Im Rennen um die Merkel-Nachfolge hält sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zurück - obwohl er selbst gerne Kanzler wäre. Wie passt das zusammen?
Schleppend schiebt sich der Konvoi durch die verstopfte Pariser Innenstadt. Plötzlich fährt der schwarze Mercedes mit dem NRW-Ministerpräsidenten rechts ran. Armin Laschet will vor dem nächsten Termin noch ein Stück laufen – und ein Zigarillo rauchen. „Tolle Stadt“, sagt der 57-Jährige, als er am Donnerstag vergangener Woche über den Boulevard de la Madeleine schlendert, mitten im Zentrum.
Das letzte Mal war er vor gut fünf Jahren hier. Jetzt gleich zweimal innerhalb weniger Tage. Am Montag speiste er mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast. „Ab Anfang des Jahres bin ich dann noch viel öfter hier“, sagt Laschet. Dann wird er bis Ende 2022, feinstes Bürokratendeutsch, Bevollmächtigter der Bundesregierung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit. „Ich will das Amt aktiv ausfüllen“, sagt Laschet. „Man darf dann sogar bei Regierungskonsultationen dabei sein.“
Paris, Mittag mit Macron, Regierungskonsultationen. Es scheint, als entdecke Armin Laschet gerade die große Welt. Davor reiste er schon nach Israel, in die USA, nach Polen. Schnuppert hier gerade jemand Kanzlerluft?
In den ersten Tagen nach Angela Merkels Ankündigung, nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidieren, hielt Laschet sich noch auffallend zurück. Während gleich drei Anwärter an die Öffentlichkeit preschten, gab er sich als Zauderer. Doch seine Macht ist nicht zu unterschätzen, er ist bestens verdrahtet.
Mit dem NRW-Landesverband im Rücken, der beim Bundesparteitag Anfang Dezember in Hamburg die meisten Delegierten stellt, ist Laschet der heimliche Königsmacher der CDU. Und auch, wenn er nicht offen darüber spricht: Das Kanzleramt hat der gebürtige Aachener nicht aus dem Blick verloren.
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