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US-Dollar: Das Zoll-Kartenhaus bricht zusammen

Für den unvoreingenommenen Beobachter dürfte es ziemlich offensichtlich sein, dass die handelspolitische Strategie der US-Regierung soeben grandios scheitert.

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  • Chinas Präsident Xi Jingping will partout nicht anrufen, um einen “Deal” zu machen (wir berichteten);
  • die Autozölle, die doch angeblich der US-Automobilindustrie zu neuem Glanz verhelfen sollten, müssen zurückgenommen werden;
  • mit den Zöllen auf USMCA-Importe ist’s auch nichts geworden;
  • etc.

Kurz: Das ganze Kartenhaus an Rechtfertigungen für Zölle, das auf der irrigen Meinung basierte, die USA könnten dem Rest der Welt ökonomische, politische und/oder militärische Zugeständnisse dafür abknöpfen, dass sie Zugang zum US-Markt erhalten, bricht über dem US-Präsidenten und seinen MAGAisten zusammen. Mit lautem Knall und Kollateralschäden.

Logisch. In einem freien Markt (und das war er weitgehend, bis die US-Zollbarrieren kamen) gibt’s nur dann Handel, wenn beide Seiten davon profitieren. Ihn abzuschaffen, schadet auch der US-Volkswirtschaft: Anderen verwehren sie Zugang zu ihrem Markt, sich selbst verwehren sie Zugang zu fremden Produkten. Das hat so ziemlich jeder Ökonom ex ante gesagt; die paar übrigen wurden – übertrieben gesagt – allesamt zu Beratern des US-Präsidenten ernannt.

Damit dürfte eigentlich auch Stephen Mirans Idee eins “Mar-a-Lago-Akkord” (MALA) gestorben sein.

  • Da war zum einen die Idee, den Rest der Welt auf koordinierte USD-Schwächung zu verpflichten. MALA im engeren Sinn, sozusagen.
  • Und da war die Idee (MALA im weiteren Sinn), ausländische Zentralbanken zu zwingen, ihre Reserven in zinslose oder zinsarme Perpetual-Anleihen umzutauschen. Ökonomisch wäre das äquivalent dazu, dem US-Fiskus seine Verbindlichkeiten gegenüber ausländischen Zentralbanken ganz oder teilweise zu erlassen.

Zwangsmittel für beide Vorhaben wäre mal wieder die Zolldrohung – das universelle Instrument der Außen- und Handelspolitik im bisherigen Weltbild der MAGAisten.

Zum ersten Punkt können Sie meine Meinung nachlesen. Zum zweiten sei gesagt: Wir haben jüngst erlebt, wie aufgeschreckt der Markt reagiert, wenn leiseste Zweifel am Sicherer-Hafen-Status der US-Staatsanleihen aufkommen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die USA einer großen Gruppe von Gläubigern eine Restrukturierung aufzwingen würden. Der Sicherer-Hafen-Status der T-Notes wäre dahin. Für immer und ewig.

Das Problem daran wäre: Nur der Status als sicherer Hafen erlaubt dem US-Fiskus seine expansive Fiskalpolitik. Wer einem normalen Schuldner Kredit gewährt, tut das nur, wenn er damit rechnet, das verliehene Kapital zurückzuerhalten. Für die Gläubiger des US-Fiskus hieße das: Sie müssten darauf vertrauen, aus künftigen Primärbudget-Überschüssen bedient zu werden. Das Problem daran ist, dass solche Überschüsse kaum zu erwarten sind: Das Primärbudget des US-Fiskus ist dauerhaft im Defizit. Seit über 20 Jahren. Siehe Abbildung unten.

Im status quo ist das überhaupt kein Grund, an der Nachhaltigkeit der US-Staatsfinanzen zu zweifeln. Neben der Verzinsung und Kapital-Rückzahlung bieten sie einen weiteren “Service”: Als sicherer Hafen liefern sie dann Performance, wenn man sie ganz besonders braucht, wenn Aktien und das eigene Häuschen an Wert verlieren und der Job unsicherer wird. Deshalb kaufen Investoren T-Notes, trotz der dauerhaften Primärbudget-Defizite.

Würde einst der US-Präsident diese Eigenschaft der T-Notes zerstören, müsste der US-Fiskus einen überzeugenden Plan für eine dauerhaft restriktive Fiskalpolitik vorlegen. Kann er das aus politischen oder ökonomischen Gründen nicht, droht den USA ein “Liz-Truss-Moment”: exponentiell steigende Renditen.

Erzwungene Restrukturierung wäre m.E. unzweifelhaft ein Vorgang, der die “sicherer-Hafen”-Eigenschaft der T-Notes zerstören würde. Dann würde auch diese Politik scheitern – wie die Zollpolitik derzeit. Nur dann wäre der Knall lauter und wären die Kollateralschäden höher – u.a. in Einheiten USD-Schwäche.

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07.05.2025 - 00:53 Uhr
Teras
GOLD tat ja bislang noch nicht GAPPEN,

... so dass wir Gott sei Dank auch beim Silber noch eine Zeit lang von diesem - wegen der imminenten Gefahr eines Gap-Close - oft als bedrohlich empfundenen Phänomen des Up-Gapping's verschohnt bleiben sollten ...

Gold kauft den Wagen; Silber füttert die Pferde und füllt Dir den Tank ...
Avatar des Verfassers
18.04.2025 - 00:25 Uhr
Teras
Neue Zyklus-Hochs beim SILBER voraus,

... aber in voller Ausprägung wohl doch erst ab 2026:

Neue Zyklushochs voraus: Silber dürfte seit Jahren nicht gesehene Höhen erreichen – GOLDINVEST.de
Auch wenn der Silberpreis seit Jahresbeginn um rund 13% gestiegen ist, bleibt das Edel- und Industriemetall damit doch deutlich hinter dem Goldpreis zurück,
Gold kauft den Wagen; Silber füttert die Pferde und füllt Dir den Tank ...
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