Ab 2020 darf der Schwefelgehalt im Treibstoff von Schiffen nur 0,5 Prozent betragen. Die Branche sucht nun nach Alternativen.
Die internationale Schifffahrtsindustrie steht bei der Erfüllung verschärfter Umweltvorschriften unter Zeitdruck. Vom 1. Januar 2020 an dürfen Schiffe nach Bestimmungen der International Maritime Organization (IMO) auf hoher See nur noch Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von 0,5 Prozent statt bisher 3,5 Prozent verbrennen oder müssen alternativ die Abgase vom Schwefel reinigen.
„Jetzt geht es für die IMO und die Branche darum, den neuen Grenzwert konsequent umzusetzen“, sagte IMO-Generalsekretär Kitack Lim am Dienstag bei der Eröffnung der internationalen Fachmesse SMM in Hamburg. In Nord- und Ostsee darf schon seit 2015 nur noch Treibstoff mit 0,1 Prozent Schwefelgehalt genutzt werden. „Das ist sehr erfolgreich“, sagte Lim.
Bei der SMM treffen sich bis Freitag Reeder, Werften-Manager, Zulieferer und Offshore-Ausrüster, um technische Entwicklungen zu erörtern. Bei der Leistungsschau sind rund 2300 Aussteller vertreten, 50.000 Besucher werden erwartet.
„Wir werden es schaffen, aber wir müssen hart arbeiten“, sagte der Vorsitzende der International Chamber of Shipping (ICS), Esben Poulsson, zur neuen Schwefelobergrenze. Ein regelkonformer Kraftstoff müsse von Mitte nächsten Jahres an überall verfügbar sein. Allerdings habe er hierzu noch keine konkreten Informationen aus der Mineralölindustrie. Auch zum Kraftstoff-Preis gebe es noch keine Angaben. Für Reedereien ist der Kraftstoff ein wesentlicher Kostenfaktor.
Die internationalen Reedereien rechneten laut einer Umfrage von 2019 bis 2023 mit Aufwendungen von mehr als 250 Milliarden Dollar (Dollarkurs) (215 Milliarden Euro) für Investitionen und Betriebskosten im Bereich „Green Shipping“, einer weniger umweltschädlichen Schifffahrt, berichtete Poulsson. Geschätzt wird, dass 2020 rund 2500 Seeschiffe mit Abgasreinigern (Scrubber) ausgerüstet sein werden, fünf Prozent der Welthandelsflotte.
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