VW-Emblem
Mittwoch, 14.03.2018 12:03 von | Aufrufe: 1085

ROUNDUP: VW-Kernmarke Volkswagen Pkw setzt sich ehrgeizigere Ziele

VW-Emblem ©Volkswagen AG

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Die Volkswagen-Kernmarke will im laufenden Jahr bei ihrer lange dahindümpelnden Ertragskraft erneut einen weiteren Schritt nach vorne machen. Das laufende Sparprogramm soll dabei ebenso einen Beitrag leisten wie der seit langem zum Kostensenker erklärte Teilebaukasten MQB. Bei der Steigerung der Profitabilität in den Werken kommt der größte VW-Konzernteil nach Darstellung von Markenchef Herbert Diess gut voran. Bis 2020 ist die Senkung der jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro vorgesehen - "Stand heute sind bereits rund 2 Milliarden realisiert", sagte Diess am Mittwoch in Wolfsburg.

Die Diesellasten zehren zwar noch immer an den Ergebnissen. Im vergangenen Jahr wurden bei der Marke VW Sonderkosten von 2,8 Milliarden Euro für die Folgen der Software-Manipulation von Abgastests verbucht, sogar rund 13,8 Milliarden Euro an Mitteln flossen im Zuge von vereinbarten Zahlungen für Vergleiche, Umrüstungen und Rückkäufe ab. Ohne die Sondereinflüsse verbuchte VW aber ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 3,3 Milliarden Euro, gut drei Viertel mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konzern bereits am Vortag mitgeteilt hatte.

Die bereinigte Rendite kletterte von 1,8 auf 4,1 Prozent, auch weil das Unternehmen einige ertragsschwache Handelsgesellschaften nicht mehr zur Kernmarke zählt, was die Marge zusätzlich nach oben trieb. Damit übertraf VW die ursprüngliche Planung von bis zu 3,5 Prozent. In diesem Jahr strebt Diess zwischen 4 und 5 Prozent an. Dieses Zielband gilt auch weiter mittelfristig für das Jahr 2020. 2025 soll dann die Rendite mindestens bei 6 Prozent liegen - ein Wert, den vergleichbare Massenhersteller wie die französische Opel-Mutter PSA Group im Autobau bereits jetzt erreichen oder übertreffen.

Diess will die Werke pro Jahr weiter um jeweils 7,5 Prozent profitabler machen. Im vergangenen Jahr basierten zudem erst 40 Prozent aller ausgelieferten Fahrzeuge auf dem sogenannten MQB - dem modularen Querbaukasten. Dieses Jahr sollen es bereits 60 Prozent sein, 2020 rund 80 Prozent. VW traut dem MQB schon seit Jahren viel Einsparpotenzial zu. Er soll die Komponentenvielfalt und damit die Entwicklungskosten deutlich senken. Für das Zeitalter der Elektromobilität hat VW dagegen einen extra Elektro-Baukasten namens MEB, mit dem dann die meisten Elektroautos gebaut werden sollen.

Der insgesamt besseren Wettbewerbsfähigkeit stünden in diesem und dem kommenden Jahr aber spürbar höhere Belastungen gegenüber, hieß es. Dazu gehörten die Umstellung auf den neuen Prüfstandszyklus WLTP und Anlaufkosten für neue Elektroautomodelle. Auch VW-Konzernfinanzchef Frank Witter hatte unter anderem wegen möglicher Zulassungsverzögerungen ebenfalls auf Risiken des WLTP verwiesen, der Verbrauchs- und Emissionswerte auf dem Prüfstand genauer messen soll als das bisher geltende Testverfahren NEFZ.

Die EU-Reduktionsziele für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) blieben aber die größte Herausforderung für das Unternehmen, sagte Diess. Derzeit liege die Marke VW beim Ausstoß der Neuwagenflotte rund 20 bis 30 Gramm über den Zielwerten der EU von 95 Gramm CO2-Ausstoß pro gefahrenem Kilometer 2021. Schaffen Autobauer es nicht, ihre Vorgaben zu erfüllen, drohen milliardenschwere Strafen.

Der Umsatz von VW Pkw soll in diesem Jahr von dem Vorjahreswert 80 Milliarden Euro um bis zu 10 Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr hatte das Plus auf vergleichbarer Basis rund 8 Prozent betragen. Der Absatz soll 2018 weiter steigen. Im ersten Quartal stabilisiere sich in Europa der Dieselanteil nach dem zuletzt deutlichen Fall, sagte Marken-Vertriebschef Jürgen Stackmann. Im vergangenen Jahr war der Anteil allerdings um 10 Prozentpunkte auf 34 Prozent abgesackt.

Zur Diskussion um Diesel-Fahrverbote stützte Diess die Ansicht seines Konzernchefs Matthias Müller vom Vortag. Nachrüstungen mit Umbauten am Motor seien in vielen Fällen zwar möglich, wegen der zeitlichen Dauer und der Unsicherheiten rund um die Produktsicherheit aber nicht sinnvoll, sagte Diess. Mit ihnen könne man die Luft in den Städten mit Abgasproblemen bei der Stickoxid-Belastung nicht schnell genug verbessern. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig hatte vor kurzem Fahrverbote für ältere Dieselautos in Innenstädten für grundsätzlich zulässig erklärt.

Die Hausmarke des Wolfsburger Konzerns hatte im Herbst 2016 den sogenannten "Zukunftspakt" mit den Arbeitnehmern vereinbart, der bis zu 3,7 Milliarden Euro an jährlichen Kosten bis 2020 einsparen soll. Insgesamt fallen in dem Programm weltweit bis zu 30 000 Stellen durch Vorruhestand und Altersteilzeit weg, 23 000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollten 9000 Stellen in Zukunftsfeldern wie der Software-Entwicklung entstehen./men/bgf/jha/


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