Moderne Genverfahren in der Pflanzenzucht bleiben durch ein EuGH-Urteil hochreguliert. Die Industrie zeigt sich entsetzt, Verbraucherverbände jubeln.
Wenn es um das gentechnische Verfahren Crispr geht, kommen Pflanzenforscher regelrecht ins Schwärmen. Mit der Hilfe des auch als Gen-Schere bezeichneten Verfahrens lassen sich Abschnitte im Erbgut gezielt ausschneiden. Der Traum der Forscher: Die Pflanze kann durch die Veränderung vor Krankheiten geschützt oder so robust gemacht werden, dass sie mit Wetterkapriolen, Trockenheit und Klimaerwärmung besser zurechtkommt.
Genom-Editing heißt ist diese modernste Form der Gentechnik, und sie ist vergleichsweise billig und effizient. Mit Crispr wollen Agrochemieunternehmen wie Bayer (Bayer Aktie), BASF (BASF Aktie) oder auch die mittelständischen Züchtungsunternehmen die Agrarwelt revolutionieren.
Doch diese Revolution bleibt zumindest in Europa vorerst aus. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am Mittwoch eine weitreichende Entscheidung getroffen: Die Richter setzten dem Einsatz moderner Technologien wie Crispr in der Pflanzenzucht enge Schranken.
Dem Urteil zufolge fällt auch das Genom-Editing unter die strikte europäische Regulierung für gentechnisch veränderte Organismen (GVO). Das bedeutet: Die Entwicklung und die Zulassungsverfahren neuer Produkte dauern Jahre, sie sind aufwendig und kostspielig, weil sie mit zahlreichen Sicherheitsstudien und Auflagen verbunden sind.
Zudem müssen Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Organismen enthalten, für den Absatz im Handel gekennzeichnet werden. Das macht sie praktisch unverkäuflich, denn die Deutschen schrecken mehrheitlich vor dem Kauf solcher Lebensmittel zurück. Viele Händler bestellen sie deswegen erst gar nicht.
Verbraucherverbände und Gentechnik-Gegner feierten das Urteil des EuGH: Sie stufen die grüne Gentechnik als unsicher ein und halten die Folgen der Verbreitung von GVO-Pflanzen für nicht absehbar. Die Industrie hingegen zeigt sich entsetzt. „Das Urteil hat uns in seiner Absolutheit sehr überrascht und ist fachlich nicht nachvollziehbar“, sagte Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Pflanzenzüchter (BDP), dem Handelsblatt.
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