Die Situation ist paradox: Trump hat den Atomdeal einseitig gekündigt, Irans Wirtschaft rutscht in die Krise. Aber die Börsenkurse steigen weiter.
Teherans Börse ist wie ein VW Käfer: Sie läuft und läuft und läuft. Als US-Präsident Donald Trump am 8. Mai das Atomabkommen mit dem Iran einseitig aufkündigte, ging ein Aufschrei durch die Politik. Trump verkündete „die härtesten Sanktionen aller Zeiten“ gegen den Iran. Die iranische Regierung und die EU äußerten laut Sorgen um den Fortbestand der Wirtschaftsbeziehungen. Doch noch am selben Tag stieg Teherans Leitindex Tedpix leicht auf 93.605 Punkte.
Mittwoch, am letzten Handelstag vor dem großen Fest zum Ende des Ramadans, kletterte er auf ein Viereinhalb-Jahreshoch von 99.146 Zählern und blieb weniger als 500 Punkte unter dem Allzeithoch.
Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird und diese für viele iranische Unternehmen angesichts der neuen Sanktionen düster aussieht, scheint die Kursentwicklung irrwitzig zu sein. Aber es gibt eine einfache Erklärung dafür. „Eine sich aufblähende Geldmenge und eine schnell abwertende Währung auf dem inoffiziellen Devisenmarkt bilden ein Sprungbrett für Aktien“, begründet Amir Havasi, Börsenexperte des Teheraner Wirtschaftsblatts „Financial Tribune“, die Entwicklung an der Tehran Stock Exchange (TSE). Der niedrige Rial-Kurs zieht ausländische Anleger anDie Landeswährung, der Rial, ist am Markt auf 71.000 für einen Dollar (Dollarkurs) abgestürzt, während der offizielle Wechselkurs noch bei 42.320 liegt. Ein niedriger Kurs lockt ausländische Investoren zum Einstieg. Er hat aber auch seine Kehrseite, auf die Teheraner Analysten aufmerksam machen: Privatfirmen müssen mehr für Ersatzteillieferungen und Komponentenimporte aus dem Ausland zahlen, was ihre Gewinne unter Druck setzt. Hinzu kommt: Wegen der Sanktionen ziehen sich internationale Konzerne aus Persien zurück. Dadurch entfallen Partner für iranische Firmen und Lieferungen von dringend benötigter moderner Technik.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.
