Das Euro-Zeichen vor der EZB in Frankfurt.
Dienstag, 31.08.2021 18:47 von | Aufrufe: 852

ROUNDUP: EZB-Notenbanker fordern Debatte über EZB-Wertpapierkäufe

Das Euro-Zeichen vor der EZB in Frankfurt. © querbeet / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Debatte über den Fortgang der riesigen Corona-Wertpapierkäufe durch die EZB scheint eröffnet zu sein. Am Dienstag äußerten sich gleich zwei ranghohe Zentralbanker aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu dem Thema. Beide sprachen sich für eine Diskussion über das Krisenprogramm Pepp aus. An den Finanzmärkten gerieten Staatsanleihen großer Euroländer unter erheblichen Druck, darunter deutsche Bundeswertpapiere. Der Euro legte zeitweise spürbar zu.

Der Chef der österreichischen Zentralbank, Robert Holzmann, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Wirtschaft des Euroraums erhole sich in etwa erwartungsgemäß von der Corona-Krise. Dies erlaube, über geringere Anleihekäufe nachzudenken. Holzmann, der als EZB-Rat über die Geldpolitik im Euroraum mitentscheidet, bezog sich auf das Corona-Krisenprogramm Pepp. Er gilt als Zentralbanker, der im Zweifel für eine eher straffe Geldpolitik votiert - im Fachjargon "Falke" genannt.

"Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir darüber nachdenken können, wie wir die Pandemie-Sonderprogramme reduzieren können", sagte Holzmann gut eine Woche vor der nächsten Zinssitzung der EZB. Auf dieser Sitzung habe man Gelegenheit, darüber zu diskutieren, wie man den Pandemie-Teil der Wertpapierkäufe abschließen und sich anschließend auf den Inflations-Teil konzentrieren könne.

Mit letzterem dürfte Holzmann das allgemeine Wertpapierkaufprogramm APP ansprechen, das Jahre vor dem Corona-Programm Pepp installiert wurde und vor allem auf die lange Zeit schwache Inflation im Währungsraum abzielt. Seit dem zweiten Quartal dieses Jahres kauft die EZB in einem schnelleren Tempo Wertpapiere wie Staatsanleihen. Damit sollte dem zeitweise auftretenden Zinsanstieg an den Märkten begegnet werden, der die lockere Geldpolitik der EZB zu konterkarieren drohte.

Dem Österreicher sprang sein Kollege aus den Niederlanden bei. Der Chef der niederländischen Zentralbank, Klaas Knot, argumentierte mit der erhöhten Inflation im Währungsraum. Diese war nach Daten vom Dienstag im August auf 3,0 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit fast zehn Jahren gestiegen. Die Teuerungsentwicklung dürfte geringere Wertpapierkäufe und ein Auslaufen des Programms im März kommenden Jahres rechtfertigen, erklärte Knot. Zu diesem Zeitpunkt soll das 1,85 Billionen Euro schwere Programm nach aktuellen Planungen mindestens laufen. Auch Knot gilt als geldpolitischer "Falke".

Der Österreicher Holzmann sprach sich darüber hinaus dagegen aus, einen Teil der Flexibilität des Pepp-Programms auf die allgemeinen Wertpapierkäufe im Programm APP zu übertragen. Das Corona-Programm Pepp weist im Vergleich zum APP weniger strenge Vorschriften auf. Einige Euro-Notenbanker - sogenannte "Tauben", die für eine eher lockere Linie eintreten - wollen die weniger strengen Regeln von Pepp auf das allgemeine Kaufprogramm APP übertragen. Andere Zentralbanker wie Holzmann oder Knot sprechen sich eher dagegen aus./bgf/mis


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