Warnstreik der Gewerkschaft IG-Metall
Montag, 06.02.2017 14:22 von | Aufrufe: 247

ROUNDUP: IG Metall sieht Linde-Praxair-Fusion immer kritischer

Warnstreik der Gewerkschaft IG-Metall ©Sebastian Scholl https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Dem geplanten Zusammenschluss des Gasekonzerns Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair droht zunehmend Widerstand von den Gewerkschaften. Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur: "Linde braucht Praxair nicht." Ein gleichberechtigter Zusammenschluss erscheine zunehmend fraglich, die angestrebten Synergien gingen vor allem zu Lasten der Linde-Beschäftigten. Er sehe die Fusion "zunehmend kritischer".

Linde beschäftigt in Deutschland rund 8000 Mitarbeiter. Mit der Fusion entstünde der weltweit größte Industriegase-Konzern, geführt würde er vom bisherigen Praxair-Chef Steve Angel in den USA. Wechsler sagte: "Die Holding in Europa erscheint nur noch als Feigenblatt."

Als Aufsichtsratschef des neuen, an der New Yorker Börse gelisteten Konzerns ist Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle vorgesehen. Wegen Verdachts auf Insiderhandel läuft gegen ihn aber ein Untersuchungsverfahren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Reitzle hatte zwei Monate vor Bekanntgabe der Fusionspläne für eine halbe Million Euro Linde-Aktien gekauft. Wechsler sagte: "Es lässt sich heute noch nicht abschätzen, welche Risiken sich damit für die Besetzung wesentlicher Schlüsselpositionen der Linde-Seite bei dem Zusammenschluss ergeben."

Linde und Praxair wollen ihre Fusionsverhandlungen bis zur Linde-Hauptverhandlung abgeschlossen haben. Insider-Untersuchungen der Bafin dauern gewöhnlich aber mehrere Monate - Aufsichtsräte und Aktionäre müssten deshalb möglicherweise trotz eines schwebenden Verfahrens gegen den designierten Chefkontrolleur über die Fusion entscheiden. Auch die Reaktion der US-Börsenaufsicht ist offen. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann und IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis hatten dem "Manager Magazin" (Freitag) gesagt, der Insiderverdacht belastete die geplante Fusion, der Zeitplan müsse hinterfragt werden.

Im Fokus der Verhandlungen stehen derzeit die zu erwartenden Kartellauflagen in Ländern, in denen Linde und Praxair zusammen eine sehr große Marktstellung hätten, heißt es aus informierten Kreisen. Auch der Standort der Konzern-Holdung ist noch ungeklärt - im Gespräch sind Amsterdam, London und Dublin.

Wechsler betonte, "dass Linde aus meiner Sicht auch alleine hervorragend aufgestellt ist, um sich weiterhin gut zu entwickeln". Die IG Metall sehe einen gleichberechtigten Zusammenschluss kritisch, habe sich aber zu einer ergebnisoffenen Prüfung bereiterklärt. Aber jüngste Äußerungen von Steve Angel "zeigen deutlich, dass es sich faktisch um eine Übernahme von Linde durch Praxair handeln würde". Er lasse "keinen Zweifel daran, dass in der Zukunft ganz klar das operative Modell von Praxair Anwendung finden soll".

Für die 8000 deutschen Linde-Beschäftigten hatte das Unternehmen mit Betriebsrat und Gewerkschaften eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2021 für den Fall einer Fusion vereinbart./rol/DP/stw


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