Frachthafen mit Kranbrücken und Frachtflugzeug. (Symbolbild)
Donnerstag, 08.08.2024 15:14 von | Aufrufe: 1165

USA sind wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner

Frachthafen mit Kranbrücken und Frachtflugzeug. (Symbolbild) - © thitivong / iStock / Getty Images Plus / Getty Images www.gettyimages.de

USA überholen China als Deutschlands wichtigsten Handelspartner im ersten Halbjahr 2024

Acht Jahre lang war China Deutschlands wichtigster Handelspartner. Im ersten Halbjahr 2024 haben die USA die Volksrepublik jedoch abgelöst. Der bilaterale Handel mit den USA belief sich von Januar bis Juni auf rund 127 Milliarden Euro, während der Handel mit China knapp 122 Milliarden Euro erreichte. Diese Informationen stammen aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes, analysiert von der Nachrichtenagentur Reuters.

Im Jahr 2023 hielt China den Spitzenplatz mit einem Handelsvolumen von etwa 253 Milliarden Euro, nur knapp vor den USA. Die Außenhandelsexpertin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Lola Machleid, betonte, dass die USA nun beim gesamten Handelsvolumen, also der Summe aus Ein- und Ausfuhren, China überholt haben. Dies sei vor allem auf die bis zuletzt resiliente US-Konjunktur zurückzuführen, die zu einem Anstieg der Exporte in die Vereinigten Staaten geführt habe.

Deutsche Exporte in die USA steigen

In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchsen die deutschen Exporte in die USA um 3,3 Prozent auf fast 81 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu schrumpften die Exporte nach China um fast drei Prozent auf gut 48 Milliarden Euro. Neben der starken US-Wirtschaft spielen auch langfristige Effekte eine Rolle. Deutsche Unternehmen haben in der Vergangenheit massiv in China investiert und produzieren nun vor Ort für den chinesischen Markt. Dadurch versuchen die Unternehmen, drohenden Handelsbeschränkungen zuvorzukommen, was jedoch eine Lücke in die deutschen Exporte nach China reißt.

Einbruch bei Importen aus China

Die Importe aus China gingen um fast acht Prozent auf 73,5 Milliarden Euro zurück. Gründe dafür sind die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland, die Konsumzurückhaltung und der Wunsch nach einer stärkeren Diversifizierung der Lieferketten in der Industrie. Die Importe aus den USA sanken hingegen nur um 3,4 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro, gestützt durch die Lieferung von Energierohstoffen wie Flüssigerdgas.

Zukunft ungewiss

Angesichts der gegenwärtigen geopolitischen Unsicherheiten und der ungewissen weiteren konjunkturellen Entwicklung, sowohl in den USA und China als auch in Deutschland, ist schwer prognostizierbar, wie sich das Rennen um den wichtigsten Handelspartner weiter entwickeln wird. Deutsche Unternehmen sind in beiden Märkten sehr aktiv, weshalb es für Deutschland entscheidend ist, einen Handelsstreit und die Entstehung neuer Handelshemmnisse zu verhindern.

Dienstleistungshandel als weitere Komponente

Der Warenhandel ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Deutschland handelt jedes Halbjahr etwa 60 Milliarden Euro an Dienstleistungen mit den USA, während der Dienstleistungshandel mit China nur bei einem Viertel dieses Volumens liegt. Besonders IT-Dienstleistungen, wie Betriebssysteme oder KI-Chatbots, gewinnen immer mehr an Bedeutung. Da diese hauptsächlich aus den USA stammen, dürften die Vereinigten Staaten ihren Titel als wichtigster Handelspartner Deutschlands auch in Zukunft verteidigen.

Diese Analyse zeigt die Verschiebungen im internationalen Handel Deutschlands und betont die Bedeutung der USA als neuer Hauptpartner. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklung werden stark von geopolitischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst, die weiterhin genau beobachtet werden müssen.

                                                                                                       manager-magazin.de/Reuters

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