ASCHHEIM (dpa-AFX) - Der Zahlungsdienstleister Wirecard
Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen nun mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 530 bis 560 Millionen Euro. Seit der letzten Erhöhung im April standen 520 bis 545 Millionen Euro im Plan. Analysten hatten bereits mit Werten nahe des oberen Endes der neuen Prognosespanne gerechnet.
Die Wirecard-Aktie legte im frühen Handel um sechs Prozent zu und steuert damit abermals auf ein Rekordhoch zu. Das Fintech-Unternehmen ist an der Börse derzeit 21 Milliarden Euro wert. Zum Vergleich: Das größte deutsche Geldhaus, die Deutsche Bank
Gewinn und freier Bargeldzufluss hätten im zweiten Quartal besser gelegen als erwartet, zudem lägen insbesondere die Ergebnisaussichten für 2020 höher als von Experten gedacht, schrieb Commerzbank-Analystin Heike Pauls. Sie selbst sehe Luft nach oben für höhere eigenen Schätzungen und ihr Kursziel, so die Expertin in einer Schnelleinschätzung. Von der Kursentwicklung des Unternehmens profitiert vor allem auch Konzernchef Braun selbst, der mit 7 Prozent größter Aktionär ist und dessen Aktienpaket derzeit fast 1,5 Milliarden Euro wert ist.
Wirecard verdient sein Geld mit Dienstleistungen rund um die Abwicklung von Zahlungen im Internet, aber auch auf sonstigen elektronischen Wegen. Das sorgt bei Börsianern für Wachstumsfantasie, Vorstandschef und Großaktionär Markus Braun sieht noch enormes Potenzial. Weltweit würden noch immer 80 bis 85 Prozent aller Zahlungen bar abgewickelt - Wirecard will möglichst viel davon künftig in elektronische Kanäle leiten. Dazu arbeitet das Unternehmen mit Händlern und anderen Finanz- und Technologiekonzernen zusammen, unter anderem mit Visa (Visa Aktie)
Im ersten Halbjahr konnte das TecDax-Schwergewicht
Im zweiten Quartal steigerte Wirecard den Konzerngewinn um 47 Prozent auf 82,4 Millionen Euro. Eckdaten zu Umsatz und operativem Ergebnis von April bis Ende Juni hatte das Unternehmen schon vorgelegt. Der Umsatz war dank starkem Wachstum und Zukäufen um 40 Prozent auf 477 Millionen Euro geklettert, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fast in der gleichen Größenordnung auf 133 Millionen Euro. Die operative Marge lag mit 27,9 Prozent knapp unter dem Wert aus dem Vorjahr. 2020 soll sie zwischen 30 und 35 Prozent liegen.
Wirecard kauft stetig neue Firmen dazu, im vergangenen Jahr waren es insbesondere Geschäfte in Nordamerika und Asien. Vom Wachstum im ersten Halbjahr kam beim Umsatz gut die Hälfte aus eigener Kraft, der Rest durch Zukäufe. In Schwellenländern setzt Wirecard darauf, dass mobile und elektronische Zahlungslösungen auch wegen teils nur rudimentär vorhandener Finanzsektoren in manchen Ländern besonders stark wachsen./men/zb
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