FRANKFURT (dpa-AFX) - Ausländische Investoren haben ihr Engagement im Deutschen Aktienindex im vergangenen Jahr in Summe weiter erhöht. 55 Prozent der Anteile der 30 Konzerne in der ersten deutschen Börsenliga lassen sich Anlegern aus dem Ausland zuordnen, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Übersicht des Beratungsunternehmens EY ergab. Ein Jahr zuvor waren es noch etwas weniger mit 54,5 Prozent.
Unter den ausländischen Aktieninhabern sind Investoren aus dem europäischen Ausland am stärksten vertreten: Durchschnittlich ein Viertel (26 Prozent) der Aktien eines Dax
19 der 30 Dax-Konzerne sind demnach mindestens zur Hälfte im Besitz ausländischer Aktionäre. Sie kassieren damit auch den Löwenanteil der Rekordsumme von 36,5 Milliarden Euro, die die Unternehmen in diesem Jahr für das vergangene Geschäftsjahr an Dividenden ausschütten.
Dagegen sank der Aktienanteil von Investoren aus Deutschland im Dax binnen Jahresfrist um 1,1 Punkte auf 33,2 Prozent. Die restlichen knapp 12 Prozent der Anteile lassen sich EY zufolge nicht zuordnen.
Dass zunehmend Kapital aus dem Ausland in hiesige Konzerne fließt, obwohl deren Geschäfte zuletzt zum Teil enttäuschten, wertet Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung, als Vertrauensbeweis in die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. "Gerade die Industrie - der Maschinenbau, die Autoindustrie - befindet sich in einem tiefgreifenden Umbauprozess, der mit steigenden Investitionen, sinkenden Margen und rückläufigen Dividendenzahlungen einhergeht", führte Meyer aus. Dennoch hätten ausländische Anleger ihr Engagement bei allen vier Automobil- bzw. Zulieferunternehmen im Dax erhöht.
Insgesamt verzeichnet EY bei 16 der 30 Dax-Konzerne im Geschäftsjahr 2018 einen Anstieg des Anteils ausländischer Investoren - allen voran beim Pharmakonzern Merck (plus sieben Prozentpunkte) und beim Sportartikelhersteller Adidas (adidas Aktie)
- am stärksten bei der Deutschen Börse um sechs Prozentpunkte.
Die Deutsche Börse
In den Kontrollgremien deutscher Top-Konzerne spiegelt sich die Bedeutung von Aktionären außerhalb Deutschlands nach EY-Beobachtung bislang jedoch nicht überall entsprechend wider. "Obwohl die Mehrzahl der Dax-Aktien in ausländischem Besitz ist, waren im vergangenen Jahr nur 29 Prozent der Dax-Aufsichtsratsmitglieder auf der Kapitalseite Ausländer", stellte Meyer fest./ben/DP/men
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