MÜNCHEN (dpa-AFX) - Geringe Großschäden zum Jahresstart machen dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re (Munich Re Aktie)
An der Börse konnten die Nachrichten nicht überzeugen. Für die Munich-Re-Aktie ging es am Vormittag um rund ein Prozent abwärts. Damit gehörte sie zu den schwächeren Werten im Dax. Seit Jahresbeginn haben die Papiere noch rund fünf Prozent gewonnen.
Nachdem der Konzern für das erste Quartal schon Ende April einen Gewinnsprung auf über 800 Millionen Euro in Aussicht gestellt hatte, war der tatsächliche Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 49 Prozent auf 826 Millionen Euro keine große Überraschung mehr. Dabei machte der Konzern auch die Belastungen durch das Sturmtief "Friederike" wett, die vor allem den konzerneigenen Erstversicherer Ergo erwischte. Dieser kam im ersten Quartal mit einem leichten Gewinnrückgang davon.
Für die Schaden- und Unfall-Rückversicherung zeigte sich der Vorstand unterdessen zuversichtlicher. Von den Prämieneinnahmen der Sparte dürfte nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb nun ein größerer Teil als Gewinn übrigbleiben als bisher gedacht. So soll die kombinierte Schaden-Kosten-Quote im Gesamtjahr nun statt bei 99 Prozent nun bei 97 Prozent liegen - und damit deutlicher unter der kritischen 100-Prozent-Marke.
Angesichts der noch ausstehenden Hurrikan-Saison rechnete Finanzchef Schneider jedoch mit "Verständnis" von fast jedem, dass der Vorstand seine Gewinnprognose für 2018 jetzt nicht "forsch" erhöhe. Es sei praktisch nicht vorauszusagen, wie viele dieser Wirbelstürme die Küste erreichten und wie viele davor abdrehten. Die Hurrikan-Saison in den USA und der Karibik beginnt im Juni und dauert bis in den Oktober.
2017 hatten die Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" binnen weniger Wochen in der USA und der Karibik gewütet. Für die Versicherungsbranche wurde 2017 dadurch zum teuersten Naturkatastrophenjahr aller Zeiten mit versicherten Schäden von je nach Studie rund 135 Milliarden US-Dollar (113 Mrd Euro). Die Munich Re musste ihr Gewinnziel streichen und verdiente statt der geplanten 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro weniger als 400 Millionen Euro.
Der jahrelange Preisverfall im Rückversicherungsgeschäft hat mit den schweren Schäden aber offenbar ein Ende gefunden. Bei der Vertragserneuerung mit Erstversicherern zum 1. April erzielte die Munich Re im Schnitt Preiserhöhungen um 0,8 Prozent und weitete ihr Geschäftsvolumen um gut 8 Prozent aus. In den von den Katastrophen betroffenen Gebieten ging es den Angaben zufolge mit den Preisen klar aufwärts, ansonsten seien die Preise lediglich stabil geblieben.
Laut Munich Re und anderen Rückversicherern bleibt das Angebot an Rückversicherungsschutz am Markt weiterhin groß. Grund dafür sind die dicken Kapitalpolster der Branche. Dem Rückversicherungsmaklers Aon Benfield zufolge stieg das weltweit verfügbare Rückversicherungskapital zum Jahreswechsel um 10 Milliarden Dollar (Dollarkurs) auf den Rekordwert von 605 Milliarden US-Dollar. Auch branchenfremde Investoren wie Pensionsfonds, die etwa über Katastrophenanleihen im Rückversicherungsgeschäft mitmischen, pumpten weiteres Geld in den Markt. Dies hält den Preiskampf in der Branche am Laufen./stw/mne/zb
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