Die Entscheidung fiel schon, bevor die Verhandlung überhaupt begonnen hatte. Auf einem Gang des Berliner Landgerichts umringten am Dienstagmorgen Anwälte und Vertreter der Ratingagentur Scope eine zierliche Frau im braunen Cordjackett. Die Kleinanlegerin Kerstin K. und ihr Ehemann haben Scope auf Schadensersatz verklagt, weil sie sich durch ein Rating getäuscht fühlen.
Kurz vor Beginn des dritten Verhandlungstags machte Scope vor dem Saal 2705 der Klägerin ein verlockendes Angebot: Das Unternehmen wird die geforderte Summe, Anwalts- und Prozesskosten erstatten. „Dazu konnten wir nicht mehr Nein sagen“, erklärte der Vertreter von Kerstin K., der Anwalt Wolfgang Schirp, kurz darauf dem Richter.
Kerstin K. war am Dienstag eigentlich als Zeugin nach Berlin gekommen. Sie sollte schildern, welche Bedeutung das Scope-Rating für die Anlageentscheidung des Ehepaars hatte. Es war 2012 mit 20.000 Euro in die Anleihe des Kreuzfahrtschiffs „MS Deutschland“ eingestiegen, des „Traumschiffs“ aus der gleichnamigen ZDF-Fernsehserie. Die Ratingagentur hatte den Bond mit „A“ eingestuft – der sechstbesten von 20 möglichen Bewertungen.
„Die Emission weist somit unter Rating- und Risikogesichtspunkten eine gute Qualität aus mit geringem Risiko“, urteilte Scope damals. Zwei Jahre später sah die Sache anders aus: Das Unternehmen der MS Deutschland war insolvent, das Geld von Kerstin K. und ihrem Mann war mit dem „Traumschiff“ davongeschwommen.
Offenbar war es Scope wichtig, es nicht zu einem Urteil kommen zu lassen. „Wir haben genügend andere Themen, das kleine Verfahren würden wir gern beenden“, erklärte Anwältin Armineh Gharibian von der Kanzlei Mayer Brown. Sie vertritt die Interessen von Scope. So war schon nach 20 Minuten alles vorbei.
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