Darstellung des Nahen Ostens auf einem Globus.
Dienstag, 03.09.2013 11:12 von | Aufrufe: 2191

Syrien-Militärschlag auf Standby: Gold und Öl vorerst billiger

Darstellung des Nahen Ostens auf einem Globus. pixabay.com

Kriegspläne treiben an den Börsen erfahrungsgemäß die Preise von Öl und Gold in die Höhe, so auch im Syrien-Konflikt. Nachdem der erwartete Militärschlag des Westens gegen das Assad-Regime nun vorerst ausbleibt, hat die Kauflust bei diesen Rohstoffen seit Ende vergangener Woche erst einmal etwas abgenommen.
 

03.09.2013 (ARIVA.DE / es) Wie gewonnen, so zerronnen: Am vergangenen Freitag wurde die Feinunze Gold an der Börse schon wieder etwa auf dem Preisniveau gehandelt, zu dem sie zu Beginn der Woche gestartet war. Und das, obwohl es zur Wochenmitte noch ganz anders ausgesehen hatte. Am Mittwoch war der Goldpreis auf ein neues Dreimonatshoch von mehr als 1430 US-Dollar geklettert. Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten, das passte zur erwarteten Eskalation im Nahen Osten. Dann aber kam der Syrien-Rückzieher.
 

Militärschlag auf StaandbyDas britische Parlament erteilte den Plänen zum Eingreifen in den Konflikt von Premier David Cameron eine klare Absage. Und US-Präsident Barack Obama will zwar weiterhin intervenieren, möchte dafür aber die Zustimmung des Senats. Der Syrienschlag steht also erstmal auf standby – und beim Gold entspannt sich die Lage. Gewinnmitnahmen haben den Kurs erst einmal wieder gedrückt.
 

Dennoch bleibt der Blick weiter stark auf die USA gerichtet. Nicht nur, weil der Syrien-Militärschlag noch nicht gänzlich vom Tisch ist. Sondern vor allem auch deshalb, weil am Freitag neue Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht werden. Und damit die Debatte um die Rückführung der Fed-Anleihenkäufe wieder aufflammen dürfte.
 

Ein solcher Rückkauf würde das Geld verteuern und Gold damit als Alternative weniger attraktiv machen. „Ein plötzlicher Entzug wäre Gift für den Goldpreis – für die Marktteilnehmer waren die frischen US-Dollar wie eine Art Droge“, schrieb Norman Rudschuk von der NordLB bereits in einer früheren Analyse. Aufgrund der Spekulationen um das Fed-Vorgehen war der Goldpreis von Mitte April ab bis Mitte Juli auf den bisherigen Jahrestiefpunkt von rund 1200 US-Dollar je Feinunze abgestürzt.
 

Die Gunst der Stunde hatten danach zunächst wohl einige Zentralbanken genutzt, um ihre Gold-Reserven aufzustocken. Die australische Bank Maquarie verwies aber in der vergangenen Woche auf jüngste Zahlen des Internationalen Währungsfonds, wonach die Goldankäufe der Zentralbanken im Juli nur schwach gewesen seien.
 

Derzeit sprechen nach Auffassung der LBBW die jüngsten positiven Wirtschaftsindikatoren der USA für eine Drosselung der Anleihenkäufe. Ist Gold damit derzeit kein guter Kauf? Heiko Geiger von Vontobel sieht die Fed inzwischen vor einer immer schwierigeren Aufgabe, zum einen die Konjunktur zu stützen und zum anderen die Inflation zu begrenzen. „Es ist zu erwarten, dass die Fed ihre massive Geldflut eindämmt“, sagt Geiger. Und betont gleichzeitig, die Zinsen hätten bereits stark reagiert und die Renditen der US Bonds und Treasurie seien auf „gefährlich hohe Niveaus gestiegen.“ Stark steigende Zinsen wiederum seien schädlich für die Konjunktur. Hinzu komme außerdem auch noch der gestiegene Ölpreis, der der Industrie zu schaffen mache. „Im Labyrinth dieser komplexen Aufgaben schalten Anleger wieder in den Krisenmodus.“
 

Vielleicht ist so verstehen, warum Goldanalysten und –händler derzeit trotz der Fed-Spekulation eine so positive Markterwartung für Gold haben wie seit Monaten nicht mehr. Das zumindest hatte GodmodeTrader zuletzt unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Die nächste Sitzung der Fed steht Mitte September an.
 

Obwohl Syrien als Ölproduzent in den Augen von Fachleuten derzeit keine Rolle mehr spielt, ist der Krieg des Assad-Regimes gegen die Aufständischen in der vergangenen Woche auch der Preistreiber beim Rohöl gewesen. Grund: die Gefahr eines Flächenbrandes im Nahen Osten und eine Destabilisierung der gesamten Region, sollten die USA und Verbündete eingreifen.
 


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Nachdem klar wurde, dass es einen Militärschlag des Westens vorerst nicht geben wird, hatte auch der Ölpreis Ende vergangener Woche um mehr als drei US-Dollar nachgegeben. Der Future für einen Barrel der Nordseesorte Brent Crude wurde am Dienstag vormittags zu 114,81 US-Dollar gehandelt.

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