MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Telekommunikationsanbieter United Internet (United Internet Aktie)
United Internet schlägt daher den Tele-Columbus-Aktionären bei der Hauptversammlung am 21. Juni sechs Kandidaten vor, von denen bisher nur Susan Hennersdorf in dem derzeit fünfköpfigen Gremium sitzt. Zwei der vorgeschlagenen Kandidaten arbeiten aktuell in dem Konzern aus Montabaur, ein weiterer ist der frühere United-Internet-Finanzvorstand Michael Scheeren.
Am Abend schlug der Gescholtene zurück und übte deutliche Kritik am Vorgehen des Großaktionärs. Der Aufsichtsrat nehme die von United Internet eingereichte Wahlliste zur Kenntnis, halte aber an seinen eigenen sechs vorgeschlagenen Kandidaten fest und plädiere nachdrücklich für eine unabhängige Besetzung des Kontrollgremiums, hieß es in einer Mitteilung.
"Wir begrüßen das neuerliche Interesse unseres größten Aktionärs United Internet, sich nun doch wieder im Aufsichtsrat der Tele Columbus AG engagieren zu wollen. Zeitpunkt und Form sind jedoch überraschend", wurde der Aufsichtsratsvorsitzende Andre Krause zitiert.
Tele Columbus musste zuletzt einige Rückschläge verkraften und steckt in einer tiefen Krise. Nach einer Gewinnwarnung Ende August 2018 waren Umsatz und Betriebsergebnis auch im ersten Quartal 2019 rückläufig, das Unternehmen ächzt unter einer hohen Schuldenlast. Hinzu kommt ein hoher Kapitalbedarf für den weiteren Netzausbau bei Deutschlands drittgrößtem Kabelnetzbetreiber.
Der Aktienkurs ist in den vergangenen zwölf Monaten massiv eingebrochen. Am Freitag kostete ein Anteilschein nur noch etwa 1,30 Euro - das Unternehmen ist damit an der Börse gerade mal noch knapp 170 Millionen Euro wert. Anfang 2018 hatte die Aktie noch mehr als 9 Euro gekostet. Das starke Minus der Aktie hatte im vergangenen Jahr auch das Ergebnis von United Internet belastet. Das Unternehmen ist seit 2016 an Tele Columbus beteiligt.
Danach wurde immer wieder darüber spekuliert, ob United Internet das Unternehmen ganz kaufen will, um sein Glasfasernetz auszubauen. Der Konzern betreibt derzeit nach eigenen Angaben das zweitgrößte Netz dieser Art. Aus einer Übernahme wurde aber nichts und der Fokus von United Internet-Chef Ralph Dommermuth schob sich in den vergangenen Jahren auf den Ausbau des Mobilfunknetzes.
Hier betreibt der Konzern noch kein eigenes Netz, sondern mietet Kapazitäten vor allem bei der O2-Mutter Telefonica Deutschland
Da keiner der Kontrahenten nachgeben will, zieht sich die 5G-Auktion der Bundesnetzagentur schon viel länger als gedacht und wird für die Konzerne teurer als gedacht. Aktuell beläuft sich die Summe aller Gebote auf 6,1 Milliarden Euro - dazu kommt noch der teure Aufbau der Netze, sobald die Lizenzen vergeben sind./eas/zb/jha/
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