgewählt wurden die REITs unter anderem nach der Marktkapitalisierung der einzelnen REITs und deren historischer Rendite. Das von Unicredit aufgelegte Indexzertifikat ist jedoch mittlerweile nur noch auf dem Sekundärmarkt handelbar und kostet dort zurzeit 22,59 Euro. Die Verwaltungsgebühr ist mit 0,7 Prozent relativ hoch.

Im ETF-Bereich bietet sich auf globaler Ebene der iShares Global REIT ETF an. Der 22,01 Euro teure ETF umfasst derzeit 291 Unternehmen aus den USA, Australien, Japan oder Großbritannien. Dazu gehören beispielsweise Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Wohn- und Bürogebäude sowie Tourismus. Auf Drei-Monats-Sicht hat der ETF rund zehn Prozent an Wert gewonnen. Das Expense Ratio des BlackRock-Fonds liegt aktuell bei 0,14 Prozent.

Der Vanguard REIT ETF, der auf Dreimonatssicht etwa 15 Prozent an Wert gewonnen hat, besteht zurzeit aus 185 US-amerikanischen Immobiliengesellschaften und versucht den MSCI US Investable Market Real Estate 25/50 Transition Index abzubilden. Der ETF mit einem Expense Ratio von 0,12 Prozent umfasst unter anderem Unternehmen aus den Bereichen Wohn- und Bürogebäude, Einzelhandel und Immobilienservices und kostet derzeit 70,00 Euro.


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Auch REITs sind nicht risikolos

Wie andere Anlagen unterliegen auch REITs den üblichen Kursschwankungen an der Börse. Daher ist auch diese Anlage nicht sicher vor Verlusten. Eine Besonderheit in Deutschland ist zudem, dass deutsche REITs nach dem REIT-Gesetz nur in gewerbliche Immobilien investieren dürfen. Dazu zählen Bürogebäude, Einkaufszentren oder Hotels. Diese können in ihrer Mietentwicklung jedoch höheren Schwankungen als Wohnimmobilien unterliegen. Der generelle Vorteil eines Immobilieninvestments ist jedoch, dass Immobilien auch immer einen Sachwert besitzen und daher besser vor Inflation geschützt sind als andere Werte. Zudem sind REITs oft eine kostengünstige Alternative.

Interessante Dividendenstruktur

Deutsche REITs sind laut Gesetz dazu verpflichtet, 90 Prozent ihres Jahresüberschusses wieder an ihre Anleger auszuzahlen. Ausgeschüttet wird die Dividende von deutschen REITs meist jährlich. Gesellschaften aus anderen Ländern zahlen ihre Dividenden häufig quartalsweise oder sogar monatlich aus. Dividenden müssen Anleger hierzulande als Einkommen aus Kapitalerträgen versteuern und somit 25 Prozent Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag zahlen. Der Alstria Office REIT beispielsweise hat seine Dividendenausschüttung seit 2013 von rund 40 Millionen Euro auf 80,10 Millionen Euro im Jahr 2017 verdoppelt. Derzeit zahlt der Konzern eine jährliche Dividende von 0,52 Euro pro Aktie. Beim Hamborner REIT sieht es ähnlich aus. Die Dividendenausschüttung ist von 18,2 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 35,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Das Unternehmen zahlte 2017 eine Dividende von 0,45 Euro.

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