PREMSTÄTTEN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der österreichische Halbleiterhersteller AMS
Vorstand und "mehrheitlich auch der Aufsichtsrat" seien nach sorgfältiger Prüfung zu dem Entschluss gekommen, dass die Offerte "aus finanzieller Sicht" attraktiv sei, teilte der Konzern am Montag in München mit. In den Gremien gebe es aber Bedenken zum vorgelegten Konzept, hieß es. Die finanzielle Attraktivität sei jedoch höher zu gewichten als die Kritikpunkte. Der Konzernbetriebsrat lehnte hingegen die Offerte ab, auch das Gros der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsgremium sprach sich einem Unternehmenssprecher zufolge dagegen aus.
Bei Vorstand und Aufsichtsrat halten die Bedenken gegen AMS an. So würden beide Gremien für den laufenden Konzernumbau eine private Eigentümerstruktur bevorzugen, hieß es von Seiten Osrams. Dieses bietet das ebenfalls noch laufenden Konkurrenzangebot der beiden US-Finanzinvestoren Bain und Carlyle
Wie Osram weiter erklärte, bedürften einige offene Fragen zur Strategie noch eine weitere Abstimmung zwischen Osram und AMS, insbesondere mit Blick auf die Ausrichtung der Geschäfte, die globale Standortstrategie, das Synergiepotential und das Integrationskonzept. Der Konzernbetriebsrat sprach dabei in einer eigenen Stellungnahme AMS die Fähigkeit ab, einen Konzern wie Osram zu integrieren.
AMS hatte Anfang September ein Übernahmeangebot für Osram im Wert von rund 3,7 Milliarden Euro vorgelegt. Bereits da herrschten deutliche Differenzen zwischen den beiden Konzernen über die weitere Strategie und die Integration von Osram in die wesentlich kleinere AMS. So will etwa AMS die Digitalsparte von Osram nach einer erfolgreichen Übernahme loswerden, Osram sieht sie als integralen Bestandteil seiner Wachstumsstrategie. Zudem stellt Osram die Höhe und den Zeitplan der geplanten Synergien von 300 Millionen Euro jährlich in Frage. Die Gewerkschaft IG Metall hat sich strikt gegen eine Übernahme ausgesprochen, weil sie eine Zerschlagung befürchtet.
Für die gleichzeitig laufende Offerte der beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle
Unterdessen schreitet AMS mit seinen Plänen voran. Um kein Risiko einzugehen, senkte das Unternehmen am Montag die Mindestannahmequote von 70 auf 62,5 Prozent. AMS hofft zudem, so schneller zum Ziel zu kommen. Die Österreicher erklärten, positives Feedback von Aktionären auf der jüngsten Roadshow erhalten zu haben. Die Aktionärsstruktur ist bei Osram breit aufgestellt, zu den Großaktionären gehört etwa die Investmentgesellschaft der Allianz (Allianz Aktie), AGI, mit insgesamt gut 9 Prozent. Zudem sind eine Reihe von Banken wie Barclays, Credit Suisse oder die UBS beteiligt.
AMS kauft zudem seit Ende August Aktien über die Börse. Mit Stand vom 12. September kommen die Österreicher auf einen Anteil von rund 2,8 Prozent.
Zudem kündigte AMS an, die eigenen Aktionäre Ende Oktober über die geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 1,5 Milliarden Euro in einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen zu lassen. Mit der Kapitalmaßnahme will AMS einen Teil der Kredite zur Osram-Übernahme finanzieren. Die Offerte für Osram läuft noch bis 1. Oktober. Auf einer Pressekonferenz am Vormittag will der AMS-Vorstand seine Pläne in München erläutern. Auch die IG Metall hat zu einer Pressekonferenz eingeladen. Diese findet am Mittag statt./nas/kro/men
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