Das Team stellte zudem eine potenzielle Verschlechterung der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung fest sowie eine erhöhte Gefahr durch Schadstoffe und ansteckende Krankheiten. Denn das Tauen des Untergrunds, das mit dem Klimawandel im Zusammenhang steht, setzt unter anderem schädliche Stoffe aus alten Öl- und Gasgruben frei.
Die Sozial- und Naturwissenschaftler haben für die Studie erstmals über mehrere Jahre hinweg zusammen mit Betroffenen in verschiedenen Gebieten der Arktis in Europa, Amerika und Asien die größten Risiken im Zusammenhang mit diesen Umweltveränderungen untersucht. Sie präsentieren die Studie im Journal "Communications Earth and Environment".
Nicht nur Zukunftsmusik
Es handle sich nicht um zukünftige Gefahren, sondern um Entwicklungen, die bereits voranschreiten, sagte die Hauptautorin Susanna Gartler, die als Anthropologin an der Universität Wien forscht. Das Tauen des Untergrunds führe unter anderem zu Erdrutschen und zu verstärkter Erosion in Küstengebieten.
Die Fachleute befassten sich mit Gemeinden auf Grönland und auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen, sowie in der russischen Republik Sacha und in kanadischen Gebieten am Beaufortsee und am Mündungsgebiet des Mackenzie River. In den meisten dieser Siedlungen leben indigene Menschen.
Menschen vertrauen auf eigene Anpassungsfähigkeit
Wenn etwa Jagd- und Fischerhütten ins Wasser abrutschen, wirke sich das auf die Nahrungsbeschaffung und auf die traditionelle Lebensweise von indigenen Menschen aus, sagte Gartler der Deutschen Presse-Agentur. Auch Siedlungen mit Wohnhäusern sind betroffen, wie etwa Nuugaatsiaq auf Grönland. Ein Erdrutsch löste dort 2017 einen Tsunami aus, der verheerende Schäden anrichtete.
Dennoch äußerten sich viele Menschen in den untersuchten Gebieten zuversichtlich, dass sie auch weiterhin dort leben können, wie die Forscherin erzählte. "Es wird immer und immer wieder betont, dass sich Inuit und indigene Menschen seit Tausenden Jahren an verändernde Gegebenheiten angepasst haben", sagte sie./al/DP/zb
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