Saudi-Arabien auf der Landkarte.
Dienstag, 19.11.2013 14:50 von | Aufrufe: 306

ROUNDUP: Milliardenschwere Waffengeschäfte mit Saudi-Arabien in der Kritik

Saudi-Arabien auf der Landkarte. pixabay.com

BERLIN (dpa-AFX) - Linke und Grüne haben empört auf den neuen Rüstungsexportbericht reagiert, nach dem Saudi-Arabien 2012 Hauptabnehmer deutscher Waffenlieferungen war. "Die deutschen Waffenexporte sind völlig außer Kontrolle", sagte der stellvertretende Linksparteichef Jan van Aken am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Die Grünen warfen der Bundesregierung vor, gegen die eigenen Richtlinien zu verstoßen. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier versprach für den Fall einer großen Koalition eine restriktive Exportpolitik.

Der Exportbericht soll an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden. Insgesamt gingen die von der Bundesregierung erteilten Genehmigungen für Rüstungslieferungen im vergangenen Jahr von 5,4 auf 4,7 Milliarden Euro deutlich zurück. Auch die tatsächlichen Ausfuhren nahmen von 1,285 Milliarden auf 946 Millionen Euro ab. 59 Prozent der Exporte gingen aber an Länder, die nicht der EU oder Nato angehören oder gleichgestellt sind, wie die dpa aus Regierungskreisen erfuhr.

Jeder vierte Euro, der für deutsche Waffenexporte bezahlt wurde, kam aus dem Königreich Saudi-Arabien. In den Golfstaat wurden 2012 Exporte im Wert von 1,237 Milliarden Euro genehmigt. 1,1 Milliarden Euro davon entfielen auf eine Grenzsicherungsanlage, die von EADS aufgebaut wird.

Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien sind wegen der Menschenrechtslage in dem autoritär regierten Land hoch umstritten. Für Aufsehen sorgten in den letzten Jahren Berichte, nach denen die saudische Regierung auch 270 "Leopard 2"-Kampfpanzer aus deutscher Produktion anschaffen will. Beim Hersteller Krauss-Maffei Wegmann ging aber bis heute kein Auftrag ein.

Stark angestiegen sind die Exportgenehmigungen für Kleinwaffen. An Drittländer außerhalb von EU und Nato wurden Pistolen oder Maschinengewehre sowie Munition für 37,1 Millionen Euro exportiert. 2011 waren es noch 17,92 Millionen Euro.

Die SPD hatte wie auch Linke und Grüne eine bessere Kontrolle von Rüstungsexporten zum Wahlkampfthema gemacht. In den Koalitionsverhandlungen mit der Union wurde eine häufigere Information der Öffentlichkeit und des Parlaments über Exportentscheidungen des geheim tagenden Bundessicherheitsrats beschlossen. Die Exportrichtlinien von 2000, nach denen die Menschenrechtslage im Empfängerland bei Genehmigungen berücksichtigt werden muss, bleiben so wie sie sind.

Steinmeier machte am Dienstag deutlich, dass die SPD eine restriktive Auslegung der Richtlinien anstrebt. Es gebe "keinen Anspruch der großen Koalition, Nummer eins bei den Rüstungsexporten weltweit zu sein", betonte er. Das Gegenteil sei der Fall: "Wir wollen das verantwortbaren Entscheidungen für die Zukunft zuführen. Das gilt natürlich auch für Saudi-Arabien."/mfi/DP/zb


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

513,00
+0,27%
Rheinmetall AG Realtime-Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Rheinmetall Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News