Chinesische Flagge vor Hochhäusern
Dienstag, 27.10.2015 09:57 von | Aufrufe: 1757

ROUNDUP: China stürzt Maschinenbauer Manz in die Krise - Aktie bricht ein

Chinesische Flagge vor Hochhäusern ©iStock

REUTLINGEN (dpa-AFX) - Die Konjunkturabkühlung in China setzt dem schwäbischen Maschinenbauer Manz (Manz Aktie) schwer zu. Wegen der Verschiebung zahlreicher fest eingeplanter Aufträge senkte die im TecDax notierte Gesellschaft am Montagabend ihre Prognose für dieses Jahr erneut drastisch. Der Vorstand erwartet jetzt einen hohen Verlust. Um das Ruder herumzureißen, steht das Unternehmen vor einem Sparprogramm. Zudem will sich Manz neu ausrichten. Das Geschäft mit der Solarindustrie steht dabei ganz auf dem Prüfstand.

Die Börse reagierte geschockt. Die Aktie verlor am Dienstag zum Handelsauftakt ein Viertel an Wert. Noch vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen großen Optimismus verbreitet, als es eine Kooperation mit Adidas (adidas Aktie) für die automatisierte Fertigung von Sportartikeln vereinbarte. Die Aktie hatte daraufhin deutlich zugelegt.

Nun folgte die kalte Dusche. "Die Probleme sind gravierender als gedacht", sagte Vorstandschef Dieter Manz der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dies habe das Management im Laufe der vergangenen Woche realisiert. Im Prinzip hätten alle chinesischen Kunden angesichts der Sorgen um die weitere Entwicklung der Wirtschaft ihre Projekte auf Eis gelegt. Dies treffe Manz hart. Der Maschinenbauer macht rund zwei Drittel seiner Geschäfte in China. Selbst schon fertig produzierte Anlagen im Wert von 50 Millionen Euro würden derzeit nicht abgenommen.

"Die neue Gewinnwarnung ist ein Desaster für das Unternehmen", urteilte Equinet-Analyst Thomas Rau. Dass die Probleme in Asien so spät in der Zentrale in Reutlingen bekannt wurden, deute auf schlechte Informationsflüsse innerhalb der Unternehmens hin. Die nun gezogenen personellen Konsequenzen kämen zu spät.

Das Management erwartet in diesem Jahr nun nur noch einen Umsatz zwischen 200 und 210 Millionen Euro. Operativ (Ebit) dürfte ein Verlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich zusammenkommen. Die Schwaben hatten 2014 nach hohen Abschreibungen operativ einen Verlust von 32,8 Millionen Euro verbucht und wollten in diesem Jahr ursprünglich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen schaffen. Dieses Ziel gaben sie aber schon im Sommer auf, nachdem ein Großauftrag weggebrochen war.

"Wir müssen jetzt den Fokus anders setzen", sagte Unternehmenschef Manz. Die neue Strategie arbeite das Management derzeit mit externen Beratern aus. Die Ergebnisse sollen Ende November bekannt gegeben werden. Wie viele Arbeitsplätze betroffen sein werden, ist laut Manz noch nicht entschieden. Weltweit beschäftigte das Unternehmen zuletzt gut 2000 Menschen, davon knapp 700 in Deutschland. Unternehmensgründer Manz versicherte, hierzulande möglichst viele Stellen behalten zu wollen. "Deutschland ist unser Technologiestandort, das wollen wir erhalten."

Zur Disposition steht das Geschäft mit Anlagen für die Solarindustrie. Alle strategischen Optionen würden geprüft, sagte Manz. Ziel sei es, vom kommenden Geschäftsjahr an keine Kostenbelastungen mehr aus diesem Bereich zu haben. Dabei hofft das Unternehmen, einen Partner für dieses Geschäft zu finden.

Manz hatte sich in den vergangenen Jahren bereits aus seiner einseitigen Ausrichtung auf die lange kriselnde Solarbranche gelöst. Neue Schwerpunkte sind Maschinen zur Herstellung von Displayglas, das in Smartphones und Tablets eingesetzt wird, und Anlagen, die die Laufzeiten von Batterien verlängern. "Wir sind grundsätzlich vom Wachstumspotenzial dieser Bereiche überzeugt", sagte Manz. Das Unternehmen müsse sich aber aus der Abhängigkeit von China befreien.

Die finanzielle Kraft für den anstehenden Umbau glaubt das Unternehmen zu haben. Die Eigenkapitalquote werde auch Ende des Jahres noch bei mehr als 40 Prozent liegen. Den Bericht über das dritte Quartal wollen die Schwaben am 9. November vorlegen./enl/stw/stb


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