I know there are some exceptions, and it’s an ongoing discussion, but not too many, not too many exceptions.
Donald Trump, 25. März 2025
Weder Sie (nehme ich mal an), noch ich, noch der Devisenmarkt lassen sich von den widersprüchlichen Äußerungen des US-Präsidenten verwirren. Nicht mehr. Sprachliche Expressionen seinerseits dienen – das hat ja wohl jedermann mittlerweile gemerkt – nicht dem Transport von Informationen. Wichtig ist, die FX-relevanten Regelmäßigkeiten hinter dem Rauschen der präsidialen Expressionen zu ergründen. Nolens volens müssen wir uns dazu in die MAGA-Gedankenwelt begeben.
In der öffentlichen Diskussion ist in letzter Zeit viel über das gedankliche Konstrukt eines “Mar-a-Lago-Akkords” gesprochen worden – so viel, dass mittlerweile gar nicht mehr wirklich klar ist, worum es dabei geht. Bevor wir über das Thema reden, müssen wir somit erstmal definieren, was wir meinen. Dazu ist teilweise hilfreich, ein Strategiepapier von Stephen Miran, des Chair des Council of Economic Advisers des US-Präsidenten, zu konsultieren. Es stammt aus der Zeit, als Miran von in der Asset-Management-Industrie arbeitete (und trägt daher einen anderen Briefkopf).
Worum geht’s Miran? Seine These ist eine Variante der neuen neorealistischen Denke in der US-Außenpolitik: Die USA würden über den Tisch gezogen, weil sie in Bündnis-, Weltwirtschafts- und Finanzsysteme eingebunden sind, die sie benachteiligen würden.
Konkret: Die USA würden ihren Verbündeten militärische Sicherheit bieten und der Welt Zugang zu ihrem heimischen Absatzmarkt, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Im Gegenteil: Die De-Industrialisierung der USA und die hohe Bewertung der US-Währung (Abbildung oben), die eine konjunkturelle Belastung darstelle, würden die USA benachteiligen.
Das müsse / solle sich ändern. Die USA sollten Sicherheit und Zugang zu ihrem heimischen Markt nicht mehr kostenlos vergeben, sondern dafür einen Preis verlangen. Das – so scheint mir – ist das außenpolitische und außenwirtschaftliche Konzept der US-Regierung. Mit folgenden Aspekten:
Welche Ziele verfolgt diese US-Politik?
Lassen Sie uns heute über den ersten Punkt reden. Die anderen greife ich in späteren Ausgaben der TagesInfo Devisen auf.
Wie kann eine Schwächung der US-Währung erzeugt werden? US-Zölle wirken entweder inflationär, oder die restriktive Geldpolitik, die verhindert, dass sich der zollinduzierte Inflationsdruck entfaltet, erzeugt USD-Stärke. In jüngster Zeit wuchs die Angst vor einer durch die Zölle ausgelösten US-Rezession. Diese Sorge teilen die MAGA-Theoretiker nicht. Sie gestehen maximal eine kurze Anpassungsphase ein, erwarten letztendlich aber positive konjunkturelle Effekte. Daher stellt sich ihnen das Problem, dass ein aus ihrer Sicht bei freien Wechselkursen zu erwartender starker Dollar als Folge der US-Zollpolitik ihre Ziele konterkariert.
Hier kommt der “Mar-a-Lago-Akkord” im engeren Sinn ins Spiel. Statt die USD-Wechselkurse dem Markt zu überlassen, soll die erwünschte USD-Schwäche durch die Zentralbanken und Finanzminister der USA und ihrer Handelspartner erzwungen werden.
Man mag glauben, dass das funktioniert. Hat es in der Vergangenheit ja scheinbar auch. Am 22. September 1985 trafen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G5 im Plaza-Hotel in New York und verabredeten, dass der Dollar geschwächt werden solle. Was scheinbar spektakulär gelang. Siehe Abbildung unten. Internationale Politik-Koordination zur Schwächung des Dollars scheint aus Sicht vieler Ökonomen – nicht nur der MAGA-Ökonomen – zu gelingen
Das einzige Problem aus Sicht der MAGA-Theoretiker ist freilich: Wie kann man andere Länder zwingen, einem neuen Akkord zur USD-Schwächung zuzustimmen? Mit der Antwort beißt sich die Argumentationskette quasi in den eigenen Schwanz: Neben der Drohung, militärische Sicherheitsgarantien zu entziehen, sollen Zolldrohungen dazu dienen, die US-Handelspartner einem neuen Akkord zur USD-Schwächung – einem Mar-a-Lago-Akkord – zuzustimmen.
Also was jetzt? Soll ein Mar-a-Lago-Akkord dazu dienen, eine USD-Stärke, die nach Einführung von Zöllen aus MAGA-Sicht zu erwarten wäre, künstlich zu verhindern? Oder sollen die Zolldrohungen nur Drohungen bleiben, die die Handelspartner der USA zu einem USD-schwächenden Akkord zwingen sollen, der dann zu einer Reduktion der US-Handelsbilanzdefizite führt?
Zolldrohungen können nicht beides gleichzeitig liefern. Ich hab’s früher schon mal gesagt: Die Drohung “Geld her oder ich schieße” funktioniert nur, wenn die Gegenseite erwarten kann, dass man nicht schießt, wenn sie ihr Geld herausrückt.
Kurz gesagt: Selbst wenn man all die Logik der MAGA-Ökonomik, die ich oben dargestellt habe, unterschreiben würde (in der Tat kann man jeden einzelnen Argumentationsschritt anzweifeln!), bliebe sie immer noch inkonsistent. Dass der US-Präsident sich widersprüchlich äußert, ist kein Zufall oder persönlicher Lapsus. Zumindest nicht nur. Es ist die unweigerliche Folge der Inkonsistenz der MAGA-Ökonomik.
WKN | Typ | Basiswert | Merkmale |
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SF54FK | Long | EUR/USD | Faktor: 4 |
SF57WL | Short | EUR/USD | Faktor: -4 |
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