FRANKFURT (dpa-AFX) - Die internationalen Fluggesellschaften stoßen nach Auffassung des Lufthansa-Chefs
Auch die Infrastruktur am Boden reiche nicht mehr aus, klagte der Lufthansa-Chef. Hart ins Gericht ging er mit dem Frankfurter Flughafen, dem größten Drehkreuz des Konzerns. Hier genüge trotz höchster Preise die Qualität unter anderem bei den Personenkontrollen und den Umsteigezeiten nicht. Die Gespräche mit dem Betreiber Fraport (Fraport Aktie)
"Wir helfen der Fraport, ihre Qualitätsprobleme in den Griff zu bekommen, indem wir den Flughafen entlasten", sagte Spohr auf die entsprechende Frage eines Aktionärs. Der Flughafenbetreiber Fraport verwies erneut auf Anstrengungen, die Personenkontrollen effizienter zu gestalten. Auch fehlten Bundespolizisten in großer Zahl, hatte Fraport-Chef Stefan Schulte vor wenigen Wochen erklärt.
Die Luftverkehrsindustrie wächst laut Spohr derzeit rund doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft. Folgen seien Engpässe bei Piloten und mancherorts auch bei den Flugbegleitern. Ersatzteile für die gängigsten Flugzeugmotoren würden knapp, während die Hersteller nicht mit den Auslieferungen neuer Maschinen hinterherkämen. Lufthansa (Lufthansa Aktie) werde aber an dem stattfindenden Wachstum teilhaben. Das Flugangebot werde künftig allerdings nicht mehr stärker als die Nachfrage steigen, sagte Spohr. Die Passagiere könnten nicht mehr mit immer billigeren Tickets rechnen: "Der Preisverfall wird nicht so schnell weitergehen wie in der Vergangenheit."
Spohr war mit einem Rekordgewinn im Rücken in die Hauptversammlung gegangen. Im Geschäftsjahr 2017 hat der Dax-Konzern
Aktuell geht es nach seinen Worten im Konzern vor allem darum, die Drehkreuze zu optimieren, die Geschäftsbeziehungen zu digitalisieren sowie die Direktflugtochter Eurowings auf Gewinnkurs zu bringen. Mit der Integration der vollständig übernommenen Brussels Airlines und von Teilen der insolventen Air Berlin sind die Kosten bei der expandierenden Tochter deutlich gestiegen. "Wir haben Wachstum vor Profitabilität stellen müssen", begründete Spohr den auch in diesem Jahr zu erwartenden Verlust der Tochter im dreistelligen Millionen-Bereich.
Neben der Bilanz soll auf der Hauptversammlung auch eine neue Satzung der Aktiengesellschaft beschlossen werden. Auf seiner ersten Hauptversammlung als Aufsichtsratschef legt der frühere Merck-Chef und Ex-Lufthansa-Finanzvorstand Karl-Ludwig Kley eine Neufassung vor, die unter anderem Hauptversammlungen in kleineren deutschen Großstädten erlaubt. Für das kommende Jahr hat Lufthansa das Kongresszentrum in Bonn angemietet./ceb/DP/stw
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