Die dürren Zeiten scheinen für die deutschen Sparkassen erst einmal vorbei zu sein. Nach aktuell veröffentlichten Zahlen konnten die 386 Sparkassen ihren zusammengefassten Gewinn 2017 um 7,4 Prozent steigern - auf nunmehr 2,2 Mrd. Euro. Dies überrascht angesichts der Klagen über anhaltende Niedrigzinsen, verfallende Zinsmargen und steigenden Kostendruck.
Allerdings wäre es verfehlt, in puren Optimismus zu verfallen. Denn einige Strukturprobleme bestehen nach wie vor. Immerhin sind die Sparkassen nicht in Skandale mit milliardenschweren Strafzahlungen verwickelt wie die Kollegen von der Deutschen Bank. Schon das ist eine Entlastung.
Mehr Provisionen und Gebühren gleichen Zinsverluste aus
Schaut man sich die Ergebnisse genauer an, zeigt sich ein differenziertes - und durchwachsenes - Bild. Tatsächlich ist der Zinsüberschuss, die Hauptertragsquelle der Institute, im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Er sank von 22,2 Mrd. Euro auf 21,5 Mrd. Euro - ein Minus von 700 Mio. Euro. Es ist wirklich der Zinssituation geschuldet. Diese Mindererträge konnten aber durch bessere Provisionsergebnisse weitgehend ausgeglichen werden. Hier hat vor allem das florierende Wertpapiergeschäft geholfen. Der Provisionsüberschuss stieg um 8,4 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro, was 600 Mio. Euro mehr bedeutet. Die Provisionen im Wertpapiergeschäft entwickelten sich mit einem Anstieg von 16,5 Prozent besonders dynamisch.
Auch die Gebühren haben zu besseren Ergebnissen beigetragen. Ähnlich wie die Wettbewerber sind viele Sparkassen dazu übergegangen, an der Gebührenschraube zu drehen, um Ausfälle bei den Zinsüberschüssen auszugleichen. Der Zahlungsverkehr, aber auch das Einlagengeschäft bieten dazu vielfältige Ansatzpunkte. Sogar Negativzinsen "durch die Hintertür" lassen sich so verwirklichen. Und das scheint sich bis dato bezahlt zu machen.
Filialschließungen und Personalabbau
Daneben hat sich ein konsequenter Spar- und Kostensenkungskurs positiv in der GuV niedergeschlagen. Der Verwaltungsaufwand sank trotz höherer Preise und Gehälter 2017 um 143 Mio. Euro auf 19,1 Mrd. Euro. Alleine die Personalkosten konnten um 71 Mio. Euro gesenkt werden. Möglich war das durch Filialschließungen und Personalabbau. Nur im letzten Jahr wurden 3,7 Prozent der Zweigstellen dicht gemacht, gleichzeitig stieg die Zahl der reinen SB-Filialen um 7,9 Prozent. Jetzt verfügt die Sparkassen-Organisation noch über 13.305 Zweigstellen, was angesichts der fortschreitenden Digitalisierung sicher nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Die Zahl der Mitarbeiter sank entsprechend um 8.555 auf nunmehr 216.116 - ein Minus von knapp vier Prozent. Auch dies dürfte kein Endzustand sein. Der Prozess wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Kein Wunder, dass etliche Sparkassen-Mitarbeiter sich um ihre Zukunft Gedanken machen. Die Zeiten, in denen eine Beschäftigung bei der Sparkasse "eine sichere Bank" mit beamtenähnlichem Status war, sind längst vorbei. Die Zahlen in der Bilanz mögen gut sein, die Stimmung beim Personal ist es oft nicht. Und mancher Mitarbeiter träumt von der Selbständigkeit in einer selbstverantworteten und -gestaltenden Tätigkeit. Ein finanziell durchaus attraktiver Traum, der sich in die Tat umsetzen lässt.