Vonovia SE, das größte Wohnimmobilienunternehmen Deutschlands, gab kürzlich bekannt, dass es durch Immobilienverkäufe und eine neue Partnerschaft mit dem US-Investor Apollo frische Mittel in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erwartet. Diese Summe soll durch gezielte Transaktionen bis Mitte 2025 in die Kassen des Unternehmens fließen und die Liquidität erhöhen, wie der DAX-Konzern am Mittwochabend in Bochum mitteilte. Inmitten steigender Zinsen und eines zunehmend herausfordernden Immobilienmarkts sieht sich Vonovia damit für die Zukunft gut gerüstet.
Ein wesentlicher Teil der Mittel stammt aus dem Verkauf von elf Entwicklungsprojekten an einen neu aufgelegten Fonds, der sich auf Metropolregionen konzentrieren wird und dem Unternehmen rund 500 Millionen Euro einbringt. Zudem verkauft die Tochtergesellschaft Deutsche Wohnen insgesamt 27 Pflegeeinrichtungen, überwiegend im Berliner Raum, für etwa 300 Millionen Euro. Mit diesen Maßnahmen kommt Vonovia dem Ziel näher, im laufenden Jahr rund vier Milliarden Euro zu erlösen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Liquiditätsstrategie ist die Kooperation mit Apollo. Geplant ist die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft, die rund 20 Prozent der Anteile an der Tochter Deutsche Wohnen übernehmen soll. Diese Struktur bietet Vonovia voraussichtlich auch steuerliche Vorteile, indem sie Steuerlasten aus einem Beherrschungsvertrag vermeidet. Analyst Pierre-Emmanuel Clouard von Jefferies hob hervor, dass diese Konstruktion die Steuerstruktur von Vonovia optimieren könnte, obwohl sich der Konzern in der Vergangenheit kritisch zu einer erneuten Partnerschaft mit Apollo geäußert hatte.
Diese Schritte werden als Teil eines umfassenderen Plans betrachtet, die Finanzstabilität in einem Umfeld sicherzustellen, in dem sich das Geschäftsfeld angesichts hoher Zinsen und sinkender Nachfrage nach Wohnraum verändert. Vonovia könnte damit nicht nur auf ein wachsendes internationales Kapital zugreifen, sondern auch die langfristige Rentabilität stärken.
Die Börsenreaktionen auf diese Ankündigungen fielen gemischt aus: Während die Aktie der Deutsche Wohnen im XETRA-Handel am Donnerstag um 3,1 Prozent auf 25,70 Euro anstieg, gab die Vonovia-Aktie leicht um knapp ein Prozent auf 33,14 Euro nach. Seit Jahresbeginn haben Vonovia-Papiere jedoch eine Erholung um fast 17 Prozent erlebt, was darauf hindeutet, dass die Maßnahmen zur Liquiditätserhöhung von Investoren positiv aufgenommen wurden. Trotz dieser Erholung bleibt der Kurs gegenüber dem Vorjahr unter Druck. Über die letzten drei Jahre hinweg verzeichneten Vonovia-Aktionäre ein Minus von etwa 20 Prozent, was auf die Herausforderungen im deutschen Immobilienmarkt zurückzuführen ist.
Neben den Marktanpassungen ist Vonovia weiterhin mit den steigenden Zinskosten konfrontiert, die die Fremdfinanzierungskosten in die Höhe treiben. Dies belastet den operativen Gewinn (FFO) des Unternehmens, da sowohl bestehende Verbindlichkeiten als auch die Finanzierung neuer Projekte teurer geworden sind. Vor diesem Hintergrund plant Vonovia, in den nächsten Jahren verstärkt auf strategische Verkäufe und Liquiditätszuflüsse durch internationale Partnerschaften zu setzen, um die Bilanz zu stärken.
Seit Jahresbeginn hat Vonovia durch verschiedene Maßnahmen bereits 3,3 Milliarden Euro an Liquidität generiert und plant, bis Ende des Jahres vier Milliarden Euro zu erreichen. Diese Mittel sollen vor allem zur Schuldentilgung und zur Stärkung der Kapitalstruktur genutzt werden. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass Vonovia eine langfristige Strategie verfolgt, die sich nicht nur auf die Erhöhung der Liquidität, sondern auch auf die Stabilisierung des operativen Geschäfts konzentriert.
Insgesamt zeigt sich Vonovia trotz der Herausforderungen durch hohe Zinsen und den volatilen Immobilienmarkt weiterhin stabil. Die Kooperation mit Apollo und die Veräußerung von Immobilien sind Teil einer übergreifenden Strategie, die von einem risikobewussten Ansatz geprägt ist. Dabei bleibt das Unternehmen jedoch vorsichtig optimistisch und wird die Marktbedingungen weiterhin genau beobachten, um flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.
Quellen: dpa AFX, eulerpool.com
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